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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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müde und blaß aus, dachte sie. Und dann war sie in seinen Armen. Stefan drückte sie fest an sich. „Elena. Oh, Elena...“ Doch er zog sich ein wenig zurück. Es war wie letzte Nacht. Elena konnte spüren, wie sich der Abgrund zwischen ihnen öffnete. Sie sah, wie der kalte Blick in seine Augen trat. „Nein.“ Sie merkte kaum, daß sie laut gesprochen hatte. „Ich lasse das nicht zu.“ Sie küßte ihn auf den Mund. Einen Moment lang kam keine Reaktion von Stefan.
    Dann überlief ihn ein Schauder, und sie küßten sich leidenschaftlich. Seine Finger wühlten in ihrem Haar. Die Welt um Elena versank. Nichts mehr existierte außer Stefan, seinen Armen, die sie umfangen hielten, und seinem Kuß, der in ihr ein wildes Feuer entfachte. Ein paar Minuten oder ein paar Jahrhunderte später trennten sie sich zitternd voneinander.
    Aber ihre Blicke blieben verbunden. Elena sah, daß seine Pupillen selbst für das spärliche Licht zu sehr erweitert waren.
    Die Iris war nur noch ein schmales, grünes Band. Er machte einen benommenen Eindruck, und sein Mund... sein Mund war angeschwollen. „Ich glaube, daß wir besser vorsichtig sind, wenn wir so etwas noch einmal machen.“ Elena hörte die mühsame Beherrschtheit in seiner Stimme. Sie nickte, selbst ein wenig betäubt. Nicht in der Öffentlichkeit, dachte sie. Und nicht, wenn Bonnie und Meredith unten warten. Und auch nicht, wenn sie ganz allein waren, es sei denn... „Aber du kannst mich doch einfach nur halten“, sagte sie. Wie merkwürdig, daß sie sich nach dieser überwältigenden Leidenschaft in seinen Armen jetzt so friedlich und geborgen fühlte. „Ich liebe dich“, flüsterte sie. Sie fühlte den Schauder, der ihn durchfuhr. „Elena“, sagte er wieder, und diesmal klang es fast verzweifelt. Sie hob den Kopf. „Was ist daran falsch?
    Was kann schlimm daran sein, Stefan? Liebst du mich nicht?“ „Ich...“ Er sah sie hilflos an. Da hörten sie undeutlich Mrs. Flowers von der Treppe her rufen. „Stefan! Stefan!“ Sie schien mit einem Schuh auf das Geländer zu klopfen. Stefan seufzte. „Ich schau besser mal nach, was sie will.“ Er entfernte sich von ihr. Sein Gesicht war nicht zu deuten. Allein gelassen, kreuzte Elena die Arme vor der Brust. Sie fror. Es war so kalt hier drin. Er sollte ein Kaminfeuer haben, dachte sie. Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb schließlich an der Mahagonitruhe hängen, die sie gestern untersucht hatte. Das Kästchen. Sie schaute zu der geschlossenen Tür. Wenn er zurückkam und sie erwischte... Sie sollte wirklich nicht, aber sie ging bereits auf die Truhe zu. Denk an Blaubarts Frau aus dem Märchen, ermahnte sie sich. Neugier hat sie umgebracht.
    Doch ihre Hand lag schon auf dem eisernen Deckel. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie ihn hochhob. In dem dämmrigen Licht sah die kleine Kiste zunächst leer aus. Elena lachte nervös. Was hatte sie denn erwartet? Liebesbriefe von Caroline? Einen blutigen Dolch? Dann entdeckte sie den schmalen Streifen Seide. Er lag sorgfältig kleingefaltet in einer Ecke. Sie nahm ihn heraus und zog ihn durch die Finger. Es war das apricotfarbene Haarband, das sie am zweiten Schultag verloren hatte. Oh, Stefan. Tränen traten in ihre Augen, und ein hilfloses Gefühl überwältigender Liebe stieg in ihr auf.
    Schon so lange? Du liebst mich schon so lange? Ich liebe dich auch... Und es macht mir nichts aus, wenn du es mir nicht sagen kannst, dachte sie. Draußen vor der Tür ertönte ein Geräusch. Elena faltete das Haarband schnell zusammen und legte es in das Kistchen zurück. Dann richtete sie den Blick auf die Tür und wischte sich schnell die Tränen ab.

10. KAPITEL
    7. Oktober, ungefähr 8 Uhr morgens Liebes Tagebuch, ich schreibe das hier während der Geometriestunde und hoffe, daß Miss Halpern mich nicht erwischt. Letzte Nacht bin ich nicht zum Schreiben gekommen, obwohl ich große Lust dazu hatte. Ich sitze an diesem Morgen im Unterricht, und das ganze Wochenende kommt mir fast wie ein Traum vor. Einige Sachen waren sehr schlimm und andere sehr, sehr schön. Ich werde keine Anzeige gegen Tyler erstatten. Er ist immerhin für eine Zeit vom Unterricht ausgeschlossen und auch aus dem Footballteam geflogen. Dick ebenfalls, weil er auf dem Ball betrunken war. Niemand spricht es aus, aber ich vermute, daß viele Leute glauben, er war's, der Vickie so zugerichtet hat.
    Bonnies Schwester hat Tyler gestern im Krankenhaus gesehen.
    Seine Augen sind schwarz und zugeschwollen, sein ganzes

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