Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Lüge.«
»Glaub, was du wil st«, sagte Elena und dabei flammte
zumindest ein klein wenig von ihrem gewohnten Feuer auf.
»Und die ganze Schweinerei hier kannst du selber wieder
aufräumen.«
Gerade als sie sich zum Gehen wandte, hatte Damon eine
Erleuchtung. »Mrs Flowers!«, rief er.
»Falsch«, blaffte Elena.
Elena, ich habe nicht von der Sternenkugel gesprochen.
Ich gebe dir mein Wort. Du weißt, wie schwer es ist,
telepathisch zu lügen …
Ja, und ich weiß daher, wenn es eine Sache auf der Welt
gäbe, die du … üben … würdest …
Sie konnte den Satz nicht beenden. Sie konnte nicht
weitersprechen. Elena wusste, wie viel Damons Wort
bedeutete. Und dass er es niemals brach.
Ich werde dir niemals verraten, wo sie ist,sandte sie
Damon telepathisch. Und ich schwöre dir, dass Mrs
Flowers es ebenfalls nicht tun wird.
»Ich glaube dir, aber wir werden trotzdem zu ihr gehen.«
Er hob Elena mühelos hoch und stieg über das
zerbrochene Geschirr hinweg. Elena hielt sich automatisch
mit beiden Händen an seinem Hals fest, um das
Gleichgewicht zu wahren.
»Liebling, was tust du …?«, rief Elena, dann brach sie mit
weit aufgerissenen Augen ab und schlug sich die Hand vor
die Lippen. In der Tür stand, keine zwei Meter von ihnen
entfernt, die zierliche Bonnie McCul ough, eine Flasche
schwarzmagischen Weins – nicht alkoholisch, aber auf
mystische Weise berauschend – in den Händen. Elena
sah, wie Bonnies Miene sich binnen eines Augenblicks
vol kommen ver?nderte. Ihre Z?ge waren vol er
triumphierenden Gl?cks gewesen. Aber jetzt trat an dessen
Stel e Schock. Und eine fassungslose Ungl?ubigkeit. Elena
wusste genau, was ihre Freundin dachte: W?hrend al e im
Haus es sich zum Ziel gesetzt hatten, es Damon so sch?n
wie m?glich zu machen, stahl dieser, was rechtm??ig
Stefano geh?rte: Elena. Au?erdem hatte er gelogen, als er
behauptete, kein Vampir mehr zu sein. Und Elena wehrte
sich nicht mal gegen ihn. Sie nannte ihn ?Liebling?!
Bonnie ließ die Flasche fal en, drehte sich um und rannte
davon.
KAPITEL DREI
Damon machte einen Satz. Mitten im Sprung spürte Elena,
wie sie wieder der Laune der Schwerkraft preisgegeben
wurde. Sie versuchte, sich zu einem Bal
zusammenzurol en, um den Sturz auf einer Pobacke
abzufedern.
Was geschah, war seltsam – beinahe wunderbar. Sie
landete in aufrechter Position auf der Hälfte des Sofas, auf
der nicht der Tel er mit Hackfleisch stand. Der Tel er wurde
von ihrer Landung zwar kurz in die Höhe katapultiert, acht
oder zehn Zentimeter viel eicht, plumpste dann aber wieder
dorthin, wo er vorher gestanden hatte.
Elena hatte außerdem das Glück, das Ende der
Rettungsaktion genau beobachten zu können – Damon
machte einen Hechtsprung und angelte sich die Flasche
mit dem kostbaren schwarzmagischen Wein aus der Luft.
Er mochte zwar nicht mehr die Art blitzschnel er Reflexe
haben, die er als Vampir besessen hatte, aber er war
immer noch viel, viel schnel er als ein gewöhnlicher
Mensch. Spring mit dem Mädchen los, wirf das Mädchen
auf etwas Weiches, geh in einen Hechtsprung über und
schnapp dir im letzten Moment die Flasche, bevor sie auf
dem Boden zerschel t. Erstaunlich.
Aber Damon war noch in einer anderen Hinsicht kein
Vampir mehr ? er war nicht gefeit davor, auf harte Oberfl?
chen zu knal en. Dies wurde Elena erst klar, als sie ihn
aufkeuchen h?rte; er versuchte zu atmen und konnte es
nicht.
Sie dachte krampfhaft nach, ob sie etwas Ähnliches bei
einem Sportunfal je erlebt hatte, und – ja, da war etwas:
Matt hatte einmal keine Luft mehr bekommen. Der Trainer
hatte ihn am Kragen gepackt und ihm auf den Rücken
geschlagen.
Elena lief zu Damon, packte ihn unter den Armen und rol te
ihn auf den Rücken. Mit al er Kraft zerrte sie ihn in eine
sitzende Position hoch. Dann formte sie mit den Händen
eine Keule. Sie tat so, als sei sie Meredith, die an der
Robert-Lee-High in der Basebal -Mannschaft gewesen war,
und schlug Damon so fest sie konnte auf den Rücken.
Und es funktionierte!
Damon japste und dann atmete er wieder. Als geborene
Krawattenglattstreicherin kniete Elena sich hin und
versuchte, seine Kleider zu ordnen. Doch sobald er wieder
richtig Luft bekam, waren seine Glieder nicht länger fügsam
unter ihren Fingern. Er drückte sanft ihre Hände
aufeinander. Elena fragte sich, ob sie sich möglicherweise
so weit über Worte hinaus entwickelt hatten, dass sie nie
wieder welche finden
Weitere Kostenlose Bücher