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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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verloren hatten, blieb der Supai ruhig. Die gewölbten Brauen wandelten sich zu einem Stirnrunzeln, das sich sofort glättete, als er sich umblickte und die Cho-ja erkannte. Dann sah er seine Mistress, die in ihrem kaiserlichen Aufzug beinahe nicht wiederzuerkennen war.
    Er kniete nieder und beugte den Kopf. »Mylady.« Früher wäre seine Stimme ausdruckslos gewesen, doch jetzt bebte er vor Freude. »Ich bin froh, Euch zu sehen.«
    »Erhebt Euch«, befahl Mara. Ihre Nervosität hätte sich beinahe in einem Kichern entladen. »Justin trägt noch nicht die Krone, und mir gebührt solche Ehrerbietung nicht. Es ist eine Gewohnheit, die ich gerne abschaffen würde, wenn unsere Pläne sich wie erhofft entwickeln.« Sie betrachtete ihren Supai im düsteren Licht intensiv, und beschämt darüber beugte Arakasi erneut den Kopf.
    »Ihr tragt die Kleidung eines Putzarbeiters!« rief Mara aus.
    Ihr Supai lächelte breit. »Wie könnte man besser die Höherrangigen belauschen, ohne unpassende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, Mylady?« Er rümpfte die Nase. »Doch ich würde es vorziehen, Justins Hochzeit und Krönung in Kleidern beizuwohnen, die nicht voller Scheuersand sind.«
    Dann schwiegen sie beide, denn die vordringlichen Ereignisse zwangen sie zu nüchternem Denken. »Die Priester aller Orden haben sich versammelt«, versicherte Arakasi. »Einige sind möglicherweise etwas weniger perfekt gekleidet, da sie zum Teil direkt aus ihren Betten geholt wurden. Als wir alle diese ehrenvollen Herren in der großen Audienzhalle versammelt hatten, verboten wir auch denen, die sich beklagten, zu gehen. Chumaka hat die Gesetze genauestens überprüft und ist der Überzeugung, daß Justins Anspruch angezweifelt werden könnte, wenn auch nur ein einziger der Hohen Priester fehlt. Am schwierigsten war es, die Schwesternschaft von Sibi herzuholen – nicht einmal der Hohe Priester Turakamus war bereit, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
    »Wie ist es Euch dann gelungen?« fragte Mara.
    »Da es keine andere Möglichkeit gab, ging ich selbst in den Tempel. Ich blieb immerhin solange am Leben, um ihnen sagen zu können, warum ich tat, was nur wenige Menschen wagten.«
    Arakasi lächelte bei der Erinnerung. Er war vielleicht der einzige seit vielen Jahrhunderten, der den Tempel Sibis unaufgefordert betreten hatte, und ganz sicher der einzige überhaupt, der ihn auch wieder verlassen durfte. Er fuhr fort: »Die Tempel unterstützen Euch dieses Mal, da sie ansonsten noch mehr unter die Kontrolle der Versammlung geraten. Doch die Meinungen könnten sich ändern, wenn nicht rasch das Chaos im Land beseitigt und die Ordnung wiederhergestellt wird. Wir werden keine zweite Chance erhalten. Die Erhabenen sind in großen Scharen in der Stadt vertreten. Mehr als ein Dutzend bewachen die Eingänge zum Palast, da sie überzeugt sind, daß Ihr Euch irgendwie die allgemeine Verwirrung zunutze machen werdet, um Eure Ankunft zu verbergen.«
    Mara runzelte die Stirn. »Sie haben eine Stadt betreten, die von der Gefahr eines Bürgerkriegs bedroht wird, und nichts unternommen, um die Belagerung der Omechan zu brechen?«
    Arakasi wirkte grimmig. »Allerdings. Mein Eindruck ist, daß sie ihren Wunsch nach Frieden zugunsten ihrer eigenen Belange aufgegeben haben.« Er blickte die Frau, die von dem Gewicht der kaiserlichen Gewänder beinahe erstickt wurde, ernst an. »Ich weiß nicht, was Ihr im Süden vollbracht habt, doch ich vermute, Mylady, daß die Schwarzgewandeten gelernt haben, sich vor Euch zu fürchten.«
    »Nicht vor mir«, verbesserte Mara befangen. »Vor diesen hier.« Ihre Geste umfaßte die Cho-ja-Magier, die wie Wachen links und rechts von ihr standen.
    Arakasi betrachtete die fremden Wesen, und seine Augen weiteten sich beim Glanz ihrer bunten Flügel. »Ich habe nicht gewußt, daß ihr so wunderschön sein könnt«, sagte er in ehrfürchtigem Respekt.
    Die Chakaha-Magier wischten das Lob ohne Verlegenheit beiseite. Der linke wandte sich an Mara: »Gute Dienerin, Gefahr droht, während wir sprechen. Menschliche Krieger betreten die Tunnel auf Anordnung der Erhabenen und suchen nach Eurem Versteck.«
    »Wo?« Mara entsann sich noch zu gut an den Schrecken des ausgebrannten Stocks, dem sie nur knapp entkommen war. »Hat es Blutvergießen gegeben?«
    »Noch nicht«, erwiderte der zweite Magier. »Die Krieger gehorchen dem Befehl der Versammlung, nicht zu kämpfen, solange kein Widerstand geleistet wird. Und die Cho-ja werden erst dann eine

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