Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
sandte den Ruf aus, während er schon um das Gebäude zum Vordereingang rannte.
Du hast Deckung. Ein Schuss, der aus einem Gewehr abgegeben wurde, hallte durch den Sumpf und ließ die Vögel ein zweites Mal in die Luft aufsteigen. Gator entfernte die breite Planke, die gegen die Tür gestemmt war, in dem Moment, als das Feuer über die Hütte raste, sie schnell einhüllte und die immense Hitze ihn zurücktrieb. Er warf die Planke und dann sein Gewehr und die Munition zur Seite. Seine Kleidungsstücke waren bereits klatschnass, da er im Wasser gelegen hatte, und daher vergeudete er keine Zeit, sondern trat fest mit dem Stiefel gegen die Tür, die ein Stück nachgab. Ein zweiter Tritt riss sie ganz aus dem Rahmen. Flammen züngelten von dem zersplitterten Holz über den Fußboden. Schwarze Rauchschwaden wälzten sich wogend in die Hütte.
Gator sprang durch den Ring aus Feuer an Flames Seite. Sie hatte Joy bereits in ein nasses Bettlaken gewickelt und hievte die Frau unbeholfen auf ihren Rücken
wie ein Feuerwehrmann, was, selbst wenn man genetisch weiterentwickelt war, mit einem Arm eine schwierige Aufgabe darstellte. Die Frau schien zu schwach oder zu betäubt zu sein, um auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Sie schluchzte unbeherrscht, doch sie klammerte sich selbst dann noch eng an Flame, als Gator versuchte, sie ihr abzunehmen.
»Joy! Du kennst mich. Lass mich dich tragen, damit wir hier rauskommen.« Er sah Flame in die Augen, als er sich Joy über die Schulter warf. Sie wirkte verängstigt, aber ruhig. Beide warfen einen Blick auf die Tür. Die Flammen waren heiß und gierig und ließen glühende Holzbrocken durch die Gegend fliegen. »Bist du bereit?«
Sie nickte.
»Du hältst dich direkt hinter mir.« Ohne jedes Zögern stürzte sich Gator in den Feuerring und sprang über die Flammen auf dem Fußboden ins Freie. Der Luftzug, den sein Körper erzeugte, ließ die Flammen hoch aufflackern, als er über sie sprang.
Flame folgte ihm durch das Feuer. Sie sprang, zog die Knie an die Brust und achtete beim Landen nur darauf, dass sie sich nicht verbrannte. Sie landete in einer kauernden Haltung und schlug Purzelbäume auf dem Hang bis dicht vor dem Wasser, wo sie mit dem Gesicht im Schlamm landete. Dort blieb sie liegen, lauschte dem Knistern des Feuers, dem Schwappen des Wassers und ihrem eigenen Herzschlag. Mehr als alles andere fühlte sie den Schmerz, der durch ihren gebrochenen Arm schoss und Schockwellen durch ihren Körper sandte.
Gators Hände waren sanft, als er ihr auf die Füße half. Er wischte ihr Schlamm aus dem Gesicht. »Du machst dich immer so schmutzig.«
»Ich mag dich nicht besonders.« Sie stieß seine Hand fort und setzte sich an den Hang, um zu warten, bis ihre Kraft zurückkehrte.
»Du bist verrückt nach mir.«
Sie rieb sich mit der Hand das Gesicht. »Nicht nach dir. Ich bin einfach nur verrückt.«
»Ich weiß, aber gerade das finde ich so anziehend.« Er beugte sich vor und streifte mit seinem Mund zart ihre Lippen. »Joy ist in einer schlechten Verfassung. Wyatt kommt mit dem Sumpfboot, aber sie hat einen Schock. Sie will nicht mit mir reden oder mich ansehen, und sie zittert unkontrollierbar. Ich weiß, dass du Schmerzen hast.« Er berührte zart ihren Arm und strich mit seinen Fingern über ihre Hand.
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich bleibe bei ihr, während ihr alle das Nötigste tut, was hier noch zu erledigen ist.« Sie ließ sich von Raoul auf die Füße helfen, da sie plötzlich so erschöpft war, dass sie am liebsten in das nächstbeste Bett gekrochen wäre und stundenlang geschlafen hätte. Sie stützte sich sogar auf ihn, als er sie zu einer kleinen Lichtung führte, die etwas weiter von der Hütte entfernt war. Sie erkannte die Lichtung wieder, denn sie hatte sie auf den Fotografien gesehen, die Joy aufgenommen hatte.
Sie setzte sich neben die Frau, legte ihr eine Hand beruhigend auf die Schulter und bedeutete Gator fortzugehen. »Sie können dir nichts mehr antun, Joy«, sagte sie. »Alle haben dich gesucht. Niemand hat die Hoffnung aufgegeben.«
Eine Zeitlang herrschte Schweigen, während der Wind die Flammen heftiger entfachte. Aus den grauen Wolken über ihren Köpfen ging wieder Nieselregen auf sie herunter.
»Ich schon«, sagte Joy. »Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. «
»Wyatt Fontenot hat seinen Bruder nach Hause geholt, damit er dich findet. Raoul hat sich vom Militär beurlauben lassen und Wochen damit verbracht, dich aufzuspüren.
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