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Täglich frische Leichen

Täglich frische Leichen

Titel: Täglich frische Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bedauerlicher Irrtum«,
sagte Rafael entschuldigend.
    »Bedauerlich gewiß«, sagte
Johnny. »Ein Irrtum? Vielleicht.«
    Rafaels schwarze Brillengläser
blieben unverwandt auf ihn gerichtet. »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz, amigo «, sagte er. »Wieso nur vielleicht ein Irrtum?«
    »Ich habe mir gerade überlegt«,
erklärte Johnny ihm humorig, »ob Sie nicht vielleicht zu den Attentätern
gehören, Rafael?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Vielleicht haben Sie Stern
vorsätzlich erschossen?« sagte Johnny und lachte, aber nicht sehr lustig.
    »Vielleicht ist sogar Arturo
ein Attentäter«, erwiderte Rafael. »Er hat den Verdächtigen im Garten bemerkt
und mir befohlen, auf ihn zu schießen.« Und dann lachte auch er, aber noch
weniger herzlich als Johnny.
    »Jawohl«, sagte Johnny. »Na,
dann wäre nur noch... Rafael, da wäre noch eine Frage, die ich Ihnen schon
lange stellen wollte.«
    »Fragen Sie«, sagte Rafael
kurz.
    »Warum haben Sie den Toten
überhaupt hierhergebracht?«
    »Weil ich ihn loswerden mußte«,
antwortete Rafael. »Und ich kenne mich in Los Angeles nicht aus. Sie sind meine
Freunde, und ich hoffte auf Ihre Hilfe. Sie mußten doch in Los Angeles die
richtigen Stellen kennen, wo man Tote loswerden kann.«
    »Bestimmt«, sagte Johnny
höflich. »Aber wieso haben Sie nicht einfach die Polizei gerufen? Soviel Sie
damals wußten, hatten Sie einen Einbrecher erschossen und befanden sich damit
mehr oder weniger im Recht. Warum war’s Ihnen so wichtig, den Leichnam heimlich
loszuwerden?«
    »Arturo bestand darauf.« Rafael
zuckte die Schultern. »Er befürchtete, der Skandal könne seinen Geschäften schaden,
sagte er mir. Wir mußten den Toten um jeden Preis wegbringen, möglichst weit
weg vom Haus entfernt.«
    »Soso«, sagte Johnny.
    Rafael zündete sich umständlich
eine Zigarette an, dann blickte er wieder zu Johnny hinüber. »Amigo«, sagte er bedächtig, »Sie glauben mir nicht — oder Sie vertrauen mir nicht.
Vielleicht beides, hm?«
    »Ich traue Ihnen schon, amigo «, erklärte ihm Johnny. »Aber im Augenblick bin
ich nicht ganz sicher, ob ich Ihnen auch glauben soll.«
    »Nun fang nicht an zu spinnen,
Johnny!« sagte ich scharf. »Rafael ist ein netter Kerl und außerdem ein guter
Freund von uns beiden. Wäre er nicht gewesen, dann wäre ich jetzt
wahrscheinlich nicht mehr am Leben.«
    »Du hättest uns sehr gefehlt,
Mavis«, meinte Johnny beiläufig. »All right, vergessen wir’s. Fangen wir noch
mal bei Stern an. Er hatte einen Teilhaber. Der Mann kümmerte sich vornehmlich
um ihre Geschäfte in Europa, aber er interessierte sich auch für die großen
Abschlüsse, die hier getätigt wurden. Und für ein so bedeutendes Abkommen, wie
es mit Arturo geplant war, mußte der Teilhaber ganz bestimmt hinzugezogen
werden.«
    »Johnny«, sagte ich erregt,
weil ich nun einfach nicht mehr länger warten konnte. »Sei mal einen Augenblick
still, damit ich dir erzählen kann, was mir in der Villa Stern widerfahren
ist!«
    »Erspare mir bitte die
schlüpfrigen Einzelheiten deines Privatlebens, Mavis«, erklärte er frostig.
»Ich will nichts wissen, weil ich mir schon genug denken kann. Dieser Pilzkopf
war’s, habe ich recht? Ich möchte dazu nur sagen, daß dein Geschmack nicht
gerade der beste ist. So ein Kerl, und...«
    »Johnny Rio! Wenn du jetzt
nicht den Mund hältst und zuhörst, schlage ich dir den Schädel ein!«
    Das half, und ich berichtete
ihm von dem Loch und Marian Stern und der Peitsche und Terry und wie Rafael
mich gerettet und sich um die beiden Irren gekümmert hatte und so weiter.
Natürlich glaubte Johnny mir kein Wort — bis ich mir das Kleid auszog und ihm
die Striemen zeigte.
    Danach war er vorerst zu nichts
anderem fähig, als mich und Rafael anzublinzeln und zu wiederholen, wie leid
ihm alles täte und wieso wir das nicht gleich gesagt hätten?
    »Bei der Witwe Stern sind ein
paar Schräubchen locker«, sagte ich. »Und bei Terry ebenfalls. Ich wette, die
beiden stecken hinter allem.«
    »Ich kann deine
Voreingenommenheit verstehen, Mavis«, sagte Johnny. »Aber wir dürfen uns davon
nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten lassen. Um nochmals auf Sterns
Teilhaber zurückzukommen — wie ich ermittelt habe, war er tatsächlich hier in
L. A. Er ist sowohl vor Sterns Tod als auch hinterher gesehen worden. Aber nun
ist er verschwunden.«
    »Wissen Sie, wie er heißt? Und
wie er aussieht?« fragte Rafael gespannt.
    »Natürlich.« Johnny
schmunzelte. »Er ist...«
    »...ein

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