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Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Tage des letzten Schnees: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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Vereinigten Staaten beheimatet war.
    Joentaa überflog die Zahlen – die etliche Zahlungen verschiedener Familienmitglieder aus verschiedenen Ländern dokumentierten – und las die beigefügte Notiz, die darauf hinwies, dass das Ziel der Ermittlung erreicht worden sei, denn in der Tat hatten sich Bargeldzahlungen von Markus Sedin an Réka Nagy sowie einige Male an die Mutter Leana Nagy in beträchtlicher Höhe nachweisen lassen.
    Joentaa ließ seinen Blick über die Zahlen gleiten, er wusste nicht genau, warum, und er begriff erst, als er fündig wurde, dass er etwas Bestimmtes gesucht hatte.
    Er blieb für eine Weile sitzen, betrachtete den See hinter den Fenstern. Fragte sich, ob Larissa auf dem See Eishockey spielen würde, an einem anderen Tag, irgendwann, wenn der Winter kam. Dann stand er auf, zog seine Jacke an und wählte Westerbergs Nummer, während er zum Wagen ging.
    Westerbergs Stimme klang müde, als er sich meldete, woraus Joentaa schloss, dass er hellwach war, jederzeit bereit, neue Theorien anzuhören.
    »Marko, hier ist Kimmo.«
    »Kimmo, schön, dass du dich meldest. Alles gut?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe eine Idee, in unserem Fall.«
    »Hm … du meinst …«
    »Der Doppelmord im Park.«
    »Ja … du weißt aber doch, dass wir da eigentlich …«
    »Ich möchte mit dem Mann sprechen. Markus Sedin.«
    Westerberg schwieg.
    »Meinst du, wir könnten das kurzfristig arrangieren?«
    »Jetzt?«, fragte Westerberg.
    »Ja, ich bin schon unterwegs.«
    Westerberg lachte.
    »Ich bin in einer guten Stunde da«, sagte Joentaa, während er den Wagen auf den Waldweg steuerte, in Richtung der Landstraße, die ihn zum Autobahnzubringer leiten würde.
    »Ein typischer Kimmo«, sagte Westerberg, nicht müde, nicht genervt, sondern liebevoll. Fast väterlich, dachte Joentaa vage.
    »Gibt es denn etwas Bestimmtes …«
    »Ich möchte erst mal mit Sedin sprechen. Und ich bitte dich, noch mal einen Blick auf die Unterlagen zum Geldtransfer zu werfen. Schau dir vor allem alle Einträge aus dem Monat April an.«
    »Ok«, sagte Westerberg. »Die Einträge sind aber, wenn ich mich richtig erinnere, verschlüsselt, der Anbieter hat uns mit vollständigen Absender- und Empfängerdaten nur die Zahlungen zur Verfügung gestellt, die Sedin getätigt hat.«
    »Ich weiß«, sagte Joentaa. »Trotzdem.«
    Westerberg lachte wieder. »Ok, Kimmo. Ich bin gespannt und werde gleich noch Seppo aus dem Feierabend holen. Wir freuen uns doch immer, dich wiederzusehen.«
73
    Kirsti tanzte, eine Stehlampe umarmend wie einen imaginären Partner, und Ari Kauppinen folgte Lasses Ekholms Blick.
    »Manchmal denke ich, dass sie es … besser verkraftet«, sagte er.
    Kirsti umarmte jetzt den kleinen Markku, der, mit hochrotem Kopf, versuchte, sich ihren Bewegungen anzupassen. Der letzte Akkord verebbte, und Sven Lövgren trat an den Karaoke-Computer heran, vor dem sie standen, und sagte: »Wir machen uns auf den Weg. Aliisa ist schon eingeschlafen.«
    »Bleibt doch«, sagte Ari. »Ihr könnt übernachten.«
    »Danke, aber ich muss morgen ziemlich früh … also, das geht nicht …«, sagte Sven Lövgren. Sein Kompagnon. Im Hintergrund streichelte seine Frau Marisa die gemeinsame Tochter Aliisa aus dem Schlaf.
    »Na, dann …«, sagte Ari.
    Kirsti stand mit dem Mikrofon in der Stille.
    »Wir gehen dann auch«, hörte sich Ekholm sagen.
    »Wollt ihr denn nicht … übernachten?«, fragte Ari.
    Ekholm verneinte. Er ging zu Kirsti und stellte sich vor, sie zu umarmen.
    »Lass uns aufbrechen«, sagte sie, als sie sich gegenüberstanden. Wenig später traten alle gemeinsam in die Nacht, die eine plötzliche Kühle gebracht hatte.
    »Bis bald!«, riefen Virpi und Ari.
    »Bis bald«, sagten Marisa und Sven, bevor sie in ihren Wagen stiegen. Lasse Ekholm fuhr hinter Sven, bis der Waldweg auf die Landstraße führte und ihre Wege sich trennten.
    Sie fuhren durch das Dunkel, und Kirstis Maske fiel. Er sah die Erschöpfung und die Müdigkeit in ihrem Gesicht, der Abend hatte Kraft gekostet. Kraft, die sie nicht besaß.
    Als sie seinen Blick spürte, wendete sie sich ab und sah aus dem Fenster. Er konzentrierte sich auf die Straße. Seen glitzerten hinter den Bäumen, Kirsti schwieg, und er fühlte sich leicht. Er wusste plötzlich, was passieren würde.
    »Ein schöner Abend«, sagte er.
    Kirsti wendete den Blick in seine Richtung. Ihr Gesicht war von Tränen bedeckt, und sie nickte.
    Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge waren kleine Monde. Sie

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