Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
hier passiert ist, aber er hat nur den Wunsch, dich in Sicherheit zu bringen, genauso wie Raoul. Die Fontenot-Brüder sind sehr fürsorglich.« Flame blicke auf und sah Wyatt, der auf sie zukam, das Gesicht hart und entschlossen. »Ich glaube,
du hast keine Wahl mehr, wenn du nicht jetzt sofort etwas sagst. Da kommt Wyatt.«
Joy zerrte das nasse Bettlaken um sich und schien nicht zu merken, dass es relativ durchsichtig war. Im Näherkommen zog Wyatt sein Hemd aus. »Joy. Remerciez Dieu que vous êtes vivantes. Komm her, Cher .«
Seine Stimme war so zärtlich, dass sich Flame die Kehle zuschnürte. Sie beobachtete, wie er sich hinunterbeugte und ihr das Hemd hinhielt. »Ich habe die Augen geschlossen, Schätzchen. Sieh zu, dass du aus diesem nassen Laken rauskommst, und zieh mein Hemd an. Eine alte Trainingshose habe ich auch mitgebracht.«
»Daran habe ich überhaupt nicht gedacht, Wyatt«, sagte Flame. »Wie rücksichtsvoll von dir.« Sie nahm Wyatt die weiche Trainingshose aus der Hand, da Joy erstarrt zu sein schien.
Joy sah Flame hilflos an und fürchtete sich davor, sich von der Stelle zu rühren oder auch nur ein Wort zu sagen. Flame zog das nasse Laken von ihrem geschundenen Körper und ersetzte es durch die Wärme von Wyatts Hemd. »Kannst du so lange stehen, dass ich dir in die Hose helfen kann?«
»Moment«, sagte Wyatt. »Ich hebe dich hoch, Joy. Ich will dich einfach nur stützen, damit du in die Hose steigen kannst.«
Joy zitterte jetzt wieder so unkontrollierbar, dass Flame fürchtete, sie würde gleich zusammenbrechen, doch Joy gestattete Wyatt, sie zu halten, während sie die Hose hochzog. Er drückte sie behutsam an seine Brust. »Deine Eltern treffen sich im Krankenhaus mit uns. Wir wickeln das alles möglichst still und unauffällig ab, Joy. Wir wollen nicht, dass jemand etwas davon erfährt.«
Flame folgte ihnen und war ein wenig schockiert darüber, wie schwer ihre Beine ihr vorkamen. Raoul schloss sich ihnen an, lief im Gleichschritt neben ihr her und schlang seinen Arm um ihre Taille. Sie lehnte sich an ihn, um Kraft zu schöpfen, und war dankbar dafür, dass er da war. »Erinnere mich daran, Nonny zu sagen, dass sie zwei unglaubliche Männer großgezogen hat. Er geht so sanft mit ihr um.« Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. »So sanft, wie du mit mir umgehst.«
Gator drückte einen zarten Kuss auf ihre mit Schlamm verschmierte Stirn. »Ich wusste doch, dass du verrückt nach mir bist. Du siehst müde aus.«
Sie lächelte ihn an. »Jetzt wirkst du besorgt. Ich bin einfach nur müde. Ich glaube nicht, dass es mir bekommt, durchs Wasser zu waten. Ich kann dabei an nichts anderes denken als daran, wann wohl der nächste Alligator kommt, um ein Stück von mir abzubeißen.«
»Du solltest keine Angst haben, dass ein solcher Gator dich beißen könnte, Cher . Der wirklich Hungrige ist dieser Gator hier.«
Sie verdrehte die Augen und lächelte noch strahlender. »Weiß deine Großmutter eigentlich, was für ein Blödmann du bist?«
»Wenigstens hast du mich angelächelt.« Raoul versuchte die Knoten zu ignorieren, die sich in seinen Eingeweiden zuzogen, und die Alarmglocken zu überhören, die in seinem Kopf schrillten. Sie wirkte nicht nur müde, sie wirkte absolut erschlagen. Und sie war blass. Und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Und noch mehr blaue Flecken. Seine Furcht erstickte ihn fast, doch er verschloss seine Ängste tief in seinem Innern, wo Flame nicht hingucken konnte, und gab sich betont lässig.
Er blickte zum Himmel auf. »Die Sonne geht demnächst unter, und das Unwetter wird ziemlich heftig werden. Auf Joy wartet schon ein guter Arzt, einer, der den Mund halten kann. Kaden, Ian und Tucker rufen Lily an und bitten sie um Hilfe bei der Aufräumaktion. Wir haben die Polizei nicht benachrichtigt, und jetzt haben wir drei tote Zivilisten. Es wird ein Alptraum, und wir werden Lilys einflussreiche politische Kontakte und ihre militärische Unbedenklichkeitsbescheinigung brauchen, um heil aus dieser ganzen Angelegenheit rauszukommen.«
Flame zog eine Augenbraue hoch. »Du hattest nie die Absicht, einen von ihnen festzunehmen.«
Er zog die breiten Schultern hoch. »Ich bin nicht befugt, Verhaftungen vorzunehmen. Ich habe eine Freundin gerettet. Es ist nicht meine Schuld, dass sie uns gezwungen haben, uns zu verteidigen.«
Sie nahm seine Hand, um an Bord des Sumpfboots zu gehen, und ignorierte den pochenden Schmerz, der nicht nur in ihrem Arm wütete, sondern auch in
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