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Täglich frische Leichen

Täglich frische Leichen

Titel: Täglich frische Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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oder nicht. Wenn nicht,
gehen die beiden Fotos ab.«
    »Ich verstehe vollkommen«,
sagte Rafael finster. »Eine Frage nur, wenn Sie gestatten: Wo befindet sich das
Haus von Axel Milroyd?«
    »Als ob Sie das nicht wüßten«,
meinte sie. »Machen Sie sich auf den Weg, Mr. Vega. Ich gebe Ihnen genau eine
Stunde Zeit. Und Ihre superschlaue Freundin nehmen Sie bitte auch wieder mit.«
    Rafael verließ das Haus, ich
folgte ihm. Wir kamen zum Wagen, und ich stieg ein, während er das Gepäck
verstaute. Dann klemmte er sich hinters Steuer und ließ den Motor an. Er sprach
kein Wort, bis wir wieder auf der Straße waren. »Axel Milroyd?« fragte er dort.
    »Nie gehört«, antwortete ich
wahrheitsgemäß.
     
     
     

4
     
    Wir hielten vor einem Drugstore
und sahen im Telefonbuch nach. Ob Sie’s glauben oder nicht, darin standen
fünfzehn A. Milroyds . So kamen wir nicht weiter.
    Rafael zählte sie laut, dann
lächelte er mich an, wobei sein ganzes Gesicht nur aus Zähnen zu bestehen
schien. »Macht nichts, Mavis«, sagte er sanft. »Vielleicht kriege ich das
Metzgerbeil gleich hier im Laden?«
    »Irgendwie läßt sich bestimmt
erfahren, wo er wohnt«, sagte ich nervös. »Warum rufst du nicht mal Johnny an?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er.
»Ich weiß auch nicht, wieso du nicht einfach tot umfällst. Du tätest mir einen
persönlichen Gefallen damit.«
    » Ich werde Johnny
anrufen«, sagte ich und schlüpfte rasch in die Zelle.
    Ich rief im Büro an, aber
niemand meldete sich. Ich versuchte es in seiner Wohnung, und nach dem vierten
Klingeln hatte ich Johnny an der Strippe.
    »Servus, Johnny«, sagte ich und
gab mir Mühe, fröhlich zu klingen. »Hier ist Mavis.«
    »Ich hab’s euch doch gesagt«,
meinte er kühl. »Keine Kaution!«
    »So ist mein Johnny«, sagte
ich, »immer zu einem Witzchen aufgelegt. Sag mal, kennst du zufällig einen
Menschen namens Axel Milroyd?«
    Am anderen Ende der Leitung
wurde es still. »Bist du noch da?« fragte ich verzweifelt.
    »Doch«, erwiderte Johnny böse.
»Aber ich weiß selber nicht, wieso. Und nun erzähl mir bitte nicht, daß du und
dieser verrückte Südamerikaner auch Milroyds Leiche
eurer Sammlung eingereiht habt?«
    »Sei nicht albern«, sagte ich.
»Du weißt genau, daß wir keine Leichen sammeln, sondern lediglich eine einzige
loswerden wollen. Milroyd wollen wir nur mal eben besuchen.«
    »Er wohnt irgendwo draußen an
den Palisades «,meinte Johnny
erschöpft. »Unmittelbar am Strand. Welchen Unfug habt ihr denn jetzt im Kopf?«
    »Kein Unfug«, versicherte ich.
»Wir wollen ihm nur mal guten Tag sagen.«
    »Bei Milroyd kann das schon
schlimm genug sein.«
    Ich lauschte ein Weilchen
Johnnys heftigem Atmen. »Hast du dich erkältet?« fragte ich schließlich.
    »Es läuft mir eiskalt den
Rücken hinab«, sagte er. »Hast du denn keine Ahnung, wer Milroyd ist?«
    »Nein, wirklich nicht«,
antwortete ich vorsichtig. »Sollte ich ihn kennen?«
    »Wenn du ihn besuchen willst,
solltest du das«, sagte er. »Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte ich
dir die Überraschung nicht verderben?«
    »Okay, jetzt reicht’s mir aber.
Wer ist dieser Milroyd?«
    »Er ist der Mann, der’s möglich
macht — alles und jedes«, erklärte Johnny mit tonloser Stimme. »Wenn du einen
Auftrag hast und gut bezahlen kannst, erledigt Milroyd alles für dich.«
    »Und was ist daran faul?«
    »Nichts«, erwiderte er. »So was
ist doch prima, nicht? Was hättest du denn gern erledigt, Mavis? Daß ein Pferd
beim Rennen auf den 3 . Platz
kommt? Oder hast du einen reichen Onkel, dessen Beerdigung du dir wünschst,
weil du Erbin bist? Oder soll einem deiner Feinde ein Unfall zustoßen? Mit
derlei Kummer kannst du immer zu Milroyd gehen — er macht das alles. Willst du
ihn etwa wegen eurer Leiche um Rat angehen?«
    »Sozusagen«, antwortete ich
vorsichtig.
    »Er bringt gewiß auch das in
Ordnung, für einen angemessenen Preis«, brummte Johnny. »Du wolltest ja ohnehin
nie glauben, daß es etwas Schlimmeres als den Tod gibt, nicht wahr, Mavis?«
    » Wie bitte ?«
    » Good bye, Mavis...«
    »Was soll das heißen, good
bye ?« fragte ich hitzig.
    »Ich habe nur so ein komisches
Gefühl«, meinte er. »Wir treffen uns dann im Happy Hunting Ground .«
    »Aber das ist ein Friedhof!«
    »Ich bringe ja auch Blumen
mit«, versprach er und legte auf.
    Ich kehrte zu Rafael zurück,
der mich ungeduldig erwartete, und wir sahen nochmals im Telefonbuch nach. An
den Palisades war nur ein A. Milroyd

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