Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
tot.«
»Von mir aus kannst du dir das ruhig einreden.«
»Erzähl mir, was du heute Abend in dem Club vorhattest. «
Flame seufzte. »Du bist wie ein Bär mit Zahnschmerzen. Ich habe versucht, eine ganz bestimmte Person anzulocken. Vor ein paar Wochen ist ein Mädchen verschwunden.
Sie war Sängerin und hatte eine wunderschöne erotische Stimme. Die Bullen glauben, sie hätte ihre Sachen gepackt und sei von hier fortgegangen, weil es für die Polizei bequem ist, sich das einzureden. Aber ihre Familie und alle, die sie kannten, glauben, dass ihr etwas zugestoßen ist. Und ich glaube das auch.« Ihre Stimme war gesenkt und in keiner Weise reumütig oder trotzig.
Es entstand ein langes Schweigen. Es zog sich zu sehr in die Länge und erstreckte sich zwischen ihnen, bis sie die vollständige Last seiner Missbilligung fühlen konnte. »Du willst mir einreden, du hättest dich selbst als Köder für jemanden ausgelegt, der ein Mörder sein könnte, weil ein Mädchen, das du nicht einmal kanntest, verschwunden ist? Hast du den Verstand verloren, oder verspürst du einfach nur Todessehnsucht?«
»Ich brauche mein Vorgehen dir gegenüber nicht zu rechtfertigen.«
»Du hast keine Rückendeckung. Man führt einen Auftrag nicht ohne Unterstützung aus. Das ist nichts weiter als blanke Dummheit.« Er trat noch näher vor, und seine Finger schlossen sich um ihre Oberarme.
Flame spürte den Schauer, der ihn durchzuckte. »Lass mich los, bevor ich dich mit einem Tritt in den Bayou befördere. Ausgerechnet du musst von Dummheit reden! Du hattest alles, und du hast es weggeworfen. Ich habe wenigstens einen guten Grund für die Dinge, die ich zu tun beschließe.«
»Wie Saunders zu bestehlen, den ich übrigens mal näher unter die Lupe genommen habe. Er ist so hinterhältig wie kaum jemand sonst. Es besteht der Verdacht, dass er Verbindungen zur Unterwelt hat …«
Sie riss sich von ihm los. »Glaubst du etwa, das hätte ich
nicht gewusst? Ich mache meine Hausaufgaben.« Ihr rotes Haar flog in alle Richtungen, als sie den Kopf schüttelte. »Ich bin nicht wirklich ein Mannschaftsspieler. Ich treffe meine Entscheidungen auf der Grundlage von Gewinnchancen, und diesmal sah es gut für mich aus. Das Mädchen …«
»Joy Chiasson«, warf er mit einem Blick auf ihre Kehle ein. Als sie den Kopf drehte, verrutschte der Schal, den sie trug. Er rückte noch näher, streifte ihren Körper mit seinem. »Unsere Familien kennen einander schon seit Jahren. Ich bin hierhergekommen, um herauszufinden, was ihr zugestoßen ist.« Er ließ seinen Satz abreißen, da seine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Seine Fingerspitze berührte die dunklen Male an ihrer Kehle. Seine Fingerabdrücke. »War ich das?«
Sie hob eine Hand, um die Male zu verbergen, doch er hielt ihre Hand zurück, diesmal wesentlich sanfter. »Tut mir leid, Flame. Ich wollte dir nicht wehtun.«
»Ich habe dir ein Messer an die Kehle gehalten. Ich vermute, die Situation war ein wenig angespannt.« Ihre Stimme war plötzlich heiser und klang etwas zu intim. »Bist du wirklich nach New Orleans gekommen, um Joy zu suchen?« Warum war sie keinen Schritt zurückgetreten? Er stand so dicht vor ihr, dass sie seinen Herzschlag fühlen konnte. Und warum flüsterte sie?
»Ja. Meine Großmutter hat mich gebeten zu kommen. Als sie mir erzählt hat, dass Joy vermisst wird, ist mir eine andere Frau eingefallen, eine Sängerin aus einer anderen Gemeinde, die vor etwa zwei Jahren verschwunden ist. Ich fand, der Umstand, dass sie beide unglaubliche Stimmen hatten, sei es wert, sich damit zu befassen. Und ich mag es nicht, wenn Grandmère sich aufregt.«
»Wegen ihres Herzens.«
»Weil ich sie liebe und weil sie mich selten um etwas bittet. Aber ich werde dich nicht belügen. Lily hat mich gebeten, dich zu finden, falls es möglich ist, und dich zu überreden, dass du zu uns zurückkommst.«
Jetzt trat Flame zurück, und ihre Augen waren plötzlich hart und sprühten Funken vor Wut. »Und woher könnte Miss Lily wissen, dass ich mich in New Orleans aufhalte?«
»Sie hat ein Computerprogramm die Wahrscheinlichkeit dafür errechnen lassen, dass du herkommst.«
»Sie wusste, dass der Brand im Sanatorium mich aus der Reserve locken würde. Sie haben einen Anschlag auf Dahlia verübt, stimmt’s?« Sie wandte sich jetzt ganz von ihm ab, aber nicht ehe er das Glitzern von Tränen in ihren Augen gesehen hatte. »Ich habe sie nicht rechtzeitig gefunden.«
»Die Schattengänger haben sie
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