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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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nordamerikanischen Luftraums sitze. Ich war mir sicher, dass in diesem Moment mehrere Predator- Drohnen am Himmel entlang patrouillierten und Zustandsmeldungen über die zahlreicher werdenden Toten am Boden abgaben. Auf halbem Weg nach Corpus Christi sah ich etwas, das ich nicht erwartet hatte. Lichter! Echtes elektrisches Licht! Flammen waren für uns ein gewohnter Anblick, Lampen hingegen ganz und gar nicht mehr.
    Laut unserem Kartenmaterial näherten wir uns »Beeville, Texas«. Dort gab es einen kleinen kommunalen Flugplatz. Ich überprüfte die Treibstoffanzeige, und da ich wusste, dass es knapp werden würde, beschlossen wir, uns den beleuchteten Flugplatz anzusehen und zu prüfen, ob man dort sicher landen konnte. Ich flog in südöstlicher Richtung an der I-37 entlang und bog dann zum städtischen Fluglatz Beeville ab. Wunderbarerweise funktionierten die GPS- Satelliten noch, und so gab ich die Koordinaten (28-21.42 N1097-47.27W) ins GPS ein. Die grüne LCD deutete in die Richtung, in die wir schon unterwegs waren, also wusste ich, dass wir Kurs hielten.
    Wir erreichten den Flugplatz, exakt wie vom GPS vorausgesagt, nach etwa acht Minuten. Ich ging auf 800 Fuß runter, um mir die Rollfelder anzusehen. Sie verliefen von NW nach SO. Ich beschloss, einen Kontrollflug entlang der Landebahn 12 zu absolvieren, da die Windverhältnisse eine dortige Landung favorisierten. Die Richtungsleuchtfeuer brannten noch, also wusste ich, dass ich landen konnte, solange auf dem Rollfeld nichts abgestellt war. Nach dem Kontrollflug wendete ich zur Landung. Beim ersten Vorbeiflug sah ich neben dem Rollfeld einen Tankwagen stehen.
    Ich landete die Kiste und rollte zum Tankwagen hinüber. Bei laufendem Motor stieg ich aus und begab mich ans Heck des Fahrzeugs. Für den Fall, dass etwas schiefging, hielt ich meine Büchse im Vorhalt. Ich schaltete die LED- Leuchte ein. Ihr heller Strahl leuchtete die Umgebung des Tankwagens ab. Als ich aus der Maschine gestiegen war, hatte ich vergessen, die Antikollisionsleuchten abzuschalten, die hell an und aus flammten und mir alle zwei Sekunden einen Schnappschuss meiner Umgebung lieferten.
    Ich ging zum Schlauch rüber, zog ihn aus der Halterung und prüfte den Druck der Treibstoffpumpe. Sie schien nie abgeschaltet worden zu sein. Egal, sie hätte die Batterie auch nur mit fortwährendem Pumpen geleert. Im Tankwagen war genug Sprit, um die USA zwei-bis dreimal zu überqueren. Schade, dass ich nicht alles mitnehmen konnte. Ich ging rüber und öffnete den Deckel des Tragflächentanks mit einem hinter der Tür liegenden Holzblock. Ich wollte keinen Funkenflug riskieren. Normalerweise hätte ich ebenso wenig beim Auftanken den Motor laufen lassen, aber ich wollte vermeiden, dass die Kiste nicht mehr ansprang. Ich füllte die Tanks so lange, bis mir der Treibstoff aus einer Tragfläche entgegenspritzte. Ich steckte den Schlauch in die Halterung des Tankwagens zurück und machte mich auf den Rückweg. Der laufende Motor der Kiste verhinderte, dass ich irgendwas hörte. Als ich zur Maschine unterwegs war, gab John mir aufgeregt Zeichen. Ich drehte mich um und hob instinktiv die Waffe. In letzter Sekunde.
    Ich feuerte und enthauptete das Ding aus nächster Nähe. Ich war froh, dass John bei mir war, denn der zwei Meter große Schleimbeutel hatte die ideale Größe, um sich vorzubeugen und mir ohne Vorwarnung ein Stück Fleisch aus dem Nacken zu beißen. Jetzt war das Ding nur noch eine am Boden zuckende Madenpastete. John warf mir einen besorgten Blick zu und stieg mit Anna-belle in die Maschine zurück. Das Fliegen gefiel ihr nicht. Seit unserem Start hatte sie bereits zweimal gekotzt.
    Wir sind dann gestartet und nach Corpus Christi weitergeflogen. Laut Karte ist der Ort 230 Kilometer von San Antonio entfernt. Wir benötigten 240 Kilometer Sicherheitsabstand. Um 3.15 Uhr waren wir wieder in der Luft. Was uns sechs Stunden und 45 Minuten ließ, bis die Bomben fielen. Eine Stunde nach dem Start in Beeville erreichten wir den Luftraum über Corpus Christi. Unser Ziel sollte der Marinestützpunkt im Osten der Stadt sein. Damit hatten wir minimalen Sicherheitsabstand. Der Marinestützpunkt dient der Ausbildung. Taktisch waren die dortigen Flugzeuge unwichtig. Es handelte sich lediglich um zuverlässige einmotorige Ausbildungsturboprops.
    Auf dem Stützpunkt brannten noch Lichter. Es musste einen Generator geben. Die meisten Militärstützpunkte verfügen für den Fall, dass der Feind einen Angriff auf

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