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Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde

Titel: Tag, an dem meine Schwester zur Dämonin wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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klopfen, doch die Handschellen hielten ihre Hände fest, und das Metall schnitt schmerzhaft in die Gelenke.
    Bestürzt musterte sie ihre Zwillingsschwester. Das Gesicht des Mädchens wirkte blasser als sonst, das dunkelblonde Haar lag wirr auf ihren Schultern. Sie trug nichts außer einem türkisfarbenen Nachthemd mit Spitze an Saum und Ärmeln. Die Aufseher mussten sie direkt aus dem Bett gezerrt haben.
    »Keine Sorge, ihr fehlt nichts.« Abbas lehnte sich mit der Schulter gegen die Glasfront.
    Ihr fehlt nichts! Natürlich fehlte ihr was. Sie fror. Oder hatte Angst.
    »Nein, meine Teuerste, Sorgen sind wirklich überflüssig, denn ich habe wunderbare Nachrichten für euch. Die ganze Zeit hast du dich genauso verhalten, wie von uns beabsichtigt und von Oda, wenn auch leider etwas lückenhaft, vorausgesagt. Dass du alles riskiert hast, um die Einbrecher zu stellen, beweist deine Loyalität. Eine bessere Tarnungsgeschichte hat niemand.«
    Er holte einen Schlüssel und öffnete die Handschellen.
    »Tarnungsgeschichte?« Misstrauisch rieb sie sich die Gelenke.
    »Hiermit befördere ich dich zur verdeckten Ermittlerin. Bitte verzeih uns alles, was wir dir in der letzten Zeit zugemutet haben, aber es musste nach Möglichkeit echt aussehen.«
    Endlich begriff sie. »Du willst mich in die Rebellengruppe einschleusen.«
    »Wir vermuten, dass die Rebellen einen Stützpunkt in der Toten Stadt haben. Durch das Brandzeichen wurde dir jegliche Magie genommen. Somit bist du die einzige ausgebildete Aufseherin, die in der Lage ist, diesen Ort zu betreten, ohne dadurch zu sterben. Zumindest hoffen wir das. Denn aus welchem Grund dort weder Magie noch Technik funktionieren, wissen wir leider nicht genau.« Schwer lastete seine Hand auf ihrer Schulter. »Etwas Schlimmes passiert mit der Welt. Wir müssen schnell reagieren, wenn wir verhindern wollen, dass alles, was wir kennen, zugrunde geht. Die Magie verändert sich. Wird unaufmerksamer, launischer. Sogar für die hochrangigen Dämonen wird es zunehmend schwieriger, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sieh dir meine Eselsbeine an – ich bin nicht mehr in der Lage, mein Äußeres ohne Störungen aufrechtzuerhalten und muss wie in alten menschlichen Mythen auf Hufen laufen. Odas Tod scheint damit zusammenzuhängen, ebenso wie Taras Entführung. Die Rebellen planen etwas Schreckliches, etwas, was die Magie ins Wanken bringt. Wir müssen diese Verbrecher aufhalten. Liefere mir die Namen der Mitglieder, Informationen über ihre Pläne, die Organisation der Gruppe und ihre Verbindungen zur Lichtseite – und du wirst deine schöne Penthouse-Wohnung zurückerhalten, die Zugehörigkeit zu deiner Kaste, die Achtung, die dir zusteht.«
    Immer noch wandte sie ihren Blick nicht von der dürren, zitternden Gestalt im Rollstuhl. »Was ist mit Enya?«
    »Ach ja, armes Mädchen. Du wirst vermutlich lange fortbleiben. Irgendjemand muss sich um sie kümmern. Sie wird in meiner Obhut stehen. Solange du lieferst, was ich erwarte, brauchst du dir keine Sorgen um sie zu machen. Ich schätze, wir verstehen uns. Nicht wahr, Zarah?«
    Es gab keine Freiheit. Es gab keine Wahl. Aber Enya – die gab es noch. Sie hatte geschworen, ihre Schwester zu beschützen.
    »Dein Zögern könnte ich glatt als Befehlsverweigerung einstufen.« Abbas’ Verwesungsgeruch benebelte ihren Verstand. »Dann würdest du tatsächlich eine Geächtete sein und nicht diesen Kuschelvollzug genießen wie bisher.« Er tippte auf ihre Armfessel. »Oder meinst du, die wirklichen Geächteten haben so viele Freiheiten wie du? Denk darüber nach, wie lange deine Schwester im Überwachungslager überlebt, sollte ich veranlassen, euren Sonderstatus aufzuheben.«
    »Nein.« Sie drückte ihre Stirn gegen das kalte Glas und beobachtete, wie Hauch für Hauch die Oberfläche beschlug, bis Enya kaum noch zu sehen war. »Sag mir, was ich zu tun habe.«
    »Braves Mädchen.« Etwas Selbstzufriedenes blitzte in seinen Augen auf, als er ihren Rücken tätschelte. »Der Name des Anführers lautet G.host . Erschleiche dir sein Vertrauen.«

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    Der Gefangenentransport wartete bereits vor der Eingangspforte: das gepanzerte Ungetüm mit mattschwarzer Lackierung und leuchtend gelber › O A -3‹-Aufschrift an der Seite. Ordnungsaufseher, Einheit drei, voll von äußerst geselligen Kollegen, zuständig für die Verlegung von Delinquenten. An den Fenstern des Ordnungsamtes drängten sich die Schaulustigen – ein Einbruch ins Archiv war nun einmal nicht gerade

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