Tagebuch Eines Vampirs 02. Bei Dämmerung
Badezimmer trat, saßen Bonnie und Meredith schon auf ihrem Bett. „Hallo, Rosenkranz und Güldenstern“, sagte sie bitter. Bonnie, die traurig ausgesehen hatte, fuhr erschrocken zusammen und schaute jetzt zweifelnd zu Meredith. „Sie hat uns entlarvt“, erklärte Meredith trocken. „Sie glaubt, wir sind Spione ihrer Tante. Elena, du solltest einsehen, daß das nicht stimmt. Kannst du uns denn gar nicht mehr vertrauen?“ „Ich weiß es nicht. Kann ich es denn?“ „Ja, weil wir deine Freundinnen sind.“ Bevor Elena reagieren konnte, war Meredith vom Bett gesprungen und hatte die Tür zugemacht.
Dann wandte sie sich an Elena. „Jetzt hör mir mal einmal in deinem Leben richtig zu, du kleine Idiotin. Es ist wahr, daß wir nicht wissen, was wir von Stefan halten sollen. Das ist deine eigene Schuld. Seit ihr zusammen seid, hast du uns ausgeschlossen. Dinge sind passiert, von denen du uns nichts erzählt hast. Zumindest hast du uns nicht die ganze Geschichte erzählt. Aber trotzdem, trotz allem, vertrauen wir dir noch immer. Wir stehen zu dir, Elena. Wir wollen dir helfen.
Und wenn du das nicht einsiehst, dann bist du wirklich eine Idiotin.“ Langsam blickte Elena von Meredith zu Bonnie. Bonnie nickte. „Es stimmt.“ Sie blinzelte, als kämpfte sie mit den Tränen. „Selbst, wenn du uns nicht mehr magst, wir mögen dich noch immer.“ Elena fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und ihre abwehrende Haltung zusammenbrach. Dann sprang auch Bonnie vom Bett, und die drei umarmten sich.
Elena weinte hemmungslos. „Es tut mir leid, wenn ich nicht mit euch geredet habe“, sagte sie schließlich und putzte sich die Nase. „Ich weiß, daß ihr das nicht versteht, und ich kann nicht einmal erklären, warum ich euch nicht alles sagen kann. Es geht nun mal nicht.“ Sie trat einen Schritt zurück und wischte sich die Augen trocken. Dann sah sie beide ernst an. „Egal, wie schlimm die Beweislage gegen Stefan auch sein mag, er hat Mr. Tanner nicht ermordet. Ich weiß, daß er's nicht war, weil ich den wahren Täter kenne. Es ist derselbe, der Vickie angegriffen hat und den alten Mann unter der Brücke. Und...“ Sie hielt inne und überlegte einen Moment. „... oh, Bonnie, ich glaube, er hat auch Yangtze getötet. “ „Yangtze?“ Bonnie riß die Augen weit auf. „Aber warum sollte er einen Hund umbringen?“
„Das weiß ich nicht. Aber er war da in jener Nacht. Und er war...
wütend. Es tut mir leid, Bonnie.“ Bonnie schüttelte wie benommen den Kopf. „Warum erzählst du das alles nicht der Polizei?“ fragte Meredith nüchtern.
Elenas Lachen klang leicht hysterisch. „Das ist keine Angelegenheit für die Polizei. Das ist auch so eine Sache, die ich nicht erklären kann. Ihr sagt, daß ihr mir immer noch vertraut. Vertraut mir also auch in diesem Fall. Bonnie und Meredith blickten erst einander an, dann schauten sie auf die Überdecke des Betts, aus der Elena nervös einen Faden zupfte.
Schließlich sagte Meredith: „Gut. Was können wir tun?“
„Ich weiß es nicht. Nichts, es sei denn...“ Elena hielt inne und sah Bonnie an. „Es sei denn“, fuhr sie mit veränderter Stimme fort, „du willst mir helfen, Stefan zu finden.“ Bonnie sah verwirrt aus. „Ich? Was kann ich denn tun?“ Dann, als Meredith heftig die Luft einsog, ging ihr ein Licht auf. „Oh, oh.“
„An dem Tag, als ich auf den Friedhof ging, wußtest du, wo ich war“, erklärte Elena. „Und du hast sogar vorhergesagt, daß Stefan an unsere Schule kommen wird.“ „Ich dachte, du glaubst nicht an diese übersinnlichen Sachen“, protestierte Bonnie schwach. „Seitdem habe ich ein, zwei Sachen dazugelernt. Ist auch egal. Ich bin bereit, an alles zu glauben, wenn es hilft, Stefan zu finden. Wenn es nur eine winzige Chance gibt, daß es klappen könnte.“
„Elena, du verstehst das nicht“, versuchte Bonnie abzuwehren.
„Ich bin nicht ausgebildet. Ich kann diese Gabe nicht kontrollieren. Und... und das ist kein Spiel mehr. Je mehr du diese Kräfte nutzt, desto mehr benutzen sie dich. Am Ende benutzen sie dich die ganze Zeit, ob du es willst oder nicht. Es ist gefährlich.“
Elena stand auf. Sie ging zu der Kommode aus Kirschholz und starrte sie an, ohne wirklich etwas zu sehen. Schließlich wandte sie sich um. „Du hast recht. Es ist kein Spiel. Ich glaube dir, wenn du sagst, wie gefährlich es werden kann. Aber es ist auch für Stefan kein Spiel. Bonnie. Er ist irgendwo da draußen.
Schwer verletzt. Und
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