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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Tissan zusammenscharten. »Was steht ihr da und glotzt? Helft mir. Sie muss schnellstens versorgt werden.«
    »Versorgt?« Giulia löste sich von der Gruppe und kam näher. In der Hand – ein Kampfmesser. »Lass deine Spielchen sein, Narbengesicht. Es ist vorbei.«
    »Was für Spielchen?« Sie wich einen Schritt zurück. Ihre Fersen stießen gegen Tara. Über das Mädchen zu steigen, brachte sie nicht fertig.
    »Ist Tara dir auf die Schliche gekommen, hast du sie deshalb umgebracht?«
    »Ich habe sie nicht umgebracht. Sie wurde überfallen, ihre Zunge fehlt. Höchstwahrscheinlich war sie das nächste Opfer des Mörders, der auch Alessas Mutter auf dem Gewissen hat.«
    »Du hast dir alles sehr schön zurechtgelegt. Dumm nur, dass wir die Wahrheit bereits kennen. Du kannst hier niemanden mehr täuschen. Oder wie erklärst du das?« Ein zerknüllter Zettel landete vor ihren Füßen. Sie brauchte ihn nicht auseinanderzufalten, um zu wissen, was dort stand.
    Gute Arbeit! Heute Nacht, eine Stunde vor dem Morgengrauen, erwarte ich dich zum Bericht am vereinbarten Ort. Lass deine Zwillingsschwester nicht zu lange auf dich warten. Abbas.
    »Der Zettel wurde in deinem Zimmer gefunden.«
    Nein, unmöglich, sie hatte doch alle Nachrichten vernichtet! »Vielleicht hast du ihn dort deponiert? Missfällt dir, dass Ghost und ich zusammen sind?«
    »Nicht mehr lange, Seelenlose. Ich werde mich schon darum kümmern, dass auch er endlich die Wahrheit über dich erkennt. Du hast dich in unsere Reihen eingeschlichen und uns ausspioniert. Warst du es nicht, die Mattes und den Pferdehof an das Ordnungsamt ausgeliefert hat? Und als wir damit beschäftigt waren, zu retten, was noch zu retten war, bist du zu deinem Kontaktmann gelaufen, um weitere Geheimnisse preiszugeben.«
    »Nein! Bitte, hör mir zu. Es ist …«
    »Bestimmt anders, als es aussieht. Wir haben nach dir gesucht. Ghost wollte nicht an deinen Verrat glauben – aber er hat dich ertappt, oder? Du musstest ihn mit einem Fluch belegen, damit er alles vergisst.«
    »Nein, so war es nicht. Ich würde ihm niemals etwas antun. Außerdem«, sie deutete auf ihre Narbe, »bin ich eine Gebrandmarkte. Ich kann keine Magie wirken.«
    »Vielleicht ist das nur eine Tarnung. Oder du hast Handlager.«
    »Wenn du mir nicht glaubst, dann frag doch die Gute Fee. Die war bei Ghost.«
    »Welche Gute Fee? Niemand war bei ihm, als wir ihn gefunden haben. Mein Gott, du hast wirklich gute Arbeit geleistet, um seinen Verstand zu benebeln. Noch weigert er sich, den Beweisen zu glauben. Aber so blöd sind wir anderen nicht. War Tara eine unbequeme Zeugin? Musste sie deswegen sterben?«
    »Sie ist doch nicht tot! Giulia, bitte, es ist …« Sie verstummte. Blanke Klingen richteten sich gegen sie, egal wohin sie blickte.
    »Spar dir die Worte. Es ist aus. Wir machen kurzen Prozess mit Dämonen.« Giulia gab ein Zeichen.
    Jemand packte Zarah von hinten, zerrte sie über Tara hinweg. Ein Messer stieß in ihre Brust. Ihr Angreifer versuchte, die Klinge wieder herauszubekommen, aber der Stahl steckte fest. Nicht in ihrem Fleisch, sondern in dem Buch, das sie nach Ashs Anweisung in der Innentasche der Jacke verstaut hatte.
    Du liebes Kind, komm, geh mit mir! , raschelten die Bäume und rückten immer näher. Aus dem Wald kroch der Nebel heran. Du liebes Kind …
    »Worauf wartet ihr noch?« In Giulias Augen waberten die milchigen Schwaden. »Tötet die Dämonin.«
    Zarah trat dem Mann vor ihr ins Zwerchfell. Er klappte zusammen, da riss sie sich schon aus dem Griff der beiden anderen, die sie gehalten hatten, los und bekam das Messer zu fassen. Jemand stürzte auf sie. Mit einem geübten Schlag wehrte sie den Angriff ab. Sie wollte die Menschen nicht töten. Sie stürzte in den Wald, den schmeichelnden Stimmen entgegen.
    Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir.
    Die Gestalten tanzten um sie herum, tuschelten, lockten sie weiter fort. Sie rannte immer schneller, rannte in den eigenen Wahnsinn.

3 0
    Sie sieht Mattes’ tote Pferde. Tara. Tschak mit seinem Kreuz. Sie will Gallagher sehen, aber er ist nicht da. Er ist nicht da, obwohl sie ihn am meisten braucht. Die Pferde sind verkohlt, ihre Augen glühen, der beißende Rauch ihrer Mähnen raubt ihr den Atem. Sie ziehen immer engere Kreise, wollen die Seelenlose mit den Hufen zertrampeln.
    Exorcicamus te, omnis immunde spiritus …
    Tschak jagt ihr hinterher. Sie duckt sich unter dem Kreuz hindurch, aber es sind zu viele Kreuze,

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