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Tage wie in einem Rausch

Tage wie in einem Rausch

Titel: Tage wie in einem Rausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hamilton
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möglich zu sagen: "Ich kann das Zimmer nehmen, in dem ich letztes Mal geschlafen habe." Sie weigerte sich, daran zu denken, wie glücklich sie damals gewesen war.
    "Nein." Immer noch drehte er sich nicht um. Anscheinend fand er den Ausblick auf den Garten und die sanfte Landschaft dahinter unwiderstehlich. "Nicht bevor Catherine ausgezogen ist. Und danach bin ich ohnehin nicht mehr oft hier, und du hast das ganze verdammte Haus für dich!"
    Sie hörte die Gereiztheit in seiner Stimme und verbot sich, Freude zu empfinden, weil sie ihm überhaupt noch Gefühle entlocken konnte.
    Stattdessen zwang sie sich, gleichgültig zu sein. Es war vorbei, und deshalb müsste es beiseite geschoben und vergessen werden.
    "Tut mir Leid, aber das mache ich nicht mit." Sie klang kalt und klar. "Du hast beschlossen, Catherine die heile Welt vorzuspielen, ohne mich auch nur zu fragen. Also tu es allein, denn nach der Verleihung reise ich ab."
    "Nein." Jetzt drehte Jed sich um. Elena sah die tiefen Falten in seinem Gesicht und unterdrückte den Anflug von Mitgefühl, der ihre neu gewonnene Gleichgültigkeit gefährden könnte. Er hatte selbst Schuld, weil er ihr nicht glauben wollte, dass sie ihr Kind durch künstliche Befruchtung empfangen hatte. "Denkst du gar nicht an Catherines Gefühle? Oder an das Kind? Hat es nicht das Recht auf zwei Elternteile? Ich weiß, dass Dan das gewollt hätte."
    Das Blut war ihm in die Wangen gestiegen, und instinktiv erkannte Elena, was es ihn gekostet haben müsste, seinen Bruder in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Sanfter als beabsichtigt sagte sie: "Nein.
    Dan hätte nicht gewollt, dass sein Kind von Eltern aufgezogen wird, die sich hassen. Du stellst dir vor, dass wir in Gegenwart anderer nett und höflich zueinander sind. Was wäre das für ein Leben? Irgendwann würden sich doch Risse zeigen. Dan hätte nicht gewollt, dass wir das durchmachen."
    Sie sah ihm in die Augen und wusste nicht, ob sie ihn erreicht hatte. Er schien sich und seine Gefühle wieder ganz unter Kontrolle zu haben. "Ich bin sehr gut in der Lage, allein für mein Kind zu sorgen.
    Ich brauche keine Unterstützung, weder finanziell noch sonst.
    Erinnere dich, ich bin kein dummes kleines Mädchen - ich habe seit Jahren meine Entscheidungen allein getroffen. Und was Catherine angeht: Sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren, auf sanfte Art. Denn ich glaube, sie ist stärker, als wir denken."
    Jed wandte sich wieder dem Fenster zu, die Hände in den Taschen seiner Jeans. "Darin bist du eine Meisterin."
    "Worin?"
    "In der Kunst, Männer zu verlassen." Er zuckte mit den Schultern.
    "Liam, Dan, mich."
    "Dies hier ist anders", erklärte sie schnell.
    "Wirklich?" Jetzt klang er völlig gleichgültig. "Warum?"
    "Weil ich dich liebe."
    Sie biss sich auf die Lippe. Weshalb, um alles in der Welt, hatte sie die Gegenwartsform benutzt?
    Weil ihre Gefühle stärker waren als der Wille, sie zu unterdrücken.
    Elena verließ das Zimmer so schnell und leise, wie sie es betreten hatte.
    Der mit Eichenholz getäfelte Frühstücksraum lag im hellen Sonnenlicht, als Elena hereinkam. Sie fühlte sich erschöpft, nicht so sehr von der morgendlichen Übelkeit, sondern von einer weiteren unruhigen Nacht.
    Jed hatte sie gezwungen, im großen Schlafzimmer zu bleiben. Er überließ ihr das riesige Doppelbett und richtete sich selbst auf dem Sofa ein, wo er schlief wie ein Murmeltier, soweit sie es beurteilen konnte. Während sie angespannt im Bett lag und nicht wagte, sich zu bewegen, aus Angst, er könnte aufwachen und den Grund für ihre Unruhe erraten.
    Und jetzt saß er am Frühstückstisch, und es war einfach unfair, wie gut er in seinem weißen T-Shirt und den schwarzen Jeans aussah.
    Er legte die Zeitung beiseite und sagte höflich: "Nimm dir Orangensaft und Toast, wenn du magst. Soll ich dir frischen Kaffee bringen lassen?"
    Elena schüttelte den Kopf, ließ sich ihm gegenüber nieder und strich sich den weiten Rock ihres roten Baumwollkleides zurecht, während Jed Saft einschenkte und ihr das Glas zuschob.
    Wenn er sich wie ein Fremder, wie ein Feind benehmen wollte gut, sie hatte nichts dagegen. Im Moment fühlte sie sich nicht zum Kämpfen aufgelegt. Später, wenn es ihr besser ging, würde sie ihn über ihre Entscheidung informieren, ihn zu verlassen und einen klaren Schnitt zu machen. Gleich nach der Preisverleihung würde sie anfangen, sich auf ihr zukünftiges Leben zu konzentrieren.
    Jed hatte sich wieder hinter seiner Zeitung vergraben. Nach

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