Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
würden.
Wie war das al es passiert? Damon hatte sie hochgehoben
– viel eicht, weil ihr Bein verbrannt war, oder viel eicht, weil
er zu dem Schluss gekommen war, dass Mrs Flowers die
Sternenkugel haben müsse. Sie selbst hatte gesagt: »Was
tust du da?? Vol kommen unmissverst?ndlich. Und mitten
im Satz hatte sie sich selbst ?Liebling? sagen h?ren, und
das ? aber wer w?rde ihr das jemals glauben? ? hatte
keine Verbindung zu irgendetwas gehabt, das sie zuvor
getan hatten. Es war ein Versehen gewesen, ein
Versprecher.
Aber sie hatte es vor Bonnie gesagt, der Person, die es
am ehesten ernst und persönlich nehmen würde. Und dann
war Bonnie verschwunden, bevor sie es ihr auch nur
erklären konnte.
Liebling! Gerade als sie wieder angefangen hatten zu
streiten.
Es war wirklich ein Witz. Denn er würde sich die
Sternenkugel einfach holen. Das wusste sie.
Damon al en Ernstes »Liebling« zu nennen … um das zu
tun, musste man – musste man … hoffnungslos … hilflos …
verzweifelt verlie…
Oh Gott …
Tränen begannen Elena über die Wangen zu laufen. Aber
es waren Tränen der Erkenntnis. Elena wusste, dass sie
heute nicht gerade in Bestform war. Drei Tage, ohne richtig
geschlafen zu haben – zu viele widersprüchliche Gefühle –
zu viel des Schreckens al ein in den letzten Minuten.
Trotzdem war sie entsetzt festzustel en, dass sich in ihr
etwas Grundlegendes verändert hatte.
Es war nichts, worum sie gebeten hätte. Sie hatte
schließlich nur darum gebeten, dass die beiden Brüder ihre
Fehde beilegten. Sie war dazu geboren, Stefano zu lieben;
sie wusste es! Früher einmal war er bereit gewesen, sie zu
heiraten. Nun, in der Zwischenzeit war sie von einem
Vampir zu einem Geist und zu einer neuen Inkarnation
geworden, die vom Himmel gefal en war, und sie konnte
nur hoffen, dass er eines Tages bereit sein w?rde, auch die
neue Elena zu heiraten.
Aber die neue Elena war verwirrt, mit ihrem seltsamen,
neuen Blut, das auf Vampire wie Raketentreibstoff wirkte
im Vergleich zu dem Benzin, das in den Adern der meisten
Mädchen zirkulierte; mit ihren Flügeln der Macht,
beispielsweise den Flügeln der Erlösung, die sie
größtenteilsnicht verstand und die sie ausnahmslos nicht
kontrol ieren konnte. Obwohl sie sich letztens an den
Anfang einer Beschwörung erinnerte und wusste, dass sie
den Flügeln der Zerstörung galt. Das, dachte sie erbittert,
könnte sich eines Tages als ziemlich nützlich erweisen.
Ihre Flügel der Macht waren für Damon bereits hilfreich
gewesen. Damon, der nicht länger einfach ein Verbündeter
war, sondern wieder ein Feind-Verbündeter. Der etwas
stehlen wol te, das ihre ganze Stadt brauchte.
Elena hatte nicht darum gebeten, sich in Damon zu
verlieben – aber, oh Gott, was, wenn sie es bereits getan
hatte? Was, wenn sie nichts gegen ihre Gefühle ausrichten
konnte? Was konnte sie denn tun?
Sie saß stumm weinend da und wusste, dass sie nichts von
al dem jemals Damon erzählen konnte. Er hatte im
Al gemeinen, auch wenn Gefühle im Spiel waren, die Gabe
der Weitsicht und bewahrte einen klaren Kopf – aber, wie
sie nur al zu gut wusste, nicht bei diesem speziel en
Thema. Wenn sie ihm sagte, was sie fühlte, bevor sie es
selbst recht wusste, würde er sie entführen. Er würde
glauben, dass sie Stefano endg?ltig vergessen hatte, so
wie sie ihn heute Abend bereits kurz vergessen hatte.
»Stefano«, wisperte sie. »Es tut mir leid …«
Sie durfte auch Stefano niemals davon erzählen – denn
Stefano war ihr Herz.
»Wir müssen Shinichi und Misao schnell loswerden«,
sagte Matt mürrisch. »Ich meine, ich muss wirklich bald
wieder zu meiner alten Kondition zurückfinden oder die
Kent State wird mich mit dem Stempel ›abgelehnt‹
zurückschicken. « Er und Meredith saßen in Mrs Flowers’
warmer Küche, knabberten Ingwerkekse und schauten zu,
wie die alte Dame sorgfältig Rindfleisch-Carpaccio
zubereitete – das zweite der beiden Rezepte für rohes
Rindfleisch in dem antiken Kochbuch, das sie ihr Eigen
nannte. »Stefano erholt sich so gut, dass wir in ein paar
Tagen sogar ein wenig mit dem Footbal trainieren
könnten.« Und mit einem sarkastischen Unterton in der
Stimme fügte er hinzu: »Wenn nicht die ganze Stadt
verrückt und besessen wäre. Ach ja, und wenn die Cops
ihre Suche nach mir wegen Carolines Vergewaltigung
einstel en würden.«
Bei der Erwähnung von Stefanos Namen spähte Mrs
Flowers in einen Kessel,
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