Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Shinichis Schlüssel?
«
Matt hob die Hand. »In meiner …«
»Verrate es mir nicht!«, rief Elena aus. »Ich habe ihren. Wir
dürfen sie nicht verlieren. Stefano und ich sind ein Team;
ihr seid das andere.«
Sie brachten Misao aus Stefanos Zimmer und die Treppe
hinunter, wobei sie sie halb führten und halb stützten. Misao
versuchte nicht einmal wegzulaufen, sich zu wehren oder
mit ihnen zu sprechen. Das verstärkte nur Matts Argwohn
ihr gegenüber. Er sah, wie Stefano und Elena einen Blick
tauschten, und wusste, dass sie genauso empfanden.
Aber was hätten sie sonst mit ihr machen sol en? Es gab
keine andere Möglichkeit, weder eine sanfte noch eine
harte, sie tagelang festzuhalten. Sie hatten ihre
Sternenkugel und den Büchern zufolge sol ten sie sie damit
eigentlich kontrol ieren k?nnen. Aber sie hatte recht, es
schien eine v?l ig veraltete Idee zu sein, denn es
funktionierte nicht. Sie hatten es versucht, w?hrend Stefano
und Meredith sie festhielten und Matt ? ohne, dass Misao
es sehen konnte ? die Sternenkugel aus ihrem Versteck in
einem Schuhkarton im oberen Regal ?ber den Kleidern in
seinem Schrank holte.
Er und Elena hatten versucht, Misao dazu zu bringen,
irgendwelche Dinge zu tun, während sie die fast leere
Kugel in Händen hielten: Sie wol ten Misao entlocken, wo
die Sternenkugel ihres Bruders war und so weiter. Aber es
funktionierte einfach nicht.
»Viel eicht hat das keine Gültigkeit, wenn so wenig Macht
in der Kugel ist«, meinte Elena schließlich. Aber das war
bestenfal s ein schwacher Trost.
Als sie Misao in die Küche brachten, dachte Matt, dass es
ein dummer Plan der beiden Kitsune gewesen war:
Stefano zweimal zu imitieren. Es ein zweites Mal zu
versuchen, wenn die Menschen auf der Hut waren, das war
dumm. So dumm schien Misao gar nicht zu sein.
Matt hatte ein ganz schlechtes Gefühl.
Matt hatte ein ganz schlechtes Gefühl.
Elena hatte ebenfal s ein schlechtes Gefühl, bei dem, was
sie hier taten. Während sie die Freunde anschaute, sah
sie, dass es ihnen nicht anders erging. Aber niemand hatte
einen besseren Plan vorgeschlagen. Sie konnten Misao
nicht töten. Sie waren keine Mörder, die kaltblütig ein
krankes Mädchen töten konnten, das sich nicht wehrte.
Sie überlegte, dass Shinichi ein sehr scharfes Gehör
haben musste und mit Sicherheit bereits mitbekommen
hatte, dass sie ?ber die knarrenden Dielenbretter in der K?
che gegangen waren. Und sie nahm an, dass er wusste ?
durch eine geistige Verbindung oder einfach durch Logik
oder was auch immer ?, dass sich Misao jetzt direkt ?ber
ihm befand. Sie hatten nichts zu verlieren, wenn sie durch
die geschlossene T?r riefen: ?Shinichi, wir haben hier
deine Schwester! Wenn du sie zur?ckhaben wil st, verhalte
dich stil und zwing uns nicht dazu, sie die Treppe
hinunterzuwerfen.?
Aus dem Rübenkel er kam nur Schweigen. Elena entschied
sich dafür, es als ein unterwürfiges Schweigen zu deuten.
Zumindest brül te Shinichi keine Drohungen.
»In Ordnung«, flüsterte Elena. Sie hatte eine Position direkt
hinter Misao eingenommen. »Wenn ich bis drei zähle,
stoßen wir so hart wir können.«
»Warte!«, sagte Matt, dessen Stimme eine klägliche
Mischung aus Flüstern und Rufen war. »Du hast gesagt, wir
würden sie nicht die Treppe hinunterwerfen.«
»Das Leben ist nicht fair«, meinte Elena entschlossen.
»Denkst du, er hätte nicht irgendeine Überraschung für uns
in petto?«
»Aber …«
»Lass gut sein, Matt«, schaltete Meredith sich leise ein.
Sie hielt den Kampfstab in der linken Hand bereit und
drückte mit der rechten bereits gegen das Paneel, um die
Tür zu öffnen. »Sind al e so weit?«
Al e nickten. Elena hatte Mitleid mit Matt und Stefano – sie
waren die ehrlichsten und empfindsamsten von ihnen al en.
»Eins«, flüsterte sie leise, »zwei, drei.«
Bei drei schlug Meredith auf den verborgenen
Wandschalter. Und dann begannen die Dinge sich wie in
Zeitlupe zu entwickeln.
Bei »zwei« hatte Elena bereits begonnen, Misao in
Richtung der Tür zu schieben. Bei »drei« hatten die
anderen sich ihr angeschlossen.
Aber es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie die Tür
geöffnet hatten. Und vor dem Ende der Ewigkeit ging al es
schief.
Die Pflanzenteile aus Misaos Haar breiteten Zweige in al e
Richtungen aus. Ein Zweig schoss hervor und packte Elena
am Handgelenk. Sie hörte einen entrüsteten Aufschrei von
Matt und wusste, dass ein anderer Zweig ihn
Weitere Kostenlose Bücher