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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Schulter.
    Er hielt sie noch für einige weitere sehr schmerzhafte Sekunden fest, nur um ihr zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Dann ließ er sie los und leckte sich gierig die Lippen; seine Augen leuchteten sie tatsächlich durch die Ray Ban hindurch an.
    »Exquisit«, sagte er. »Unglaublich. Du bist...«
    Ja, erzähl mir, ich sei eine Flasche Single Malt Scotch, dachte sie. Das ist genau der Weg zu meinem Herzen.
    »Können wir jetzt fahren?«, fragte sie spitz. Und dann, als sie sich plötzlich wieder an Damons Fahrstil erinnerte, fügte sie bedächtig hinzu: »Sei vorsichtig; diese Straße ist sehr kurvig.«
    Das hatte die erhoffte Wirkung. Damon trat das Gaspedal durch und sie schossen mit hoher Geschwindigkeit aus der Lichtung. Dann nahmen sie die scharfen Biegungen der Old Wood Road schneller, als Elena es jemals hier getan hatte; schneller, als irgendjemand es mit ihr als Beifahrerin bisher gewagt hatte.
    Aber trotzdem, dies war ihre Straße. Von Kindheit an hatte sie hier gespielt. Es gab nur eine einzige Familie, die direkt am äußeren Rand des Alten Waldes lebte.
    Ihre Einfahrt befand sich auf der rechten Seite der Straße - ihrer Seite -, und sie machte sich bereit. Damon würde die plötzliche Linkskurve unmittelbar vor der zweiten Kurve durchfahren - an der Einfahrt zum Haus der Dunstans -, und in der zweiten Kurve würde sie springen.
    Auf der schmalen Straße durch den Alten Wald gab es natürlich keinen Gehweg, aber an dieser Stelle befand sich eine dichte Wand von Rhododendronsträuchern und anderen Büschen. Jetzt konnte sie nur noch beten. Beten, dass sie sich bei dem Aufprall nicht den Hals brach. Beten, dass sie sich nicht einen Arm oder ein Bein brach, bevor sie die wenigen Meter Wald bis zur Einfahrt entlanggehumpelt war.
    Beten, dass die Dunstans zu Hause waren, wenn sie an ihre Tür hämmerte, und beten, dass sie ihr zuhören würden, wenn sie ihnen sagte, dass sie den Vampir hinter ihr nicht einlassen durften.
    Sie sah die Kurve. Sie wusste nicht, warum die Damon-Kreatur ihre Gedanken nicht lesen konnte, aber anscheinend konnte sie es tatsächlich nicht. Damon sprach nicht, und seine einzige Vorsichtsmaßnahme, um sie an einem Fluchtversuch zu hindern, schien Schnelligkeit zu sein.

    Sie würde sich wehtun, das wusste sie. Aber das schlimmste an jedem Schmerz war Angst, und sie hatte keine Angst.
    Als er die Kurve umrundete, zog sie am Griff und drückte die Tür mit den Händen so heftig auf, wie sie nur konnte, während sie gleichzeitig mit den Füßen dagegentrat. Die Tür schwang auf und wurde ebenso wie Elenas Beine schnell von der Zentrifugalkraft mitgerissen. Ebenso wie Elena selbst.
    Allein ihr Tritt riss sie halb aus dem Wagen hinaus. Damon griff nach ihr und bekam nur eine Handvoll Haar zu fassen. Für einen Moment dachte sie, er würde sie am Verlassen des Wagens hindern, auch ohne sie festhalten zu können. Sie flog durch die Luft, schwebte, hielt sich einen Herzschlag lang etwa einen halben Meter über dem Boden und streckte die Hände aus, um nach Farnen, Zweigen von Bü-
    schen, nach irgendetwas zu greifen, das sie benutzen konnte, um ihre Fallgeschwindigkeit zu verlangsamen. Und hier, an diesem Ort, wo sich Magie und Physik trafen, gelang es ihr tatsächlich, genau das zu tun: langsamer zu werden, während sie noch immer auf Damons Macht schwebte, obwohl es sie viel weiter vom Haus der Dunstans forttrug, als sie wollte.
    Dann schlug sie auf dem Boden auf, prallte ab und tat ihr Bestes, sich in der Luft zu drehen, um auf dem Hintern oder auf einer Schulter zu landen. Aber irgendetwas ging schief und sie kam zuerst mit der linken Ferse auf - Gott! - und verhedderte sich, krachte mit dem Knie auf Beton - Gott, Gott! -, dann drehte sie sich abermals in der Luft, und sie landete so hart auf dem rechten Arm, dass er sich in ihre Schulter zu drücken schien.
    Der erste Aufprall raubte ihr den Atem und beim zweiten und dritten musste sie zischend Luft in ihre Lungen saugen.
    Trotz des sich um sie drehenden, fliegenden Universums war da ein Zeichen, das sie nicht übersehen konnte - eine ungewöhnliche Fichte, die sie drei oder vier Meter hinter sich bemerkt hatte, als sie aus dem Wagen hinausgeschossen war, wuchs in die Straße hinein. Tränen rannen ihr unkontrolliert die Wangen hinunter, während sie an den Zweigen eines Busches zog, die sich um ihren Knöchel geschlungen hatten. Aber der Tränenstrom war eine gute Sache. Einige wenige Tränen hätten vielleicht ihre Sicht

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