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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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heiratest, hast du eine riesengroße Familie. So viele Verwandte, dass du kaum noch weißt, was du mit ihnen anfangen sollst.« Wieder tätschelte sie Flame die Hand, doch diesmal war es mehr ein Streicheln als ein Tätscheln.

    Flame verspürte das blödsinnige Verlangen, die Handfläche der anderen Hand auf ihren Handrücken zu pressen, um diese kleine Geste auf ihrer Haut festzuhalten, sie später wieder herauszuholen und sie noch einmal ganz deutlich zu fühlen, wenn sie allein war. Sie warf Gator einen zornigen Blick zu. Wie konnte er um Whitneys willen seine Familie verraten haben? Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Ihn geschüttelt. Ihn wachgerüttelt. Diese wunderbare aufrichtige Frau liebte ihn und umgab sich mit Fotos und Zeichnungen von ihm. Wahrscheinlich hatte sie ihm Hühnersuppe gekocht und ihm Geschichten vorgelesen, wenn er in seiner Kindheit krank gewesen war.
    »Wie lange kennen Sie Burrell schon?« Sie brauchte ein gutes, sicheres Thema.
    Nonny bedeutete ihr, den Tee einzuschenken. »Ach, schon mein ganzes Leben lang. Wir sind beide in dieser Gemeinde aufgewachsen. Er hat so gut ausgesehen, und er war so klug, aber der Fluss hat ihn für sich gefordert. Er wollte nichts anderes tun, als den Mississippi zu bereisen. Aber wenn er gerade mal nicht auf dem Fluss war, ist er natürlich zu jedem Fais Dodo erschienen, und alle Damen wollten mit ihm tanzen.«
    Gator stieß einen Laut aus, in dem sich reiner Schock ausdrückte. Nonny brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. »Ich bin nicht tot, Raoul, nur alt. Natürlich war mir aufgefallen, wie gut Burrell aussah. Nachdem René gestorben war, hat er mir alle zwei Monate Blumen gebracht. Manchmal ist er rübergekommen, und wir haben eine Weile auf der Veranda gesessen und eine Pfeife miteinander geraucht. Er ist der einzige Mann, mit dem ich jemals eine Pfeife geraucht habe.«
    »Ich liebe den Geruch seines Pfeifentabaks«, gab Flame
zu. »Ich sage ihm zwar, dass ihm das Rauchen schadet, aber ich atme immer tief ein, wenn ich in der Nähe seiner Pfeife bin.«
    »Meinst du wirklich«, sagte Gator, »dass du seinen Pfeifenrauch tief einatmen solltest, wenn du in anderen Umständen bist, Cher ?«
    Die Teetasse klapperte auf der Untertasse, als Flame Nonny den Tee reichte. Sie warf Gator schnell einen finsteren, vorwurfsvollen Blick zu, doch er grinste sie einfach nur an. »Ich hoffe so sehr, dass Sie Bilder von Raoul haben, als er ein kleiner Junge war. Ich würde mir liebend gern anschauen, wie er damals ausgesehen hat. Ich stelle mir vor, dass er ein Lockenkopf und sehr eigenwillig war.«
    Fast hätte Nonny vor Freude in die Hände geklatscht. »Er hat immer noch diese prachtvolle Mähne.« Sie erhob ihre Stimme. »Wyatt, bring mir das Familienalbum.«
    »Nein, Grandmère «, stöhnte Gator. »Tu mir das nicht an.«
    »Eine großartige Idee, Grandmère «, sagte Wyatt fröhlich. Er ging zu einem breiten antiken Sideboard und zog eine Schublade auf. Das Album war in ein handgehäkeltes Tuch eingeschlagen. Wyatt trug es mit sichtlicher Behutsamkeit zu seiner Großmutter.
    Gator ließ sich neben Flame auf das Sofa sinken und rückte ihr absichtlich zu nah auf die Pelle. Sein Oberschenkel presste sich an ihren, als er sich vorbeugte, um ein paar Plätzchen von einem handbemalten Teller zu grapschen. »Ich war ein goldiger Junge«, gestand er. »Das haben alle gesagt.«
    »Da ist auch ein Bild drin, auf dem er nackt ist«, hob Wyatt voller Schadenfreude hervor, als seine Großmutter das Album aufschlug und ihre Hand nahezu ehrfürchtig über die Seiten strich, um sie zu glätten.

    Flame beugte sich zu Nonny hinüber und fort von Gator, um das Foto von dem Kleinkind zu betrachten, das fröhlich Wasser in die Luft warf. Auf dem ersten Bild saß es in einem alten Kochtopf mit zwei Griffen und blickte freudig in die Kamera. Auf dem zweiten Foto stand es, wedelte mit pummeligen Ärmchen und lachte, während ihm Wasser aus dem Haar ins Gesicht rann. Es war eine Ganzkörperaufnahme von vorn. Flame hielt ihn für etwa achtzehn Monate alt.
    Gator versetzte ihr einen Stoß in die Rippen. »Ich war schon als Kind gut ausgestattet«, sagte er scherzhaft und heuchelte Stolz. Er verlagerte sein Gewicht, damit sie sich wieder eingezwängt fühlte.
    Flame betrachtete die Bilder auf den Seiten und lauschte dem Stolz in der Stimme seiner Großmutter, als sie Geschichten aus seiner Kindheit erzählte. Wyatt beugte sich über ihre Schulter und deutete auf eine

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