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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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was sie wollte, und er kam ihren Wünschen nach, als tanzten sie auf Eis, als könnten sie jeden Augenblick eine Pirouette drehen und springen.
    Elenas Magen schien langsam mit ihren anderen inneren Organen zu verschmelzen.
    Und es kam ihr kein einziges Mal in den Sinn, darüber nachzudenken, was ihre Freundinnen und Rivalinnen und Feindinnen von der Highschool gedacht hätten, wenn sie sehen könnten, wie sie bei klassischer Musik dahinschwebte. Sie war frei von schäbiger Häme und Scham wegen irgendwelcher Differenzen. Sie wünschte, sie könnte zurückkehren, um allen zu zeigen, dass sie es nie so gemeint hatte.
    Der Walzer war nur allzu bald vorüber, und Elena hätte am liebsten auf die Replay-Taste gedrückt und noch einmal von vorn angefangen. Es gab einen Augenblick, gerade als die Musik aufhörte, da sie und Damon einander ansahen, beide mit dem gleichen Maß an innerem Jubel und Sehnsucht und…
    Und dann beugte Damon sich über ihre Hand. » Zu einem Walzer gehört mehr, als nur die Füße zu bewegen«, sagte er, ohne zu ihr aufzublicken. » Er hat eine schwingende Anmut, die in Bewegungen übersetzt werden kann, eine zuckende Flamme des Glücks und des Einsseins– mit der Musik, mit dem Partner. Ich danke dir sehr, dass du mir das Vergnügen bereitet hast.«
    Elena lachte, weil sie weinen wollte. Sie wollte niemals aufhören zu tanzen. Sie wollte mit Damon Tango tanzen– einen richtigen Tango, auf die Art, nach der man angeblich heiraten musste. Aber es gab noch eine Mission… eine notwendige Mission, die vollendet werden musste.
    Doch als sie sich umdrehte, wartete da eine ganze Reihe anderer Dinge auf sie. Männer, Dämonen, Vampire, tierartige Geschöpfe. Und sie alle wollten einen Tanz. Damon hatte ihr bereits den Rücken zugekehrt und entfernte sich von ihr.
    Damon!
    Er hielt inne, drehte sich aber nicht wieder um. Ja?
    Hilf mir! Wir müssen die andere Hälfte des Schlüssels finden!
    Er schien einen Moment zu brauchen, um die Situation einzuschätzen, aber dann verstand er. Er kam zu ihr zurück, fasste sie an der Hand und sagte mit klarer, tragender Stimme: » Dieses Mädchen ist meine… persönliche Assistentin. Ich wünsche nicht, dass es mit irgendjemandem außer mir selbst tanzt.«
    Daraufhin brach ein rastloses Gemurmel aus. Die Art von Sklavinnen, die auf solche Bälle mitgenommen wurde, war im allgemeinen nicht die Art, der es verboten war, mit Fremden Umgang zu haben. Aber in diesem Moment ging vom Eingang des Saals eine Unruhe aus, die sich schnell verbreitete.
    » Was ist das?«, fragte Elena interessiert, die den Tanz und den Schlüssel scheinbar plötzlich vergessen hatte.
    » Ich würde eher fragen, wer ist das«, erwiderte Damon. » Und ich würde antworten: unsere Gastgeberin, Lady Blodwedd persönlich.«
    Elena drängte sich zwischen die anderen Leute, um einen Blick auf dieses überaus ungewöhnliche Geschöpf zu erhaschen. Aber als sie das Mädchen, das allein in der Tür zum Ballsaal stand, tatsächlich sah, schnappte sie nach Luft.
    Sie war gemacht aus Blumen …, erinnerte Elena sich. Wie würde ein Mädchen, das aus Blumen gemacht war, wohl aussehen?
    Es würde eine Haut haben wie die zarteste rosige Apfelblüte, dachte Elena, die es ohne Scham anstarrte. Seine Wangen würden in einem etwas tieferen Rosa erstrahlen, wie eine Rose im ersten Licht des Morgens. Seine Augen, riesig in seinem zarten, perfekten Gesicht, würden die Farbe von Rittersporn haben, mit schweren, duftigen, schwarzen Wimpern an den sanften Lidern, die halb geschlossen waren, als gehe es stets halb im Traum umher. Und es würde gelbes Haar haben, so hell wie das Gelb einer Primel, fast bis auf den Boden herabfallend und zu Zöpfen geflochten, die sich auf Höhe ihrer Fußgelenke vereinten.
    Seine Lippen würden so rot sein wie Mohn, halb geöffnet und einladend. Und es würde einen Duft verströmen, der wie ein Strauß der ersten Blüten des Frühlings war. Es würde gehen, als wiege es sich in einer Brise.
    Elena konnte sich später nur noch daran erinnern, dass sie dagestanden und diese Vision bestaunt hatte wie Dutzende anderer Gäste um sie herum. Nur noch eine Sekunde länger, um diesen Liebreiz aufzunehmen, flehte ihr Verstand.
    » Aber was hatte sie an?«, hörte Elena sich laut fragen, als die Vision scheinbar verschwunden war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, durch die vielen Zöpfe ein atemberaubendes Kleid gesehen zu haben.
    » Irgendeine Art von Gewand. Und woraus war es gemacht?

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