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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nun die, dass der Jäger ihr aufs Dach des Turmes folgen könnte. Sie lockerte das Seil so weit, dass es sich von dem Haken lösen würde, wenn er einen Versuch unternahm, es zu benutzen. Er sollte glauben, sie käme auf demselben Weg hinunter, den sie für ihren Aufstieg gewählt hatte. Flame schlich sich behutsam zu dem Oberlicht, damit ihre Schritte sie keinem verrieten, der sich im Turm aufhielt.
    Saunders war über seinen Schreibtisch gebeugt und hielt ein Glas Whiskey in der Hand. Er machte einen selbstzufriedenen Eindruck. »Du schleimiges kleines Wiesel sitzt in deinem Elfenbeinturm und bildest dir ein, keiner könnte an dich herankommen, aber ich werde dich zu Fall bringen. « Flame ließ sich neben das Oberlicht sinken und hob ihr Gesicht zu den Sternen. Sie musste sich auf die Kleinigkeiten konzentrieren, auf die Dinge, die sie tun konnte, die Menschen, denen sie ein klein wenig Gerechtigkeit bringen konnte. Sie durfte nicht an ihre Vergangenheit denken.
    Sie durfte nicht an das strenge Training denken, an die langen Tage und Nächte, in denen sie wie ein Tier in einem
Käfig eingesperrt gewesen war und sich jeder Würde beraubt gefühlt hatte, jedes menschlichen Umgangs und all dessen, was zählte. Am Ende hatte sie triumphiert, weil sie gelernt hatte, das zu sein, was sie von ihr erwarteten, und keiner von ihnen hatte jemals entdeckt, wie gut sie wirklich war. Sie war entkommen. Sie lächelte, als sie an den Treuhandfonds im Computer dachte, der zum Schein auf ihren Namen eingerichtet worden war. Alles fingiert, aber sie hatte es wahr gemacht, und das Geld kam ihr auf der Flucht gelegen. Sie hatte es dem Monster gestohlen, genauso wie sie das Geld für die anderen gestohlen und es auf Offshore-Konten angelegt hatte, an die der Mistkerl nicht herankam. Wenn es ihr gelang, die Mädchen zu finden, würden sie wenigstens Geld haben, um eine Art von Leben zu beginnen. Computerkenntnisse erwiesen sich oft als vorteilhaft.
    Sie hätte New Orleans verlassen sollen, sowie sie erkannt hatte, dass sie Dahlia nicht finden würde, aber sie hatte von einem vermissten Mädchen erfahren, einer Joy Chiasson. Aus irgendeinem furchtbaren Grund identifizierte sie sich mit dem Mädchen und fürchtete, jemand wie Whitney hätte sie an sich gebracht. Diese Vermutung war unsinnig, aber sie hatte sich gesagt, sie würde sich ein Weilchen umsehen, um sicherzugehen.
    In den letzten zwei Wochen hatte sie so viel gesungen, dass ihre Kehle wund war. In einem kleinen Club, nicht mehr als eine halbe Meile von der Tankstelle entfernt, an der sie ihr Motorrad aufgetankt hatte, hatte sie drei Sets absolviert, und ihre Stimmbänder fühlten die Belastung. Sie hatte sehen wollen, ob jemand aufgrund ihrer Stimme außergewöhnlich großes Interesse an ihr zeigte, aber diese Idee hatte sich als reine Idiotie erwiesen. Zu viele Leute
folgten ihr von Club zu Club, und daher konnte sie nicht wissen, ob jemand in der Form auf sie fixiert war, in der er zuvor möglicherweise auf Joy fixiert gewesen war.
    So gut wie jedes schmutzige Geschäft in New Orleans ließ sich an diesen Ort und zu diesem Mann zurückverfolgen. Kurt Saunders. Er verkaufte Grundstücke und stahl sie anschließend zurück. Ob Glücksspiel, Huren oder Drogenhandel – in den meisten Fällen steckte er dahinter. Sein Haus stand im elitärsten Teil des Garden District, und er hatte Umgang mit Politikern und Berühmtheiten. Männer wie Saunders waren nicht leicht zu Fall zu bringen, aber es war nicht ganz auszuschließen, dass sie heute Abend, während sie einem Freund aushalf, auch auf etwas stoßen könnte, was mit Joys Verschwinden zu tun hatte. Wundern würde es sie jedenfalls nicht im Entferntesten.
    Flame konzentrierte sich wieder auf ihren Verfolger. Sie fühlte ihn. Sie wusste, dass er irgendwo in ihrer Nähe war, aber seinen genauen Standort konnte sie nicht bestimmen. Er konnte sie nicht in seinem Gesichtsfeld haben; vom Boden aus war sie nicht zu sehen. Es musste der Mann von der Tankstelle sein. Er hatte nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt. Sie klopfte mit dem Zeigefinger auf ihren Oberschenkel und ließ die Momentaufnahme immer wieder vor ihrem inneren Auge vorüberziehen. Sie hatte ihn nicht klar sehen können; er schien mit der Nacht zu verschmelzen. Wodurch hatte er sich ihr eingeprägt? Nichts an ihm war einprägsam gewesen. Überhaupt nichts. Sie seufzte und rieb sich die Schläfen. Sie bekam grauenhafte Kopfschmerzen, wie so oft, wenn sie über längere

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