Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Inari
benutzt. Jetzt weiß ich, dass sie ein wenig gaga ist, aber
…?«
»Und sie hat sich mir vorgestel t und mir nicht nur erzählt,
dass ihr Name Orime sei, sondern dass ihre Tochter nach
ihr benannt worden sei. Jetzt rede dich da mal raus.«
»Matt, sol ich mein Notizbuch holen? Es liegt in der
Pension …«
Matt stieß ein kurzes, scharfes Lachen aus – beinahe ein
Schluchzen. Er schaute sich um, um sicherzugehen, dass
Mrs Flowers nicht in der Nähe war, dann zischte er: »Es
gibt keine Pension mehr.«
Einen Moment lang wirkte Meredith einfach geschockt,
aber dann runzelte sie die Stirn. Matt funkelte sie düster an.
Jetzt half ihnen auch nicht die Tatsache, dass sie
diejenigen in ihrer ganzen Gruppe waren, bei denen es am
unwahrscheinlichsten sein sol te, dass sie miteinander
stritten. Hier standen sie, und Matt konnte die Funken
förmlich sprühen sehen. »In Ordnung«, sagte Meredith
schließlich, »ich fahre einfach rüber und frage nach Orime-
Obaasan, und dann sage ich ihnen, es sei al es deine
Schuld, wenn sie mich auslachen. «
Matt schüttelte den Kopf. »Niemand wird lachen, denn du
wirst es auf diese Weise richtig machen.«
»Hör mal, Matt«, begann Meredith, »ich habe im Internet so
viel gelesen, dass ich den Namen Inari auch daher kenne.
Ich bin irgendwo darauf gestoßen. Und ich bin mir sicher,
ich hätte … die Verbindung …« Ihre Stimme verlor sich. Als
Matt sie ansah, weiteten sich unwil kürlich seine Augen.
Meredith’ Gesicht war weiß und ihre Atmung ging hektisch.
»Inari …«, flüsterte sie. »Ich kenne diesen Namen, aber
…« Plötzlich packte sie Matt so fest am Handgelenk, dass
es wehtat. »Matt, ist dein Computer absolut tot?«
»Er hat sich ausgeschaltet, als der Strom ausfiel.
Mittlerweile arbeitet selbst der Generator nicht mehr.«
»Aber du hast ein Handy, über das man ins Internet gehen
kann, richtig?«
Ihr drängender Tonfal bewirkte, dass Matt sie jetzt absolut
ernst nahm. »Sicher«, sagte er. »Aber der Akku ist seit
mindestens einem Tag leer. Ohne Strom kann ich ihn nicht
wieder aufladen. Und meine Mom hat ihr Handy
mitgenommen. Stefano und Elena müssten ihre Sachen in
der Pension gelassen haben …« Angesichts Meredith’
hoffnungsvol er Miene schüttelte er den Kopf und flüsterte:
»Oder sol te ich sagen, dort, wo früher die Pension war.«
»Aber wir müssen ein Handy oder einen Computer finden,
der funktioniert! Wir müssen! Ich muss nur für eine Minute
ins Internet!«, erklärte Meredith hektisch, dann löste sie
sich von ihm und begann, auf und ab zu gehen, als
versuche sie, irgendeinen Weltrekord zu brechen.
Matt sah sie verwirrt an. »Aber warum?«
»Weil wir es tun müssen. Ich brauche das Internet und sei
es auch nur für eine Minute!«
Matt konnte sie nur perplex anstarren. Schließlich sagte er:
»Ich schätze, wir können die Kinder fragen.«
»Die Kinder! Eins von ihnen muss ein funktionstüchtiges
Handy haben! Komm, Matt, wir müssen sofort mit ihnen
reden. « Sie hielt inne und fügte mit ziemlich heiserer
Stimme hinzu: »Ich bete, dass du recht hast und dass ich
mich irre.«
»Hm?« Matt hatte keine Ahnung, was los war.
»Ich sagte, ich bete, dass ich mich irre! Du sol test
ebenfal s beten, Matt – bitte!«
KAPITEL DREIUNDREISSIG
Elena wartete darauf, dass der Nebel sich endlich
zerstreute. Er war aufgezogen, wie er das immer tat,
Schicht um Schicht, und jetzt fragte sie sich, ob er sich
jemals wieder lichten würde oder ob er tatsächlich eine
weitere Prüfung darstel te. Als sie plötzlich begriff, dass sie
Stefanos Hemd vor sich sehen konnte, begann ihr Herz
daher vor Freude zu hüpfen. Sie hatte in letzter Zeit nichts
vermasselt.
»Ich kann es sehen!«, rief Stefano und zog sie neben sich.
Dann fügte er hinzu: »Voilà …« – aber im Flüsterton.
»Was, was?«, rief Bonnie und kam herbeigesprungen. Und
dann blieb sie ebenfal s stehen.
Damon sprang nicht. Er schlenderte. Aber Elena drehte
sich in dem Moment zu Bonnie um, und sie sah Damons
Gesicht, als er entdeckte, worauf Stefano sie hingewiesen
hatte.
Vor ihnen erhob sich eine Art kleine Burg oder eine große
Pforte mit Türmchen, die bis in die niedrigen Wolken
darüberreichten. Über den riesigen, kathedralenähnlichen
schwarzen Türen an der Vorderseite stand irgendeine Art
von Schrift, aber Elena hatte niemals etwas wie diese
Kringel gesehen, die zu irgendeiner fremden Sprache
gehören
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