Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
eines Lämmchens.
»Mes deux petits chatons«, sagte Sage. »Meine beiden
kleinen Kätzchen, ihr habt mich erstaunt. Ich habe eure
Abenteuer verfolgt. Dem Torhüter wird nicht viel
Unterhaltung geboten, und es ist ihm nicht gestattet, diese
Festung zu verlassen, aber ihr wart überaus mutig und
erheiternd. Je vous f?licite.« Er küsste zuerst Elenas Hand,
dann Bonnies, dann umarmte er Stefano mit einem
brüderlichen Kuss auf beide Wangen. Anschließend nahm
er wieder seinen Platz ein.
Bonnie kletterte auf Sages Schoß, als sei sie ein echtes
Kätzchen. »Hast du Misaos Sternenkugel vol er Macht
genommen? «, fragte sie, während sie auf seinem
Oberschenkel kniete. »Ich meine, hast du die Hälfte davon
genommen? Um hierher zurückzukommen?«
»Mais oui, das habe ich getan. Aber ich habe auch Mrs
Flowers ein wenig …«
»Weißt du, dass Damon die andere Hälfte benutzt hat, um
die Pforte erneut zu öffnen? Und dass ich ebenfal s
hineingefal en bin, obwohl er mich gar nicht bei sich haben
wol te? Und dass ich deswegen um ein Haar als Sklavin
verkauft worden wäre? Und dass Stefano und Elena mir
folgen mussten, um sicherzustel en, dass es mir gut ging?
Und dass Elena auf dem Weg hierher beinahe von der
Brücke gefal en wäre und wir uns nicht sicher sind, ob die
Thurgs es schaffen werden? Und weißt du, dass in Fel ’s
Church die letzte Mitternacht kommt, und wir keine Ahnung
haben …«
Stefano und Elena tauschten einen langen, vielsagenden
Blick, dann ergriff Stefano das Wort: »Bonnie, wir müssen
Sage die wichtigsten Fragen stel en.« Er sah Sage an. »Ist
es möglich, dass wir Fel ’s Church retten? Bleibt uns genug
Zeit dafür?«
»Eh bien. Soweit ich das anhand des chronologischen
Wirbels erkennen kann, habt ihr genug Zeit und auch noch
ein wenig mehr. Genug für ein Glas schwarzmagischen
Weins zum Abschied. Aber danach dürft ihr nicht zaudern!«
Elena fühlte sich wie ein zerknittertes Blatt Papier, das glatt
gestrichen worden war. Sie nahm einen tiefen Atemzug.
Sie konnten es schaffen. Das gestattete ihr, sich an
höfliches Benehmen zu erinnern. »Sage, wie ist es dazu
gekommen, dass du hier festsitzt? Oder hast du auf uns
gewartet?«
»Hélas, nein – ich bin zur Strafe hierher versetzt worden.
Ich habe einen herrscherlichen Befehl erhalten, den ich
nicht ignorieren konnte, mes amis.« Er seufzte und fügte
hinzu: »Ich bin einmal mehr in Ungnade gefal en. Also bin
ich jetzt der Botschafter in der Unterwelt, wie ihr seht.« Er
deutete mit einer lässigen Handbewegung den Raum.
»Bienvenue.«
Elena hatte das Gefühl, dass ihr – trotz Sages
Versicherung – die Zeit zwischen den Fingern zerrann,
dass kostbare Minuten verloren gingen. Aber viel eicht
würde Sage selbst etwas für Fel ’s Church tun. »Musst du
wirklich hierbleiben? «
»Aber gewiss, bis mon père – mein Vater« – Sage sagte
das Wort wild und vol er Grol – »nachgibt und es mir
gestattet wird, an den höl ischen Hof zurückzukehren oder,
viel besser, meiner Wege zu gehen, ohne jemals
zurückzukehren. Zumindest bis irgendjemand sich meiner
erbarmt und mich tötet.« Er blickte fragend in die Runde,
dann seufzte er und sagte: »Geht es Saber und Talon
gut?«
»Es ging ihnen gut, als wir aufgebrochen sind«, versicherte
Elena ihm. Sie brannte darauf, ihr eigentliches Anliegen
hier in Angriff zu nehmen.
»Bien«, erwiderte Sage und sah sie freundlich an, »aber
wir sol ten euch alle hier versammelt haben, bevor wir die
Vorführung beginnen, oder?«
Elena schaute zu den Türen hinüber und dann wieder zu
Stefano, aber Sage rief bereits – sowohl stimmlich als
auch telepathisch – »Damon, mon petit poussin, willst du
nicht zu deinen Kameraden kommen?«
Es folgte eine lange Pause, dann schwangen die Türen auf
und ein sehr mürrischer Damon trat ein. Er ließ Sages
freundliches »Bienvenue« unbeantwortet und sagte
stattdessen: »Ich bin nicht hergekommen, um nett zu
plaudern. Ich wil die Schätze rechtzeitig sehen, um Fel s’s
Church zu retten. Ich habe das verdammte Provinznest
nicht vergessen, auch wenn al e anderen das wohl getan
haben.«
»Alors maintenant«, sagte Sage verletzt. »Ihr habt al e
Prüfungen auf eurem Weg bestanden und dürft die Schätze
sehen. Ihr dürft sogar wieder Magie benutzen, obwohl ich
mir nicht sicher bin, ob euch das helfen wird. Es hängt al es
davon ab, nach welchem Schatz ihr trachtet. Bonne
chance!«
Al e außer
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