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Tage wie in einem Rausch

Tage wie in einem Rausch

Titel: Tage wie in einem Rausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hamilton
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Kissen. Es war egal. Alles war egal, oder?

6. KAPITEL
    "Herzlichen Glückwunsch, Elena! Jed hat mir alles erzählt!" rief Catherine am nächsten Morgen, als Elena um halb elf auf die Terrasse hinauskam.
    Sie fragte sich, wovon ihre Schwiegermutter nur reden mochte.
    Nachdem sie verschlafen und den üblichen Anfall von Übelkeit überwunden hatte, war sie in ein einfaches Baumwollkleid geschlüpft, das sie sonst bei der Gartenarbeit trug.
    Sie warf einen Blick auf Jed, der sich auf der Liege ausgestreckt hatte, das Gesicht zum Schutz gegen die sengende Sonne unter einer Zeitung verborgen. Er trug Shorts und sonst nichts.
    Elena schluckte trocken. Er hatte einen so wunderbaren Körper, nicht übertrieben muskulös, aber schlank und durchtrainiert, und seine sonnengebräunte Haut war glatt und kaum behaart.
    Als würde er ihren Blick spüren, sagte Jed träge: "Ich habe ihr erzählt, dass deine Agentin ganz aufgeregt ist, wegen der Preisverleihung und weil du mit deinem letzten Buch dafür nominiert worden bist." Er schob die Zeitung weg und schwang die nackten Füße auf den Boden. Sein Haar war zerzaust, und sie hätte am liebsten mit der Hand darüber gestrichen.
    Entschlossen setzte sie ihre Sonnenbrille auf, damit Jed das Verlangen in ihren Augen nicht sah. Er durfte nicht wissen, dass sie, die er für eine unmoralische kleine Lügnerin hielt, bei seinem Anblick verzweifeltes Begehren empfand. Auch wenn ihr wenig zur Verteidigung geblieben war - ihren Stolz hatte sie noch nicht verloren.
    "Zur Feier müssen wir natürlich nach London fliegen. Ich habe denselben Flug wie Ma gebucht. Zum Glück waren noch Plätze frei."
    Catherine sagte, wie froh sie sei, dass sie nicht allein zurückfliegen müsse, doch Elena hörte sie kaum. Sie war nicht in der Stimmung für heiteres Geplänkel.
    Schon wieder war er dabei, ihr Leben zu verplanen, ihr zu sagen, was sie zu tun und zu lassen habe, ohne sie auch nur zu fragen.
    Zweifellos dachte er, sie hätte dieses Zugeständnis nicht verdient.
    Und das Unerträglichste daran war, dass sie nichts dagegen tun konnte. Zumindest nicht in Catherines Gegenwart.
    Starr vor Abwehr, wandte Elena sich ab und ging zur
    Terrassenmauer. Sie spürte die heiße andalusische Sonne auf der Haut, hob den Kopf und atmete tief den beruhigenden Duft der Blumen und wilden Kräuter ein.
    Früher war das Leben so unkompliziert gewesen. Sie hatte alles gehabt - ihr Haus in einem Land, das sie wegen seiner Lebensfreude und Leidenschaft liebte, diesen großartigen Ausblick, ihre Karriere.
    Der einzige wunde Punkt war ihr Wunsch nach einem Baby gewesen.
    Welche Ironie: Das Kind, das jetzt in ihr heranwuchs, war der Grund, dass Jed sie aus dem Paradies seiner Liebe verstoßen hatte.
    "Du solltest die letzten Details mit deiner Agentin abklären, Liebling." Jed stand plötzlich neben ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. Die Berührung brannte wie Feuer. Am liebsten hätte sie seine Hand abgeschüttelt und ihm gesagt, er solle endlich aufhören, sie zu quälen.
    Sie drehte den Kopf so heftig herum, dass ihr das Haar um die Schultern flog, und sah den warnenden Ausdruck in seinen Augen: Nicht vor Catherine! Doch er klang ganz normal, als er sagte: "Wir bleiben nur noch wenige Tage hier. Ma und ich werden dich also ein wenig in Ruhe lassen und die Gegend besichtigen, damit du alles arrangieren und packen kannst."
    Er gewährte ihr eine Atempause, und Elena war dankbar dafür.
    Irgendwie gelang es ihr, zu lächeln und das Richtige zu sagen, ihnen sogar von der Burgruine und der mittelalterlichen Kirche im Nachbardorf zu erzählen. Nach einigen gemurmelten
    Entschuldigungen, weil sie nicht mitkommen konnte, flüchtete sie schließlich in die Abgeschiedenheit ihres Arbeitszimmers.
    Sie saß am Schreibtisch und stützte den Kopf in die Hände, dankbar, einige Stunden für sich zu haben. Doch Jed hatte das sicher nicht ihretwegen getan. Er musste gemerkt haben, wie angespannt sie war, und wollte nicht, dass sie vor seiner Mutter einen Nervenzusammenbruch bekam und damit Catherines Illusionen zerstörte.
    Und auch er hatte einige Stunden Ruhe vor der Frau, die er einst geliebt hatte und der er jetzt mit Verachtung und Misstrauen begegnete.
    Elena hob den Kopf, strich sich das Haar aus der Stirn und griff nach dem Telefon, um ihre Agentin in London anzurufen.
    Netherhaye war so wunderbar, wie Elena es in Erinnerung hatte.
    Die hellen Steine der Mauern leuchteten golden in der Spätnachmittagssonne, und seine

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