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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dein nächstes Ziel so, dass du es direkt vor dir hast.
    Das Problem war, dass es inzwischen zu dunkel war, um noch viel sehen zu können. Sie konnte gerade noch unmittelbar vor sich eine von tiefen Rillen gefurchte Borke ausmachen. Eine rote Eiche wahrscheinlich. Also schön, geh darauf zu. Hüpfen - oh, es tut weh - hüpfen - die Tränen flossen ihre Wangen hinunter - hüpfen - nur ein kleines Stück noch - hüpfen - du kannst es schaffen -
    hüpfen. Sie legte eine Hand auf die faserige Borke. Also schön. Jetzt schau direkt geradeaus. Ah. Etwas Graues, Massives, Raues - vielleicht eine weiße Eiche. Hüpf darauf zu - Qual - hüpfen - so hilf mir doch irgendjemand - hüpfen - wie lange wird es dauern? - hüpfen - nicht mehr weit jetzt - hüpfen. Da. Sie legte die Hand auf die breite, raue Borke.
    Und dann wiederholte sie das Ganze noch einmal.
    Und noch einmal.
    Und noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal.
    »Was ist das?«, fragte Damon. Er war gezwungen gewesen, Shinichi vorangehen zu lassen, sobald sie aus dem Wagen ausgestiegen waren, aber er hielt ihn noch immer locker mit dem Kekkai umfangen und er verfolgte noch immer jede Bewegung, die der Fuchs machte. Er vertraute ihm nicht einmal so weit, wie er -
    nun, Tatsache war, er vertraute ihm überhaupt nicht. »Was ist hinter der Barriere?«, fragte er noch einmal, gröber diesmal, und er zog die Schlinge um den Hals des Kitsune fester zusammen.
    »Unsere kleine Hütte - Misaos und meine.«
    »Und es ist nicht möglicherweise eine Falle, nein?«
    »Wenn du das denkst, schön! Ich werde allein hineingehen ...« Shinichi war inzwischen halb Fuchs, halb Mensch: schwarzes Haar bis zur Taille, mit rubinfarbenen Flammen, die von den Enden emporzüngelten, ein einziger seidiger Schwanz von der gleichen Färbung, der hinter ihm wedelte, und zwei seidige, mit roten Spitzen versehene, zuckende Ohren auf seinem Kopf.
    Damon wusste dies in ästhetischer Hinsicht zu schätzen, aber wichtiger noch, er hatte jetzt eine bequeme Möglichkeit, den Kitsune zu packen. Er hielt Shinichi am Schwanz fest und drehte daran.
    »Lass das!«
    »Ich werde es lassen, sobald ich Elena habe - es sei denn, du hast ihr mit Absicht aufgelauert. Wenn sie verletzt ist, werde ich den Schuldigen, wer auch immer er sein mag, nehmen und ihn in kleine Scheiben schneiden. Sein Leben ist verwirkt!«
    »Ganz gleich, wer es war?«
    »Ganz gleich, wer.«
    Shinichi erbebte leicht. »Ist dir kalt?«
    »... Ich bewundere nur ... deine Entschlossenheit.« Noch mehr unwillkürliches Zittern. Es ließ beinahe seinen ganzen Körper erbeben. Gelächter?

    »Wenn Elena es wünscht, würde ich den Betreffenden am Leben lassen. Aber er würde entsetzliche Qualen leiden.« Damon drehte heftiger an dem Schwanz.
    »Beweg dich!«
    Shinichi machte noch einen Schritt und eine entzückende, ländliche Hütte kam in Sicht, mit einem geschotterten Pfad, der zwischen wilden Kletterpflanzen hindurchführte, die vom Dach der Veranda herabbaumelten.
    Die Hütte war exquisit.

    Noch während der Schmerz wuchs, erwachte Hoffnung in Elena. Ganz gleich, wie orientierungslos sie war, irgendwann musste sie aus dem Wald kommen. Sie musste es schaffen. Der Boden war fest - kein Zeichen von Weichheit oder Abschüssigkeit. Sie war nicht auf dem Weg zum Fluss. Sie war auf dem Weg zur Straße. Sie konnte es erkennen.
    Sie heftete den Blick auf einen fernen Baum mit glatter Borke. Dann hüpfte sie darauf zu, und in ihrem neuen Gefühl der Sicherheit war der Schmerz beinahe vergessen.
    Dann fiel sie gegen den massiven, aschgrauen Baum mit der abblätternden Borke und lehnte sich dagegen, als sie etwas zu beunruhigen begann. Ihr baumelndes Bein. Warum stieß es nicht schmerzhaft gegen den Baumstamm? Es war ständig gegen all die anderen Bäume geprallt, wenn sie sich dagegengelehnt hatte, um sich auszuruhen. Sie löste sich von dem Baum und als wüsste sie, dass es wichtig war, sammelte sie ihre Macht und ließ sie in einem Schwall weißen Lichtes los.
    Der Baum mit dem riesigen Loch darin, der Baum, von dem aus sie losgegangen war, war direkt vor ihr.
    Einen Moment lang stand Elena vollkommen reglos da, vergeudete Macht, hielt das Licht fest. Vielleicht war es ein anderer ...
    Nein. Sie befand sich zwar auf der anderen Seite des Baums, aber es war derselbe. Es war ihr Haar, das sich in der abblätternden, grauen Borke verfangen hatte. Dieser getrocknete Blutfleck zeigte ihren Handabdruck. Darunter war die Stelle, an der ihr blutiges Bein

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