Tage wie in einem Rausch
Nähe war. Doch Elena schwor sich, dass er das noch bereuen sollte.
Nachdem sie einen Tisch gefunden hatten und der Kaffee serviert worden war, ließ Catherine den Blick über den belebten Platz, die hohen Orangenbäume und die in der Sonne schimmernden Gebäude mit ihren kleinen Balkonen gleiten. "Hier ist alles so schön und quicklebendig. Ich kann verstehen, warum du dich entschlossen hast, hier zu leben. Hoffentlich wirst du das auf Netherhaye nicht zu sehr vermissen. Aber bestimmt werdet ihr beide so viel Zeit wie möglich hier in Las Rocas verbringen."
Wie es aussah, würde Elena nicht nach Netherhaye zurückkehren, und Jed würde auch nicht so viel Zeit wie möglich mit ihr in Las Rocas verbringen. Doch das würde Catherine erst erfahren, wenn sie sich wieder ein wenig gefangen hatte.
Deshalb lächelte Elena nur und trank einen Schluck Kaffee. Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass ihre Ehe gescheitert war und sie die Liebe ihres Lebens verloren hatte. Dans Schatten schien aus dem Grab aufzusteigen und alles zu verdüstern, was in ihrem Leben hell und schön gewesen war.
Dennoch war es weder Dans noch ihre Schuld. Nein, Schuld hatte Jed, weil er ihr nicht zuhören wollte, weil er so schlecht von ihr dachte, weil er sie nicht genug geliebt hatte ...
Die nichts ahnende Catherine missverstand ihr Schweigen anscheinend und sagte in ihre düsteren Gedanken hinein: "Versuch, nicht allzu traurig darüber zu sein, dass deine Mutter mit mir zusammenziehen will. Ich habe gemerkt, wie schockiert du gestern Abend warst. Susan wollte dir deshalb schreiben, aber offensichtlich ist sie noch nicht dazu gekommen." Sie tätschelte Elena tröstend den Arm. "Sie hat mir erzählt, wie dankbar und gerührt sie war, als du ihr angeboten hast, hier mit dir zu wohnen. Aber Spanien war für sie so weit weg, und du warst aus dem Haus gegangen, hattest dir hier dein eigenes Leben aufgebaut, das sie nicht stören wollte. Darin sind sie und ich uns einig: Wir wollen der jungen Generation nicht im Wege stehen. Deshalb habe ich auch beschlossen, Netherhaye zu verlassen.
Ich gebe die Verantwortung ab, und ihr Jungverliebten habt das Haus für euch. Susan und ich kommen wirklich sehr gut miteinander aus ich werde also nicht allein sein."
Elena überlegte düster, wie lange die Freundschaft zwischen Catherine und Susan wohl halten mochte. Wenn sie die Wahrheit erfuhren, würden sie früher oder später Partei ergreifen müssen ...
"Was macht ihr für Gesichter?" Jed war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er lächelte, doch der harte Unterton in seiner Stimme war Elena nicht entgangen. Glaubte er etwa, sie hätte die Gelegenheit ergriffen und Catherine jede Einzelheit ihrer gescheiterten Ehe anvertraut?
"Ein kleines Gespräch unter Frauen!" Catherine stand auf und griff nach ihrer Handtasche. "Und jetzt lasst uns ein Restaurant suchen - ich bin am Verhungern! Nun sieh mich nicht so an!" Sie tippte Jed mit dem Finger auf die Brust. "Wir Frauen dürfen ja wohl noch unsere Geheimnisse haben, oder?"
Etwas Unpassenderes hätte sie nicht sagen können. Um seiner Mutter willen lächelte Jed zwar, doch der Blick, mit dem er Elena streifte, war voller Verachtung. Er dachte an das Baby. Dans Baby.
Plötzlich wünschte Elena sich nur noch, dieser Tag wäre vorbei und Catherine wieder in England. Sie wünschte sich, dass Jed sie wieder lieben würde und dass sie die Uhr zurückdrehen könnte ...
Doch ihre Wünsche waren unerfüllbar. Sie folgte den anderen beiden durch das Gewirr enger Gassen, obwohl ihre Beine sie kaum tragen wollten und das Herz ihr wie ein schwerer Stein in der Brust lag. Es schmerzte so sehr, dass sie nicht wusste, wie sie diesen Tag durchstehen sollte.
Düster überlegte sie, dass sie zwei Möglichkeiten hatte. Die erste war, ihrem Schmerz nachzugeben, auf die Gefahr hin, dass Catherine misstrauisch wurde. Oder sie konnte Jeds Befehl folgen und sich wie eine verliebte junge Frau in den Flitterwochen benehmen.
Aus Stolz entschied sie sich für Letzeres. Sie unterdrückte die aufsteigenden Tränen, eilte den anderen nach und hakte sich so eng bei Jed unter, dass ihre Hüften und Oberschenkel sich beim Gehen berührten.
Als sie spürte, wie Jed erschauerte, als sie das Zittern bemerkte, das ihn durchlief, lächelte sie zufrieden und sagte: "Ich kenne ein nettes Restaurant direkt am Meer. Wir könnten draußen essen."
Jed stieß einen unverständlichen Laut aus, und Catherine rief: "Das klingt fabelhaft!"
Elena zeigte
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