Tagebuch der Apokalypse 3: Roman (German Edition)
Lärm lockte sie an. Sie streckten die Hände zum Himmel aus.
Dann fingen sie an, die Autowracks zu erklettern, um an die Stelle des Dammwegs zu gelangen, über dem der Helikopter schwebte. Ströme von Untoten liefen aus beiden Richtungen zusammen. Die Leichen bewegten sich schnell.
Dem Team würde nicht viel Zeit bleiben.
Die drei Männer hakten sich am Helikopterdeck fest und ließen sich mitsamt der Ausrüstung hinab. Sie waren kaum im Freien, als die drei Gestalten zwischen den Wracks langsam dorthin getrottet kamen, wo sie landen würden. Die Rotoren bliesen radioaktive Staubpartikel in alle Richtungen. Ohne Schutzanzüge wären die Männer zweifellos in wenigen Stunden tot gewesen und kurz darauf auferstanden. Ihre Befehle waren überraschend simpel. Besorgt zwei Untote aus verschiedenen radioaktiven Zonen. Einer soll mittelstarker Strahlung ausgesetzt gewesen sein, den anderen holt aus dem Zentrum einer Explosion.
Als ihre Sohlen den Boden berührten, hakten die Männer sich los. Hammer, fünfzehn Meter über ihnen, bediente die Seilwinde. Das Seil kam langsam herunter und brachte den Haken auf Bodenniveau.
Die drei Gestalten kamen näher.
Hawse schoss auf den Kleinsten. Billy nahm sich einen weiteren vor. Sie wollten die besten Exemplare haben, denn sie hatten keine Lust, den Job zu wiederholen, wenn die Beute sich als unbrauchbar erwies.
Das verbleibende Alpha-Ding schien gar nicht zu bemerken, dass die beiden anderen nicht länger zum Rudel gehörten. Seit die Rakete New Orleans vor fast einem Jahr vernichtet hatte, saß das Trio auf diesem Teilstück des zerbröselnden Dammwegs fest. Doc richtete seine Waffe auf den letzten Untoten und drückte ab.
Das Kevlarnetz flog mit gut dreißig Metern pro Sekunde aus der pneumatischen Hochdruckkanone. Es traf die Kreatur und riss sie mit einem festen Schlag nieder auf den Beton. Das Ding zuckte hin und her und zerrte aufgebracht an den Maschen. Hawse lief zum Netz hinüber und suchte nach einer Stelle, an der sich weder Zähne noch Klauen des Dings befanden. Als er eine gefunden hatte, schleifte er die Kreatur rasch zur Seilwinde und zum Haken. Der Rotorwind war noch immer so heftig, dass sie sich ducken mussten. Die Geräusche des radioaktiven Sandes und der Staubpartikel, die an die Visiere ihrer Kopfbedeckungen schlugen, waren unüberhörbar, auch im Rotorlärm. Nachdem Doc sich vergewissert hatte, dass der Haken festsaß, verband er die Leine mit dem Kevlarnetz, trat zurück und gab Hammer mit erhobenem Daumen zu verstehen, fertig zu sein. Hammer erwiderte das Signal; die Seilwinde lief an und zog das im Netz gefangene wütende Biest in den Vogel hinauf.
Gleich darauf meldete sich Hammer über Funk bei Doc. »Alles klar.«
»Verstanden. Runter mit dem Seil. Kommt nicht tiefer, sonst kriegt ihr nur noch mehr Staub in die Kiste.«
Hammer ließ das Seil runter und zog die drei Männer in die Maschine hinauf. Im Inneren der Kiste schlug und trat das gefangene Biest um sich und biss ins Metall. Seine leeren weißen Augen schauten die Männer unverwandt an, die sich darauf vorbereiteten, das nächste Exemplar an Bord zu holen.
Der Hubschrauber taumelte in südlicher Richtung den Ruinen von New Orleans entgegen und näherte sich dem Einschlagsort. Kein Gebäude oder Mobilfunkmast über sieben Meter Höhe hatte den Atomangriff überstanden. Der von der Regierung als letztes Mittel angeordnete Beschuss hatte alles ausradiert, einschließlich der Deiche. New Orleans war nun nichts als ein faulender radioaktiver Sumpf.
Als sie sich nach Süden am Ufer entlangbewegten, entdeckten Sam und das Team einen Ort, an dem sie das nächste und letzte Exemplar an Bord zu nehmen gedachten.
»Wir sind genau über der Interstate 610«, sagte Sam zu Doc. »Ich gehe aber nicht so tief runter wie über dem Dammweg, weil es hier viel heißer ist.«
»Kann’s dir nicht verübeln, Sam«, sagte Doc. »Schauen wir uns mal die Zufahrt da an.« Er deutete durch die Cockpitscheibe.
Sam ging mit dem Hubschrauber etwas tiefer und flog näher an die I-610-Auffahrt heran. »Yeah, das könnte möglicherweise funktionieren. Aber zuerst müsst ihr euch um das Gekröse da unten kümmern.«
»Hawse ist schon dabei.« Doc deutete erneut auf den Frachtbereich, in dem Hawse bäuchlings an der offenen Seitenluke lag und sich eine LaRue-Tactical-Scharfschützenflinte vom Kaliber 7.62 an die Wange drückte. Das 10-X-Zielfernrohr bot ihm vermutlich einen kristallklaren Blick auf die Lage am
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