Tage wie in einem Rausch
mehr in der Lage, mit der furchtbaren Situation fertig zu werden, die viel schlimmer war als alles, was sie damals hatte durchmachen müssen.
Ausdruckslos sagte sie: "Ja, aber erst nach langen Verhören. Nach dem Prozess bin ich hierher gekommen, fast nur mit dem, was ich am Leibe trug, denn ich wollte nichts mitnehmen, was mit gestohlenem Geld gekauft worden war. Ich habe meinen Mädchennamen wieder angenommen und mich später scheiden lassen."
Es war unmöglich, zu erraten, was er dachte. Bis vor kurzem hatten sie sich so geliebt, waren sich so nahe gewesen, dass einer des anderen Gedanken hatte lesen können.
Das war vorbei.
Jetzt wusste sie nicht einmal, ob er ihre Anwesenheit überhaupt bemerkte, so finster und ausdruckslos war sein Blick.
Wahrscheinlich überdachte er jedes ihrer Worte und kam zu dem Schluss, dass ihr Exmann nur zum Kriminellen geworden war, um ihre Forderungen zu befriedigen. Dass sie ihn kaltherzig der Polizei ausgeliefert hatte, bevor man ihn ohnehin entdeckt und ihrem aufwendigen Leben ein Ende bereitet hätte. Jed würde sich als Opfer auf Liams Seite schlagen - so schlecht, wie er von ihr dachte.
Und er bestätigte ihre Vermutung, als er sagte: "Du klingst wie ein Moralapostel. Aber schließlich kannst du gut mit Worten umgehen, allein von Berufs wegen. Doch es gibt eine Tatsache, die du nicht abstreiten kannst: Du hast mich geheiratet in dem Wissen, dass du von einem anderen Mann schwanger sein könntest."
Ärger stieg in ihr auf. "Verdammt noch mal!" Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. "Du solltest dich mal hören! Ich erwarte Dans Kind - nicht das eines beliebigen Mannes. Warum fällt es dir so schwer, auch nur seinen Namen auszusprechen?"
Doch sie glaubte, den Grund dafür zu kennen, nach den merkwürdigen Dingen, die er gesagt hatte. Und wenn es stimmte, dann wusste sie auch, warum er sich weigerte, ihr zuzuhören.
"Weil es mich zur Raserei bringt, daran zu denken, dass du mit Dan zusammen warst", erwiderte er heiser.
"Zur Raserei?" wiederholte sie scharf. "Bis heute hat meine erste Ehe dich nicht interessiert, und du hast mich auch nie gefragt, ob es seit meiner Scheidung andere Männer in meinem Leben gegeben habe. Du hast dich benommen, als wäre Eifersucht für dich ein Fremdwort."
Elena versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen. Sie konnte nicht glauben, dass hinter seiner versteinerten Miene wirklich nichts als Hass lag, und sie hoffte immer noch, zu ihm durchdringen zu können.
"Genau wie ich nicht wissen wollte, mit wem du geschlafen hast, bevor wir uns trafen. Ich habe geglaubt, dass nur unsere gemeinsame Zukunft wichtig sei. Und du hast doch auch so gedacht, oder?"
Jed zuckte ungeduldig mit den Schultern. "Ich sehe nicht ein, warum wir das jetzt wieder aufwärmen sollten."
"Dann denk mal nach. Würdest du dir so ... betrogen vorkommen, wenn dieses Baby das Ergebnis einer kurzen Affäre mit einem Mann wäre, den ich vor dir kennen gelernt hätte? Und dann frag dich, warum du dich kategorisch weigerst, die Wahrheit über Dan und mich zu erfahren."
"Das ist doch wohl offensichtlich", entgegnete Jed trocken, doch zwischen seinen Brauen hatte sich eine Falte gebildet. Dachte er über ihre Worte nach, anstatt seine Gefühle in den Vordergrund zu stellen?
"Das hier führt zu nichts." Er stand auf, und Elena wusste, wenn sie ihn jetzt gehen ließe, dann wäre die letzte Gelegenheit vertan, zu ihm durchzudringen. Er würde ihr nie wieder lange genug zuhören.
Als er zur Tür ging, sagte sie entschlossen: "Dan und ich haben nie zusammen geschlafen. Er war mein Freund, sonst nichts. Ich wollte ein Kind, und er bot sich als Samenspender an. Wenn du mir nicht glaubst, dann frag in der Londoner Klinik nach."
Jed blieb wie angewurzelt stehen. Dann drehte er sich langsam um, und etwas wie Spott erschien in seinen Augen. "Deine Fantasie ist wirklich bemerkenswert. Sie bringt dich zwar in die Bestsellerlisten, aber bei mir kommst du damit nicht weiter."
Das tat weh. Elena stürmte an ihm vorbei aus der Küche, bevor er den Schmerz in ihrem Gesicht sehen konnte, ging in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Sie fand keinen Schlaf, und als sie Jed Stunden später ins Gästezimmer gehen hörte, gab es ihr einen Stich ins Herz. Er brachte es nicht über sich» das Bett mit ihr zu teilen, nicht einmal um Catherines willen.
Endlich hatte sie, Elena, ihm die Wahrheit über Dan und ihr Baby erzählt, doch er glaubte ihr nicht.
Sie presste das Gesicht in die
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