Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Diese
schnel e Bewegung von Ort zu Ort hatte au?erdem einen ?
berraschenden Nebeneffekt: Kinder. Keine verr?ckten
Kinder. Normale Kinder, vol er Angst vor ihren Br?dern und
Schwestern oder vor ihren Eltern. Kinder, die es wegen der
schrecklichen Dinge, die sie dort gesehen hatten, nicht
wagten, nach Hause zu gehen. Meredith und Matt zw?ngten
sie in den SUV von Matts Mutter und brachten sie zu Matt
nach Hause.
Am Ende hatten sie mehr als dreißig Kinder beisammen,
im Alter zwischen fünf und sechzehn Jahren, und sie al e
waren zu verängstigt, um zu spielen, zu reden oder um auch
nur um etwas zu bitten. Aber sie hatten al es gegessen,
was Mrs Flowers in Matts Kühlschrank und Speisekammer
finden konnte, das nicht verdorben gewesen war, und dann
hatten sie noch Lebensmittel aus den Speisekammern der
verlassenen Häuser links und rechts von dem Haus der
Honeycutts geholt.
Matt beobachtete eine Zehnjährige, wie sie sich mit
Wolfshunger Weißbrot in den Mund stopfte, kaute und
schluckte während ihr Tränen über das schmuddelige
Gesicht rannen. Leise fragte er Meredith: »Denkst du, wir
haben hier irgendwelche faulen Eier dabei?«
»Darauf würde ich mein Leben verwetten«, antwortete sie
genauso leise. »Aber was sol en wir tun? Cole weiß nichts,
was uns helfen könnte. Wir werden einfach beten müssen,
dass die nicht von Malach besessenen Kinder uns helfen
können, wenn Shinichis heimliche Parteigänger angreifen.«
»Ich denke, es wird das Beste sein wegzulaufen, sobald
wir uns besessenen Kindern gegenübersehen, die
möglicherweise auch noch Waffen haben.«
Meredith nickte geistesabwesend, aber Matt bemerkte,
dass sie den Kampfstab jetzt überal mit hinnahm. »Ich
habe mir eine kleine Prüfung für sie ausgedacht. Ich werde
jedem ein Klebeamulett ankleben und sehen, was
geschieht. Kinder, die bereits Dinge getan haben, die sie
bedauern, werden viel eicht hysterisch, Kinder, die einfach
verängstigt sind, werden daraus viel eicht ein wenig Trost
ziehen, und unsere falschen Freunde werden entweder
angreifen oder weglaufen.«
»Das muss ich sehen.«
Meredith’ Prüfung förderte nur zwei von Shinichi
beherrschte Kinder in der ganzen Truppe zutage, einen
dreizehnjährigen Jungen und ein fünfzehnjähriges
Mädchen. Beide schrien und rannten wild kreischend
durchs Haus. Matt konnte sie nicht aufhalten. Als al es
vorüber war und die älteren Kinder die jüngeren trösteten,
verbretterten Matt und Meredith die letzten Fenster und
klebten Amulette zwischen die Bretter. Den Abend
verbrachten sie mit der Suche nach Nahrungsmitteln und
befragten die Kinder nach Shinichi und der letzten
Mitternacht. Außerdem halfen sie Mrs Flowers bei der
Behandlung von Verletzungen. Sie versuchten, dafür zu
sorgen, dass ständig eine Person Wache schob, aber da
sie sich seit halb zwei morgens auf den Beinen hielten,
waren sie al e sehr müde.
Um Viertel vor elf kam Meredith zu Matt, der gerade die
Kratzer eines strohblonden Achtjährigen säuberte. »Okay«,
sagte sie leise, »ich werde meinen Wagen nehmen und die
neuen Amulette holen, von denen Mrs Saitou versprochen
hat, dass sie mittlerweile fertig sein m?ssten. Macht es dir
etwas aus, wenn ich Saber mitnehme??
Matt schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde das tun. Ich
kenne die Saitous ohnehin besser.«
Meredith stieß einen Laut aus, der bei einer weniger
kultivierten Person viel eicht als ein Schnauben hätte
bezeichnet werden können. »Ich kenne sie gut genug, um
zu sagen: Entschuldigen Sie bitte, Inari-Obaasan;
entschuldigen Sie bitte, Orime-san; wir sind die
Unruhestifter, die immer wieder um gewaltige Mengen von
Amuletten gegen das Böse bitten, aber das macht Ihnen
doch nichts aus, oder?«
Matt lächelte schwach, ließ den Achtjährigen los und
erwiderte: »Nun, es macht ihnen viel eicht weniger aus,
wenn du ihre Namen richtig aussprichst. ›Obaasan‹
bedeutet ›Grandma‹, richtig?«
»Ja, natürlich.«
»Und ›san‹ ist bloß ein Dingsda, das man an das Ende
eines Namens hängt, um höflich zu sein.«
Meredith nickte und fügte hinzu: »Und ›ein Dingsda am
Ende‹ nennt man ein Höflichkeitssuffix.«
»Ja, ja, aber trotz al deiner großen Worte bringst du ihre
Namen durcheinander. Es heißt Orime-Grandma und
Orime-Isobels-Mutter. Also auch Orime-Obaasan und
Orime-san.«
Meredith seufzte. »Hör mal, Matt, Bonnie und ich haben
sie als Erste kennengelernt. Grandma hat den Namen
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