Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
war es Shinichi
und wir haben ihn in den Rübenkel er gesperrt. Dann war
sie es.« Sie deutete, ohne hinzuschauen, auf die
furchtsame Misao. »Ich wusste nicht, wie ich mich besser
davon überzeugen konnte, dass Shinichi nicht irgendwie
entkommen war …«
»Und jetzt bist du überzeugt?«
»Oh ja. Ich erkenne dich. Du bist immer bereit, mich
hereinzulassen. «
Matt begriff, dass sie zitterte, und zog ihr schnel einen
Stuhl heran, damit sie sich setzen und zumindest für ein
oder zwei Minuten ausruhen konnte.
Die Ruhe dauerte weniger als eine Minute an.
»Ich wil meine Sternenkugel!«, rief Misao. »Ich muss
Macht hineingeben, oder ich werde immer schwächer – bis
ihr mich ganz ermordet habt.«
»Immer schwächer? Verdunstet die Flüssigkeit aus der
Sternenkugel oder so?«, fragte Meredith. Matt dachte
darüber nach, was er in seiner Stra?e gesehen hatte, bevor
die Sheriffs aus Ridgemont ihn festnahmen.
»Du hast Macht gesammelt, um sie hineinzugeben?«,
fragte er milde. »Macht von gestern viel eicht?«
»Macht, die ich gesammelt habe, seit ihr mir die Kugel
weggenommen habt. Aber sie ist nicht mit … mir
verbunden. Mit meiner Sternenkugel. Sie gehört mir, aber
– noch nicht.«
»Wie viel eicht Macht, die du zum Beispiel gewonnen hast,
indem du Cole Reece dazu brachtest, sein
Meerschweinchen bei lebendigem Leib aufzuessen? Weil
du Kinder dazu gebracht hast, ihre eigenen Häuser
niederzubrennen?« Matts Stimme war rau.
»Was spielt das für eine Rol e?«, gab Misao mürrisch
zurück. »Sie gehört mir. Das waren meine Ideen, nicht
deine. Ihr könnt mich nicht fernhalten von …«
»Meredith, halte mich von ihr fern. Ich kenne Cole seit
seiner Geburt. Ich werde immer Albträume haben …«
Misao richtete sich auf wie eine verwelkende Pflanze, die
Wasser bekam. »Hab Albträume, hab Albträume«,
wisperte sie.
Stil e trat ein. Dann sagte Meredith vorsichtig und
ausdruckslos, als denke sie an den Kampfstab unten in der
Küche: »Du bist ein abscheuliches kleines Ding, nicht
wahr? Ist das deine Nahrung? Schlechte Erinnerungen,
Albträume, Angst vor der Zukunft?«
Misao war offensichtlich sprachlos. Sie konnte keinen
Haken daran sehen. Es war, als frage man einen
gewöhnlichen hungrigen Teenager: »Wie wäre es mit einer
Pizza und einer Cola? Ist es das, was du wil st?« Misao
konnte nicht einmal erkennen, dass ihre Gel?ste falsch
waren, also konnte sie auch nicht l?gen.
»Du hattest vorhin recht«, sagte Stefano mit Nachdruck.
»Wir haben deine Sternenkugel. Und es gibt nur eine
Möglichkeit, wie du uns dazu bringen kannst, sie dir
zurückzugeben: Du musst etwas für uns tun. Wir haben
ohnehin Kontrol e über dich, weil wir die Kugel haben …«
»Was für eine altmodische Idee. Das ist völ ig von
gestern«, knurrte Misao.
gestern«, knurrte Misao.
Totenstil e trat ein. Matt wurde flau im Magen.
Sie hatten die ganze Zeit über auf eine »altmodische Idee«
gesetzt?! Um an Shinichis Sternenkugel heranzukommen,
wol ten sie Misao dazu bringen, ihnen zu verraten, wo sie
war. Ihr schlussendliches Ziel hatte darin bestanden,
Shinichi zu kontrol ieren, indem sie seine Sternenkugel
benutzten.
»Ihr versteht nicht«, sagte Misao, jämmerlich und doch
gleichzeitig wütend. »Mein Bruder wird mir helfen, meine
Sternenkugel wieder zu fül en. Aber was wir in dieser Stadt
getan haben – es war ein Befehl, wir haben es nicht nur
zum Spaß getan.«
»Da hätte ich mich doch glatt in dir getäuscht«, murmelte
Elena, aber Stefano riss den Kopf hoch und fragte: »Ein
Befehl? Von wem?«
»Ich … weiß … es … nicht!«, schrie Misao. »Shinichi
bekommt die Befehle. Dann sagt er mir, was ich tun sol .
Aber wer immer es ist sol te inzwischen glücklich sein. Die
Stadt ist fast zerstört. Er sol te mir hier ein wenig helfen!«
Sie funkelte die Gruppe an und sie starrten zurück.
Ohne vorher zu wissen, dass er es sagen würde, erklärte
Matt: »Sperren wir sie zu Shinichi in den Rübenkel er. Ich
habe das vage Gefühl, dass wir heute Nacht viel eicht al e
im Bunker schlafen werden.«
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
»Ja, wir werden in Mrs Flowers Lagerraum schlafen,
nachdem wir al e Wände mit Klebeamuletten bedeckt
haben«, ergänzte Meredith grimmig. »Fal s wir genug
davon haben. Ich habe noch ein Päckchen, aber es wird
nicht sehr lange reichen, wenn ihr versucht, einen ganzen
Raum damit zu tapezieren.«
»In Ordnung«, sagte Elena. »Wer hat
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