Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
scharfe, weiße Zähne zu sehen. Sie waren beide zu aufgeheizt, zu aufgeputscht von Testosteron - und Damon zu high von seiner neuen Macht -, um die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Damon spürte tatsächlich, wie die Zähne über seine Kehle kratzten, bevor er es schaffte, die Hände um den Hals des Fuchses zu legen. Aber diesmal zeigte Shinichi seine Schwänze, einen Fächer von Schwänzen, die zu zählen Damon sich nicht die Mühe machte.
Stattdessen trat er mit einem seiner polierten Stiefel auf den Fächer und zog mit beiden Händen am Hals des Fuchses. Misao, die das Ganze beobachtete, kreischte vor Wut und Qual. Shinichi schlug wild um sich, den Blick der goldenen Augen auf Damons Gesicht geheftet. Noch eine Minute und sein Rückgrat würde brechen.
»Das wird mir Spaß machen«, erklärte Damon honigsüß. »Denn ich wette, dass Misao ebenfalls weiß, was immer du weißt. Wirklich ein Jammer, dass du nicht hier sein wirst, um sie sterben zu sehen.«
Shinichi, rasend vor Zorn, schien bereit zu sein zu sterben und Misao auf Gedeih und Verderb Damon auszuliefern, nur um den Kampf nicht verlieren zu müssen.
Aber dann verdunkelten sich seine Augen plötzlich, sein Körper erschlaffte und schwache Worte erschienen in Damons Geist.
... tut weh ... kann nicht... denken ...
Damon musterte ihn ernst. Stefano hätte an dieser Stelle seinen Griff deutlich gelockert, damit der arme kleine Fuchs denken konnte; Damon dagegen verstärkte den Druck kurz, dann ließ er gerade so viel nach, um den vorherigen Zustand wieder zu erreichen.
»Ist das besser?«, fragte er teilnahmsvoll. »Kann das niedliche kleine Füchslein jetzt denken?«
Du ... Bastard ...
So wütend er auch war, erinnerte Damon sich plötzlich an den Sinn des Ganzen.
»Was ist mit Elena passiert? Ihre Spur endet vor einem Baum. Ist sie in dem Baum? Du hast jetzt nur noch Sekunden zu leben. Rede.«
»Rede«, verlangte auch eine andere Stimme und Damon blickte nur für einen Sekundenbruchteil zu Misao auf. Er hatte sie relativ unbewacht gelassen und sie hatte Macht und Platz gefunden, um ihre menschliche Gestalt anzunehmen. Er registrierte es sofort und leidenschaftslos.
Sie war schmalknochig und zierlich und sah aus wie ein x-beliebiges japanisches Schulmädchen, nur dass ihr Haar genau wie das ihres Bruders war - schwarz, mit roten Spitzen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Rot in ihrem Haar heller und leuchtender war - ein wahrhaft strahlendes Scharlachrot. Die Ponyfransen, die ihr in die Augen fielen, hatten flammend feuerrote Spitzen, ebenso wie das seidige, dunkle Haar, das ihr über die Schultern hing. Es war verblüffend, aber die einzigen Neuronen, die in Reaktion auf diesen Anblick in Damons Geist aufleuchteten, waren mit Feuer und Gefahr und Verrat verknüpft.
Sie könnte in eine Falle getappt sein, brachte Shinichi heraus.
Eine Falle? Damon runzelte die Stirn. Was für eine Art von Falle?
Ich werde dich an die Stelle bringen, wo du in diese Fallen hineinschauen kannst, sagte Shinichi ausweichend.
»Und der Fuchs kann plötzlich wieder denken. Aber weißt du, was? Ich finde doch nicht, dass du niedlich bist«, flüsterte Damon, bevor er den Kitsune auf den Boden warf. Der menschliche Shinichi schoss empor, und Damon ließ die Barriere gerade lange genug sinken, um dem Fuchs in Menschengestalt den Versuch zu gestatten, ihm mit einem einzigen Hieb den Kopf abzuschlagen. Er wich dem Hieb mühelos aus und antwortete mit einem Schlag, der Shinichi so heftig gegen den Baum schleuderte, dass er davon abprallte. Dann, während der Kitsune noch immer benommen war und mit glasigen Augen ins Leere starrte, hob Damon ihn hoch, warf ihn sich über eine Schulter und ging zurück zum Wagen.
Was ist mit mir? Misao versuchte, ihren Zorn im Zaum zu halten und mitleiderregend zu klingen, aber sie machte ihre Sache nicht sehr überzeugend.
»Du bist auch nicht niedlich«, sagte Damon unbekümmert. Er konnte an dieser Supermacht durchaus Gefallen finden. »Aber wenn du wissen willst, wann du freikommst, ist die Antwort einfach: wenn ich Elena wiederhabe. Gesund und munter, mit allen Körperteilen an der richtigen Stelle.«
Er wandte der fluchenden Misao den Rücken zu. Er wollte Shinichi, solange der Fuchs noch benommen war und Schmerzen hatte, zu der Stelle bringen, an der er Antworten finden würde, wo immer diese Stelle sich auch befand.
Elena zählte. Einen Schritt geradeaus, zwei Schritte geradeaus - die Krücke von den
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