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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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weglaufen. Das musste ihr schon als Kind eingeschärft worden sein.
    Sowie er wahrnahm, dass sie sich in Bewegung gesetzt hatte, sprang er an genau derselben Stelle wie sie über die Mauer. Er hatte das Grundstück nicht ausgekundschaftet, und daher war das der einzig sichere Ort, um über die Mauer zu springen, wenn man blind auf der anderen Seite landete. Er landete in der Hocke im Schatten der Hecke auf der anderen Seite und beruhigte mit seinen Gaben automatisch den Wachhund. Dann sah er sich vorsichtig um.
    Die welligen Rasenflächen waren sehr gepflegt, und in einem kleinen Bereich waren Blumen und Sträucher um Springbrunnen und Statuen gruppiert und vermittelten den Eindruck eines kleinen privaten Parks. Das Haus war riesig, zwei Stockwerke hoch und mit zahlreichen Balkonen
versehen, jede Menge Backstein und elegantes verschnörkeltes Schmiedeeisen. Sogar eines hohen Turms konnte sich dieses Haus rühmen.
    »Was heckst du aus, Flame?«, flüsterte er vor sich hin. Flame gefiel ihm besser als Iris, wenn er an sie dachte. Nach einem Rendezvous mit einem reichen Geschäftsmann sah es nicht aus. Er ignorierte das ganz und gar untypische Gefühl von Eifersucht, das in seinen Eingeweiden brodelte, als er mit seinen Blicken die Dunkelheit durchdrang, um sie zu finden.
    Als er endlich einen Blick auf sie erhaschte, stand sie in der Nähe der dichten Ranken, die am Haus hinaufwuchsen. Sie bewegte sich verstohlen und mit gebeugten Knien und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, während sie unter den riesigen Fenstern vorbeischlich. Plötzlich drehte sie den Kopf um und sah ihm direkt ins Gesicht.
     
    Jemand folgte ihr, und er machte seine Sache verdammt gut. Flame hatte ihn nicht entdeckt, aber ihre geschärften Sinne sagten ihr, dass sie nicht allein war. Und seine Geschicklichkeit bedeutete, dass er ein Profi war. Sie wartete, flach an die Wand gepresst, atmete langsam und gleichmäßig und hielt vollkommen still. Er war da, ganz nah, irgendwo innerhalb der Grundstücksmauern. Und der Hund hatte sie nicht gewarnt.
    Ihr Herz machte einen Satz. Sie hatte die nähere Umgebung viele Male ausgekundschaftet, und wenn jemand auch nur in die Nähe der Backsteinmauer kam, stimmte der Hund ein lautes Gebell an. Er war stets wachsam, gut abgerichtet und begierig darauf, einen Eindringling aufzuspüren. Sie sollte sofort verschwinden und ein andermal wiederkommen, aber ihr ging die Zeit aus. Sie musste
den Job noch heute Nacht erledigen, wenn sie den Termin einhalten wollte. Wer außer ihr konnte einen derart grimmigen Hund bändigen? Es kostete sie nicht allzu viel Mühe, ihn davon abzuhalten, dass er ihre Anwesenheit verriet, aber wenn es außer ihr noch jemanden gab, der den Hund ebenfalls manipulierte, dann hieß das, dass ihr Gegenspieler den Hund in seine Gewalt bringen konnte.
    Sie fluchte innerlich. Whitney hatte sie gefunden. Das musste es sein. Sie wusste, dass sie nicht bis in alle Ewigkeit weglaufen konnte. Der Zeitungsbericht über ein Sanatorium draußen im Bayou, das abgebrannt war, hatte sie angelockt, obwohl sie wusste, dass sie exakt diese Art von Situationen hätte meiden sollen. Wenn Peter Whitney oder irgendeine geheime Abteilung der Regierung, mit der er in Verbindung stand, sie suchte, dann wusste man dort nur zu gut, wie sie darauf reagieren würde: Jedem musste klar sein, dass sie der Versuchung, Jagd auf Informationen zu machen, nicht widerstehen konnte. In dem Moment, als sie erkannt hatte, dass die Spur zu Whitneys Villa zurückführte, hätte sie aussteigen sollen. Sie hatte sich mit etlichen Ortsansässigen eingelassen, wie sie es immer tat, und sie war viel zu lange geblieben.
    Hatten sie einen Killer geschickt? Der Brand im Sanatorium war ein Anschlag gewesen, so einfach war das. Die Whitney-Stiftung hatte ihre Spuren verwischen und die Tatsache verschleiern wollen, dass genetische und übersinnliche Experimente an Kleinkindern durchgeführt worden waren. Der Teufel sollte Whitney und seine Regierungskontakte holen. Es war nicht allzu schwierig, Unfälle zu inszenieren und Personen verschwinden zu lassen, erst recht, wenn es sich dabei um Mädchen handelte, die als unausgeglichen oder unangepasst galten.

    Ihre Wut schwelte, und das war ganz schlecht. Der Boden verschob sich ein wenig, eine kleine seismische Anomalie. Flame holte tief Atem und stieß ihn langsam wieder aus, um sich zu beruhigen. Ihre Wut war nicht hilfreich. Zu ihrer Linken winselte der Hund, weil er die kleine

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