Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung
der sich in der Schule auskennt. Die Anzeigen für die Rubriken der Schülerzeitung werden im Unterricht ausgefüllt.“
„Die Täter müssen gewußt haben, daß du ein Tagebuch führst, und haben es absichtlich gestohlen. Vielleicht waren sie in einer deiner Klassen, an dem Tag, an dem du es mit in die Schule gebracht hast. Erinnerst du dich? Damals hat Tanner dich fast erwischt“, überlegte Bonnie. „Es war Miß Halpern. Und sie hat sogar etwas über Stefan laut vorgelesen. Das war kurze Zeit, nachdem Stefan und ich beschlossen hatten, zusammenzubleiben. Warte mal eine Minute, Bonnie. An dem Abend in eurem Haus, als das Tagebuch gestohlen wurde, wie lange wart ihr zwei da aus dem Wohnzimmer weg?“
„Nur ein paar Minuten. Yangtze hatte aufgehört zu bellen. Ich ging zur Tür, um ihn hereinzulassen, und...“ Bonnie preßte die Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern.
„Also mußte der Dieb euer Haus kennen“, warf Meredith schnell ein. „Sonst hätte er oder sie es nicht geschafft, einzudringen, das Tagebuch zu stehlen und wieder rauszulaufen, ohne von uns erwischt zu werden. Okay, wir suchen nach jemandem, der hinterlistig und grausam ist, in eine deiner Klassen geht und Bonnies Haus kennt. Jemanden, der persönlich etwas gegen dich hat und alles tun würde, um es dir heimzuzahlen... Oh, nein.“
Die drei starrten sich an. „Das ist es“, flüsterte Bonnie. „Das muß es sein.“ „Wir waren so blöd. Wir hätten es gleich ahnen müssen“, erklärte Meredith wütend. Der Zorn, den Elena vorhin gespürt hatte, war nichts gegen die maßlose Wut, die sie jetzt erfüllte. „Caroline!“ sagte sie und biß die Zähne so fest zusammen, daß es schmerzte. Caroline. Elena hatte große Lust, diese falsche Schlange auf der Stelle zu töten. Und sie wäre auch gleich losgerannt, hätten Meredith und Bonnie sie nicht festgehalten. „Nach der Schule!“ sagte Meredith fest.
„Wenn wir sie uns an einem etwas ruhigeren Ort vornehmen können. Warte noch so lange, Elena.“ Aber als sie zur Cafeteria gingen, bemerkte Elena, wie Carolines schlanke Gestalt einen Flur hinunter verschwand. Ihr fiel etwas ein, das Stefan ihr früher erzählt hatte. Caroline hatte ihn in den Pausen in das verlassene Photolabor gelockt. Unter dem Vorwand, endlich einmal ungestört reden zu können.
„Ihr zwei geht schon vor. Ich hab was vergessen“, sagte sie, als Meredith und Bonnie ihre Tabletts beladen hatten. Ohne auf die Proteste der Freundinnen zu achten, lief sie schnell hinaus und folgte Caroline.
Die Tür zum Photolabor war unverschlossen. Instinktiv drehte Elena den Türknopf vorsichtig herum und schlich leise herein, statt sofort zum Angriff überzugehen, wie sie es eigentlich geplant hatte. Steckte Caroline hier drin? Wenn ja, was machte sie allein im Dunkeln?
Das Klassenzimmer schien zunächst verlassen zu sein. Dann hörte Elena leise Stimmen aus einer Nische im Hintergrund, und sie entdeckte, daß die Tür zur Dunkelkammer einen Spaltbreit offenstand. Vorsichtig näherte sie sich, bis sie dicht davor stand. Das Gemurmel war jetzt deutlich zu verstehen.
„Wie können wir sichergehen, daß man sie auswählen wird?“
Das war Caroline. „Mein Vater ist im Vorstand der Schule. Mach dir darüber keine Gedanken.“ Und das war ohne Zweifel Tyler Smallwood. Sein Vater war Anwalt und in jedem Vorstand vertreten, den es in Fell's Church gab. „Außerdem, wer sollte es wohl sonst machen? Die Darstellerin des ,Gründergeists von Fell's Church' muß nicht nur Köpfchen haben, sondern auch nach was aussehen.“ „Und ich bin wohl zu dumm dazu?“ „Hab ich das gesagt? Wenn du im weißen Kleid als Königin der Festparade am Gründertag glänzen willst, meinetwegen. Aber wenn du möchtest, daß Stefan Salvatore mit Beweisen aus dem Tagebuch seiner eigenen Freundin aus der Stadt gejagt wird...“
„Aber warum so lange warten?“ Tyler klang ungeduldig. „Weil dadurch auch die Feier zum Gründungstag allen gründlich vermiest wird. Es stinkt mir schon lange, daß die Fells nach all der Zeit immer noch als Gründer von Fell's Church gefeiert werden. Die Smallwoods haben sich schließlich als erste hier niedergelassen.“ „Ist doch völlig egal, wer dieses blöde Nest gegründet hat. Ich möchte nur, daß Elena vor der ganzen Schule gründlich blamiert wird.“ „Und Salvatore auch.“ Der Haß und die Bosheit, die in Tylers Stimme lagen, verursachten bei Elena eine Gänsehaut. „Er wird von Glück sagen können,
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