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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Drohznes entschuldigen, wie sie wollen. Sag es ihnen schnell, damit wir unsere Chance nicht verlieren.«
    Elena konnte den Blick sehen, den er ihr zuwarf, aber ihr Geist war nach innen gewandt. Würde sie Meredith und Bonnie erlauben, das zu tun? Nein. Würde sie erlauben, dass es Caroline widerfuhr, falls sie es irgendwie verhindern konnte? Wieder lautete die Antwort Nein. Nein, nein, nein. Denn was Brutalität gegenüber Mädchen und Frauen betraf, waren Elenas Gefühle immer schon außerordentlich heftig gewesen. Ihrer Meinung nach wurde die weibliche Bevölkerung weltweit immer noch als zweitklassig eingestuft– und seit sie aus dem Jenseits zurückgekehrt war, sah sie das besonders klar. Wenn sie mit irgendeiner Aufgabe in die irdische Welt zurückgekommen war, so hatte sie befunden, dann bestand diese Aufgabe zum Teil darin, Mädchen und Frauen aus einer Sklaverei zu befreien– die viele von ihnen nicht einmal als Sklaverei erkannten.
    Aber hier ging es nicht nur um einen grausamen Sklavenbesitzer und um gesichtslose unterdrückte Frauen. Es ging um Lady Ulma und darum, sie und ihr Baby zu beschützen… und es ging um Stefano. Wenn sie nachgab, würde sie einfach eine aufsässige Sklavin sein, die irgendwann einen kleinen Aufruhr verursacht hatte, jedoch energisch auf ihren Platz verwiesen worden war.
    Andererseits, wenn ihre Gruppe überprüft wurde… wenn irgendjemand herausfand, dass sie hier waren, um Stefano zu befreien… wenn Elena diejenige war, die Anlass zu dem Befehl gab: » Bringt ihn in ein strengeres Gefängnis– Schluss mit dieser lächerlichen Sache mit dem Kitsune-Schlüssel…«
    Unzählige Bilder stiegen in ihr auf, welche die Möglichkeiten zeigten, wie man Stefano bestrafen konnte, Bilder, auf denen er weggebracht wurde, auf denen er verloren ging, falls dieser Zwischenfall in den Slums unangemessene Ausmaße annahm.
    Nein. Sie würde Stefano jetzt nicht im Stich lassen, um einen Krieg zu führen, der nicht gewonnen werden konnte. Aber sie würde auch nicht vergessen.
    Ich werde zurückkommen, um euch zu helfen, versprach sie. Und dann wird die Geschichte ein anderes Ende nehmen.
    Sie stellte fest, dass Damon immer noch nicht gegangen war. Er beobachtete sie mit Augen, die so scharf waren wie die eines Falken. » Sie haben mich ausgeschickt, dich zu holen«, sagte er leise. » Sie haben ein Nein als Antwort überhaupt nicht in Betracht gezogen.« Elena konnte für einen Moment seinen wilden Zorn auf diese Leute spüren und sie ergriff seine Hand und drückte sie.
    » Ich werde irgendwann in der Zukunft mit dir zurückkommen, wegen der Sklaven«, fuhr er fort. » Das weißt du, nicht wahr?«
    » Natürlich«, antwortete Elena, und aus ihrem schnellen Kuss wurde ein längerer. Sie hatte nicht wirklich wahrgenommen, was Damon über das Kanalisieren des Schmerzes gesagt hatte. Sie war davon überzeugt, dass ihr ein einziger Kuss zustand für das, was sie bald würde ertragen müssen. Und dann strich Damon ihr übers Haar, und die Zeit bedeutete nichts mehr, bis Meredith an die Tür klopfte.
    Die blutig rote » Morgendämmerung« hatte etwas Bizarres, beinahe Traumähnliches angenommen, als Elena zu einem Gebäude im Freien geführt wurde, wo die für diesen Bezirk zuständigen Anführer der Elendsviertel, die Slumlords, auf Stapeln einst prächtiger, jetzt fadenscheiniger Kissen saßen. Sie reichten mit Juwelen besetzte Lederflaschen mit schwarzmagischem Wein herum, dem einzigen Wein, der Vampiren wirklich schmeckte, und sie rauchten Wasserpfeife und spuckten gelegentlich in die dunkleren Schatten. Dies geschah ohne Rücksicht auf das riesige Publikum von Straßenleuten, die von der Nachricht angelockt worden waren, dass eine schöne junge menschliche Frau öffentlich bestraft werden sollte.
    Elena hatte ihre Worte einstudiert. Geknebelt und mit gefesselten Händen wurde sie vor die hustenden und spuckenden Oberen des Viertels geführt. Der junge Drohzne saß in einigermaßen unbequemer Pracht auf einem goldenen Sofa und Damon stand angespannt zwischen ihm und den Slumlords. Elena hatte sich nie mehr so sehr versucht gefühlt, eine Rolle zu improvisieren, seit sie bei einer Aufführung von Der Widerspenstigen Zähmung auf der Junior High in der letzten Szene mit einem Blumentopf nach Petruchio geworfen und damit das Publikum zu brüllendem Gelächter veranlasst hatte.
    Aber dies hier war eine todernste Angelegenheit. Stefanos Freiheit und Bonnies und Meredith’ Leben konnten davon

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