Tage wie in einem Rausch
ihnen den Weg, wobei sie sich weiter eng an Jed presste. Sie tat es, um ihn zu bestrafen, musste sich aber ständig daran erinnern, dass es nur eine Bestrafung war und warum sie es tat nämlich, um sich davon abzulenken, welche Wirkung seine Nähe auf sie hatte.
Im Restaurant fanden sie auf der Terrasse einen Tisch in einer von Weinranken beschatteten, ruhigen Ecke, was Elena sehr gelegen kam.
Denn wenn sie sich schon zur Schau stellen wollte, dann wenigstens nicht in aller Öffentlichkeit. Sie merkte, wie schwer es Jed fiel, sich zu beherrschen.
Als sie sich neben ihn setzte, klaffte ihr Rock wie zufällig auseinander und enthüllte ihre langen, schlanken Beine bis zum Oberschenkel. Der Blick, den Jed ihr zuwarf, sagte ihr, dass er es schon bereute, ihr befohlen zu haben, sich wie eine verliebte Ehefrau zu benehmen.
Sehr gut! Elena lächelte ihn strahlend an und versuchte sich einzureden, dass sie die Situation genoss. Er begehrte sie, und deshalb verachtete er sich selbst und war wütend auf sie, weil sie ihm das antat.
Sie ließ die Hand über seinen Arm gleiten, spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, und wusste, dass er ihre Hand beiseite schieben wollte, es in Anwesenheit seiner Mutter jedoch nicht wagte.
"Vielleicht sollte ich für uns bestellen?" fragte Elena leise. "Hier sprechen nur wenige Leute Englisch - nach Cadiz kommen nicht sehr viele Touristen."
"Wie du willst." Er nickte, doch sie wusste, dass es ihm gegen den Strich ging, wenn sie die Führung übernahm. Normalerweise traf er die Entscheidungen - wie er es ja auch für ihr zukünftiges Leben getan hatte.
Eins zu null! Elena überflog die Speisekarte und entschied sich für Salat aus roter Paprika, Tomaten und gedünsteten Auberginen, gefolgt von Muscheln in einer Knoblauch-Sherry-Sauce. "Seid ihr einverstanden?"
Sie winkte einem der Weiß gekleideten Kellner und bestellte in flüssigem Spanisch. Als sie damals hierher gekommen war, hatte sie sich sehr bemüht, die Sprache zu lernen, und jetzt fragte Catherine bewundernd: "Wie viele Talente hast du eigentlich noch?"
Elena lächelte geheimnisvoll, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und warf Jed unter ihren langen Wimpern einen verführerischen Blick zu. "Das musst du schon meinen Mann fragen!"
Während des Essens flirtete sie hemmungslos mit Jed, und als sie Catherine zufrieden lächeln sah, fühlte sie sich beinahe schuldbewusst.
Dieser lieben Frau spielte sie die heile Welt vor, während doch die unglückliche, trostlose Wirklichkeit sie zu verschlingen drohte.
Als Catherine sich für einen Moment entschuldigte, um den Waschraum aufzusuchen, wurde Elena noch elender zu Mute, denn Jed legte die Hand mit festem Griff um ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. "Ich weiß, was du tust und warum."
Er betrachtete sie durchdringend, und ihr zog sich das Herz zusammen unter seinem finsteren Blick. "Auch wenn unsere Ehe nur noch auf dem Papier besteht - sieh dich vor, dass ich mir nicht das nehme, was du so aufreizend anbietest. Irgendwann vergisst selbst der zurückhaltendste Mann seine Skrupel."
Und dann presste er seinen Mund plötzlich auf ihren und zwang mit der Zunge brutal ihre Lippen auseinander. Sie wehrte sich gegen ihn, schlug mit den Fäusten gegen seine Schultern - kämpfte gegen das Verlangen, das heiß in ihr aufstieg. Und dann änderte sich sein Verhalten plötzlich, sein Kuss wurde sanft und sinnlich, so unglaublich erotisch wie damals, als er sie nicht nur begehrt, sondern geliebt hatte. Und da öffnete sie Sich ihm, umklammerte seine breiten Schultern, während ihr das Blut pochend durch die Adern strömte.
Nun gab es keinen Raum mehr für Gedanken und düstere
Vorahnungen. Ihr ganzer Körper schien sich aufzulösen vor Verlangen, Leidenschaft, Liebe. Sie konnte nicht mehr denken, und die Wirklichkeit schien weit weg zu sein, verborgen hinter den Nebeln der Fantasie ...
Bis er sie zurückschob und kalt sagte: "Überleg dir, ob du mit mir spielen willst - es könnte dich selbst treffen. Also pass auf, mein Liebling, sonst bekommst du vielleicht mehr, als du haben wolltest."
5. KAPITEL
Auf der Heimfahrt saß Elena auf der Rückbank und lauschte unbeteiligt auf das Gespräch zwischen Mutter und Sohn.
Mit seinem Kuss und seinen harten Worten hatte Jed ihr deutlich gemacht, dass Männer mit Frauen schlafen konnten, ohne dass von Liebe auch nur die Rede war. Für Elena war es anders. Auch wenn sie ihn immer noch liebte, trotz aller Bemühungen, es nicht zu tun, würde
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