Tage wie in einem Rausch
stille Schönheit versetzte ihr einen Stich ins Herz. Bei ihrer Hochzeit hatte sie sich darauf gefreut, ihr gemeinsames Leben abwechselnd hier und in Las Rocas zu verbringen.
Entschlossen schob sie diese Gedanken beiseite und begrüßte stattdessen die Haushälterin. Edith Simms gehörte sozusagen zum Inventar. Sie war energisch und freundlich und fast ein Mitglied der Familie.
Elena versuchte, die aufsteigende Traurigkeit zu unterdrücken. In den letzten Tagen war es ihr gelungen, aber nur, weil sie wusste, dass sie keine Wahl hatte. Die unzähligen Dinge, die sie noch zu erledigen gehabt hatte, bevor sie Las Rocas verlassen konnte, hatten ihr mehr geholfen als alles andere.
Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie bald nach Spanien zurückkehren würde. Für sie gab es nur eine Zukunft, wenn sie ihre Gefühle unterdrückte und wieder ihr eigenes Leben führte. Doch das musste warten bis nach der Preisverleihung.
"Ich habe das große Schlafzimmer für Sie und Mrs. Nolan hergerichtet", sagte Edith lächelnd zu Jed. Elena fragte sich, was Edith wohl denken würde, wenn sie wusste, dass Jed den Anblick seiner jungen Frau nicht ertragen konnte, dass es ihn grauste beim Gedanken, das Bett mit ihr zu teilen.
"Danke, Edith." Jed verzog keine Miene. "Ich bringe das Gepäck hinauf - Sie brauchen Ihren Mann nicht aus dem Garten zu holen.
Kommt er noch zurecht?"
"O ja, sehr gut. Im Winter hat er zwar mit seiner Arthritis zu tun, aber kaum wird es Frühjahr, ist er wieder fit."
"Gut." Jed lächelte der Haushälterin zu. "Vielleicht sollte ich einen jungen Burschen für die schwere Arbeit einstellen - keine Sorge, Ihr Mann soll sich nicht überflüssig vorkommen. Er behält die Oberaufsicht, denn auf seine Erfahrung und seine Fähigkeiten kann ich nicht verzichten."
"Vielen Dank, Mr. Nolan!"
Elena unterdrückte einen Anflug von Bewunderung für Jeds Verständnis und Mitgefühl. Bei ihr zeigte er nichts dergleichen!
Als Jed zum Wagen ging, wandte die Haushälterin sich an Catherine. "Susan Keele hat um Rückruf gebeten, sobald Sie es einrichten können."
Catherines Augen wurden groß und rund wie die eines aufgeregten Kindes. "Bestimmt hat sie Neuigkeiten über das Cottage! Ich rufe sie gleich an. Du willst sicher auch mit ihr sprechen, Elena. Komm, wir gehen ins kleine Wohnzimmer."
Von den vielen Zimmern auf Netherhaye mochte Elena dies am liebsten. Bequeme, abgewetzte Lehnstühle standen vor dem Kamin, in dem bei kaltem Wetter ein helles Feuer brannte. Auf kleinen Eichentischchen stapelten sich Magazine und Zeitungen, an den verblichenen Wänden hingen farbenfreudige Drucke, und man hatte einen wunderbaren Ausblick auf Catherines Teichanlage.
"Hier ..." Catherine hielt ihr den Hörer entgegen. "Ich habe schon gewählt. Sprich du zuerst mit ihr."
Susan meldete sich, und Elena erklärte ihr, warum sie und Jed früher als geplant zurückgekommen waren.
Ihre Mutter gratulierte ihr halbherzig, fügte aber gleich hinzu, dass es um die Flitterwochen schade sei. Elena überraschte das nicht. Susan hatte sieh nie sehr für das Leben ihrer Tochter interessiert - außer für ihre Ehen. Sie wollte Elena versorgt sehen, damit sie sich keine Gedanken mehr um sie zu machen brauchte. Elena erschauderte bei dem Gedanken, was ihre Mutter wohl sagen würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr.
"Übrigens habe ich unser Haus zum Verkauf ausgeschrieben." Jetzt klang Susan begeistert und voller Leben. "Ich hätte schon vor Jahren umziehen sollen, weg von den bösen Erinnerungen, aber ich konnte es nie über mich bringen. Ach, ich freue mich, mit Catherine zusammenzuleben. Ich bewundere sie. Wie sie mit Dans Tod fertig geworden ist, hat mir deutlich gemacht, dass das Leben weitergeht."
Nach fünf Minuten in diesem Ton reichte Elena den Hörer erleichtert an Catherine weiter und machte sich auf die Suche nach Jed. Sie fragte sich, ob ihre Mutter möglicherweise Recht hatte und Catherine stärker war, als sie dachten.
Vielleicht war es gar nicht nötig, sie mit Samthandschuhen anzufassen. Vielleicht konnte sie die bösen Neuigkeiten ertragen, ohne zusammenzubrechen, und sie, Elena, müsste sich nicht allzu schuldig fühlen, Wenn sie es ihr erzählte ...
Elena fand Jed im wunderbar möblierten großen Schlafzimmer. Er stand vor einem der hohen Fenster und drehte sich nicht um, als sie die Tür hinter sich schloss. Aber hatte sie etwas anderes erwartet?
Es gelang ihr, ihre Gefühle für den Moment zu unterdrücken und so normal wie
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