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Tagebuch der Apokalypse 01

Tagebuch der Apokalypse 01

Titel: Tagebuch der Apokalypse 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.L. Bourne
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Belagerungszustand befand.
    Vielleicht bin ich paranoid.
    Wir haben für Laura Codewörter eingeführt, wenn wir eins oder mehrere dieser Dinger draußen sehen. Wir spielen dann »Zeit der Stille«. Das sagt ihr, dass jetzt nicht die Zeit zum Spielen, Herumspringen und Kichern mit Annabelle ist. Heute hat sich ein Untoter ziemlich nahe am Ufer herumgetrieben, dort, wo sich die schwimmende Gangway befände, wäre sie noch mit dem Land verbunden. Der verwesende Leib hatte zwar Mühe, den Kopf zu heben, aber es gelang ihm, in meine Richtung zu schauen, als ich durch das Rollo hinausblickte. Ich weiß, dass das Ding dumm und tot ist, aber ich empfand sein Starren trotzdem als irgendwie berechnend, denn es hörte nicht auf. Kurz daraufkamen einige andere Untote hinzu. Manche sahen aus, als wären sie erst kürzlieh gestorben. Sie waren besser zu Fuß und bewegten sich methodischer und planvoller als ihre verrottenden Gefährten. Ich glaube, denen muss man ganz besonders weit aus dem Weg gehen.
    6. März
    3.22 Uhr
    Ich bin vor einer halben Stunde aufgewacht und kann nicht mehr einschlafen. Also habe ich beschlossen, mir mit dem Nachtsichtgerät die Küste anzuschauen. Ich sehe in der Nähe am Ufer zahlreiche Gestalten herumgehen. Ich höre auch ein Geräusch, das aus Richtung der hohen Gebäude kommt. Ich weiß aber nicht genau, was es ist. Es klingt irgendwie wie ein zu laut laufender Fernsehapparat. Der Gedanke brachte mich auf die Idee, unser Gerät einzuschalten. Aber ich warte lieber, bis es draußen hell ist, damit man das Licht vorn Ufer aus nicht sehen kann.
    Warum verharren sie dort? Spüren sie, dass wir hier sind?
    Wenn ich einen Schalldämpfer hätte, würde ich die ganze miese Bande da draußen auf der Stelle umlegen.
    12.42 Uhr
    Problembewältigung, Problembewältigung, Problembewältigung. Ich brachte den ganzen Morgen damit zu, über mögliche sichere Gebiete nachzudenken. Sämtliche schwer befestigten Gebäude oder Gefängnisanlagen dürften unzugänglich und daher ohne Einstiegsmöglichkeit wertlos sein. Diese Insel ist ungeeignet. Vielleicht eine kleinere mit geringerer Untotenpopulation. Man sollte eigentlich annehmen, dass Inseln in dieser Situation ideal seien, aber auf einer Insel kann man nirgendwohin fliehen, und das Vorratsangebot ist räumlich eng begrenzt - was da ist, ist da, mehr nicht. Sobald uns die niedrig hängenden Früchte ausgehen, die man in den Gebäuden der näheren Umgebung einsammeln kann, ist es aus. William erzählte uns von seinem Nachbarn, der gebissen wurde. Er schwor, dass es lediglich ein paar Stunden gedauert hatte, bis er sich der Verletzung ergab und »überlief«. Es braucht nicht mehr als einen einzigen dieser Scheißer. Ich habe irgendwo gelesen, dass sogar die besten Diebe davon überzeugt sind, irgendwann erwischt zu werden - pure Wahrscheinlichkeitsrechnung.
    Wenn meine Überlebenschancen auf dieser Voraussetzung basieren, muss ich davon ausgehen, dass es mich erwischen wird. Ich kann nur versuchen zu überleben. Ich habe keine Kinder, aber ich sehe den besorgten Blick in Williams und Janets Augen, wenn Laura fragt, ob sie rausgehen darf. Das ist ein Scheißleben. Irgendwie fühle ich mich für alle verantwortlich. Im Falle eines Verlustes würde ich jeden von ihnen heftig betrauern. Irgendwo müssen sich Menschen geballt haben. Aber will ich wirklich, dass sie von meiner Existenz Kenntnis erlangen? Ich habe das Funkgerät des Hafenmeisters neben das Sofa gestellt, damit John es überwacht. Er macht es gern; so hat er etwas zu tun, solange er sich erholt.
    Ich besitze noch immer die geklaute Texas-Landkarte. Über Matagorda lsland erfährt man nicht viel, aber ein paar Kilometer südlich von uns steht ein Krankenhaus. Da sich der Zustand von Johns Verletzungen offenbar nicht verschlimmert, scheint keine dringende Notwendigkeit zu bestehen, Medizin aufzutreiben. Allerdings verspricht ein kleiner Medikamentenvorrat dann doch ein bisschen mehr Sicherheit für den Fall, dass man seinen Hals riskieren muss.
    Das Fernsehen sendet nichts. Ich könnte schwören, heute Morgen aus der Ferne etwas gehört zu haben. Ein Sender überträgt einen schrillen Ton, aber statt Bildern nur Schnee. Das Radio-Musikprogramm läuft nach wie vor. Inzwischen kenne ich es inklusive sämtlicher Werbeunterbrechungen auswendig. Die ewige Wiederkehr des Gleichen, bis irgendwann der Strom ausfällt oder der Rechner sich aufhängt. Ich frage mich, wie der verweste Haufen aussehen mag, der da in der

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