Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
aber er hatte sie nicht einmal in
die Nähe des Baldachins aus Ästen über ihr gebracht. Und
sie landete auch nicht wieder sauber auf ihren F??en.
Stattdessen rutschten ihre F??e auf Jahrtausenden von
Blattmodder unter ihr weg, und sie schlitterte viel eicht
einen Meter weit auf dem Hintern, bevor sie die Finger und
F??e in den Boden graben und sich abbremsen konnte.
»Elena! Ist al es in Ordnung mit dir?« Sie konnte Stefano
und Bonnie hinter sich rufen hören, gefolgt von einem
schnel en, ungeduldigen: Bist du verrückt? von Damon.
»Ich habe versucht herauszufinden, wo wir sind, indem ich
die Schwerkraft getestet habe«, sagte sie, dann stand sie
aus eigener Kraft auf und klopfte sich gedemütigt die
Blätter von der Rückseite ihrer Jeans. Verdammt! Diese
Blätter waren unter ihr T-Shirt geraten, sogar unter ihr
Hemd. Die Clique hatte die meisten ihrer Pelze im Torhaus
zurückgelassen, wo Sage sie bewachen konnte, und Elena
hatte nicht einmal Kleidung zum Wechseln dabei. Das war
dumm gewesen, sagte sie sich jetzt wütend. Verlegen
versuchte sie, gleichzeitig zu gehen und zu tänzeln, um die
zerbröselten Blätter aus ihrem Top zu bekommen.
Schließlich musste sie sagen: »Einen Moment mal, ihr drei.
Jungs, könntet ihr euch umdrehen? Bonnie, könntest du
herkommen und mir helfen? « Bonnie war froh darüber
helfen zu können, und Elena war erstaunt, wie lange sie
brauchte, um die Blattreste von ihrem Rücken zu zupfen.
Wenn du das nächste Mal eine wissenschaftliche
Meinung willst, versuch es mit fragen, kommentierte
Damons geringschätzige Telepathie. Laut fügte er hinzu:
»Ich würde sagen, hier herrschen ungefähr achtzig Prozent
der irdischen Schwerkraft, und wir k?nnten uns durchaus
auf einem Mond befinden. Was ohne Belang ist. Wenn
Sage uns nicht mit diesem Kompass geholfen h?tte, k?
nnten wir den Baumstamm niemals finden ? zumindest
nicht rechtzeitig.?
»Und vergesst nicht«, warf Elena ein, »die Idee, dass die
Sternenkugel sich in der Nähe des Stamms befindet, ist nur
eine Vermutung. Wir müssen die Augen offen halten!«
»Aber wonach sol en wir suchen?« Früher hätte Bonnie
diese Worte gejammert. Jetzt fragte sie einfach leise.
»Nun …« Elena wandte sich an Stefano. »Es wird hel
aussehen, nicht wahr? Gegenüber diesem schrecklichen
Halblicht?«
»Gegenüber diesem schrecklichen tarngrünen Halblicht«,
stimmte Stefano ihr zu, »sol te es aussehen wie ein leicht
bewegliches, hel es Licht.«
»Seht es doch einfach mal so«, sagte Damon, der anmutig
rückwärts ging und für eine Sekunde sein altes
Zweihundertfünfzig-Kilowatt-Lächeln aufblitzen ließ. »Wenn
wir Sages Ratschläge nicht befolgen, werden wir den
Baumstamm niemals finden. Wenn wir versuchen, aufs
Geratewohl in dieser Welt umherzuwandern, werden wir
niemals irgendetwas finden – unseren Rückweg
eingeschlossen. Und dann wird nicht nur Fel ’s Church
sterben, sondern wir al e werden sterben – in dieser
Reihenfolge. Zuerst werden wir beiden Vampire mit
jeglichem zivilisierten Verhalten brechen, während der
Hunger …«
»Stefano wird das nicht tun«, rief Elena, und Bonnie sagte:
»Du bist genauso schlimm wie Shinichi mit seinen
›Enthül ungen‹ über uns!«
Damon lächelte schwach. »Wenn ich so schlimm wäre wie
Shinichi, kleines Rotkäppchen, wärst du bereits so platt wie
ein leerer Saftkarton – oder ich würde bei Sage sitzen und
mir schwarzmagischen Wein schmecken lassen …«
»Hört mal, das ist doch sinnlos …«, unterbrach Stefano ihn.
Damon heuchelte Mitgefühl. »Viel eicht hast du …
Probleme … im Reißzahnbereich, aber ich habe keine,
kleiner Bruder.« Diesmal hielt er das Lächeln definitiv
aufrecht, damit al e seine spitzen Zähne sehen konnten.
Stefano schluckte den Köder nicht. »… Und es hält uns nur
auf …«
»Falsch, kleiner Bruder. Einige von uns haben die Kunst
gemeistert, gleichzeitig zu sprechen und zu gehen.«
»Damon – hör auf damit! Hör einfach auf!«, sagte Elena
und rieb sich mit kalten Fingern ihre heiße Stirn.
Damon, der immer noch rückwärts ging, zuckte die
Achseln. »Du brauchtest nur darum zu bitten«, bemerkte er
mit einer denkbar schwachen Betonung auf dem ersten
Wort.
Elena erwiderte nichts. Sie fühlte sich fiebrig.
Der Pfad führte nicht immer geradeaus. Regelmäßig waren
ihnen riesige Hügel knotiger Wurzeln im Weg, über die sie
hinwegklettern mussten. Manchmal musste Stefano die
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