Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
über die erleuchtete Straße und drei Straßen weiter hinauf, bis sie die relative Sicherheit des Parks erreicht hatte. Dort verlangsamte sie sofort ihre Schritte, da sie ihren exakten Standort nicht verraten wollte, indem
sie auf raschelndes Laub oder auf trockene Zweige trat. Sie kauerte sich tief in den Schatten und brachte ihre Atmung unter Kontrolle. Nachts waren Geräusche weithin zu hören, sogar schwerer Atem, und mehr als einmal war sie an Wächtern vorbeigeschlüpft und hatte nur aufgrund ihres abgehackten Atems, der nach einer körperlichen Anstrengung stoßweise ging, genau gewusst, wo sie waren. Flame setzte ihre übersinnlichen Fähigkeiten dazu ein, jedes Geräusch, das sie eventuell verursachen könnte, an der Ausbreitung zu hindern.
Sie blieb geduckt, schlich sich langsam und vorsichtig voran und ließ ihren Blick bewusst nicht von irgendwelchen Bewegungen ablenken, während sie sich durch den Park vorarbeitete. Als sie sich ihrem Motorrad näherte, stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass ein Mann darauf saß und lässig mit einem Bein schlenkerte, während er sie erwartete. Er hielt keine Waffe in der Hand; als sie genauer hinsah, stellte sie tatsächlich fest, dass er mit dem Versuch beschäftigt gewesen war, ihr Motorrad zu stehlen. Ein kleines Stück Metall war an der Zündung angebracht.
Ihr Herz hing an ihrem Motorrad. Es war eines der ganz wenigen Dinge, die sie ausschließlich für sich selbst gekauft hatte, und sie hatte dafür gesorgt, dass es nicht allzu leicht sein würde, die Maschine zu stehlen; Zündung und Kabelgehäuse waren mit einem Zweitschloss gesichert, das ein Passwort benötigte. Offenbar war es ihm entweder gelungen, das Schloss zu umgehen, oder er hatte ihr Passwort herausgefunden.
Wut brandete in ihr auf, und sie trat vor. »Steig ab, verdammt noch mal, das ist mein Motorrad!«
Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Frau, du bist ganz mies drauf.«
Seine gedehnte Aussprache, als er sie mit »Frau« titulierte, richtete etwas Komisches in ihrer Magengrube an. Sein dunkles Haar wellte sich in alle Richtungen, und seine üppigen Lippen hatten sich belustigt verzogen. Seine Schultern waren breit, und sie konnte die Kraft in seinen Armen und in seiner Brust sehen. Der Mann war so gebaut und sah auch so aus, als würde er sich bei einem Kampf gut halten – oder im Bett. Dieser unliebsame Gedanke, der sich ganz von selbst eingestellt hatte, versetzte sie noch mehr in Wut.
»Steig sofort ab.«
»Und hartnäckig bist du obendrein. Das mag ich an Frauen. Für den unterwürfigen Typ hatte ich noch nie was übrig.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich habe gern eine Tigerin in meinem Bett.«
»Jetzt hör schon auf.« Das entwickelte sich nicht so, wie sie vermutet hatte, und mit seiner offensichtlichen Koketterie brachte er sie ganz schön aus dem Konzept. »Deine sexuellen Vorlieben interessieren mich schon mal bestimmt nicht. Wer bist du überhaupt?«
Er legte eine Hand auf sein Herz. »Du verletzt mich, Cher . Ich dachte, wir würden blendend miteinander auskommen. «
Flame stemmte einen Arm in ihre Hüfte und musterte sein Gesicht. Es war ein markantes Gesicht mit einem faszinierenden Mund, der häufig lachte – wenn man ihm glauben konnte, was sie allerdings nicht tat. Sie glaubte an das, was sie in den Augen eines Menschen sah, und seine Augen lachten überhaupt nicht. Sie waren konzentriert und hart und ständig in Bewegung. Sie nahmen jede Kleinigkeit an ihr und in ihrer Umgebung wahr. »Wer bist du?«
»Meine Freunde nennen mich Gator.«
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Darauf würde ich wetten. Und ich würde auch wetten, dass man dir diesen Namen gegeben hat, weil du als kleiner Junge mit bloßen Händen gegen Alligatoren gekämpft hast, wie jeder zweite Junge im Bayou.«
»Autsch. Das hat gesessen. Sei nicht so, Cher . Ich gehöre zur Familie. Ich bin ein Schattengänger, wie du.«
»Du gehörst nicht zu meiner Familie. Und dein Charme ist an mich vergeudet. Und jetzt runter von meinem Motorrad!« Sie trat aggressiv einen Schritt vor und hoffte, er würde ebenfalls auf sie zugehen.
Aber er blieb einfach dort sitzen, grinste sie an und schlenkerte mit den Beinen, als sei er vollkommen sorgenfrei. »Dann ist dir also gleich aufgefallen, dass ich wirklich charmant bin.«
»Mir ist aufgefallen, dass dein Ego so groß ist wie Texas. Und du sitzt immer noch auf meinem Motorrad.« Sie stellte ihren Rucksack im Gras ab. Er war ein stämmiger Mann, kräftig und
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