Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
andere
kann hier bleiben und ebenfal s auf die Kinder aufpassen.«
Meredith war gleichzeitig erleichtert und besorgt und für
Matt galt offensichtlich dasselbe.
»Mrs Flowers, es wird eine Schlacht geben. Sie könnten
so leicht verletzt oder als Geisel genommen werden …«
»Lieber Matt, es wird meine Schlacht. Meine Familie lebt
seit Generationen in Fel ’s Church, bis hin zu den Zeiten
der Pioniere. Ich glaube, dass dies die Schlacht ist, für die
ich geboren wurde. Gewiss die letzte Schlacht meiner alten
Tage.«
Meredith riss die Augen auf. Im fahlen Licht des Kel ers
wirkte Mrs Flowers plötzlich irgendwie verändert. Ihre
Stimme veränderte sich. Selbst ihr kleiner Körper schien
sich zu verändern und sich höher aufzurichten.
»Aber wie wol en Sie kämpfen?«, fragte Matt benommen.
»Hiermit. Dieser nette junge Mann, Sage, hat es mir
dagelassen, zusammen mit einem Brief, in dem er sich
dafür entschuldigte, dass er Misaos Sternenkugel benutzt
hatte. Ich war in meiner Jugend ziemlich gut mit diesen
Dingern.« Aus ihrer geräumigen Handtasche zog Mrs
Flowers etwas Bleiches, Langes und Dünnes, während es
sich gleichzeitig aufwickelte. Dann wirbelte Mrs Flowers
herum und ließ es mit einem lauten Knal in die leere Hälfte
des Kel ers sirren. Es traf einen Tischtennisbal , wickelte
sich um ihn und riss ihn zur?ck, bis er punktgenau auf Mrs
Flowers? ausgestreckter Hand landete.
Eine Peitsche. Gemacht aus irgendeinem silbrigen
Material. Zweifel os magisch. Selbst Matt schien das Ding
Angst zu machen.
»Wie wäre es, wenn Ava und Jake den Kindern beibringen,
Pingpong zu spielen, während wir fort sind – und wir
müssen wirklich aufbrechen, meine Lieben. Wir dürfen
keine Minute mehr verschwenden. Eine schreckliche
Tragödie naht, sagt Mama.«
Meredith hatte zugeschaut – und sich dabei genauso
benommen gefühlt, wie Matt aussah. Aber jetzt erwiderte
sie: »Ich habe ebenfal s eine Waffe.« Sie griff nach dem
Stab und fügte hinzu: »Ich kämpfe, Matt. Ava und die
anderen Kinder gehören dir. Pass gut auf sie auf.«
»Das kann ich ebenso tun«, meldete Jakob sich zu Wort
und bewies sofort seine Nützlichkeit, indem er hinzufügte:
»Ist das nicht eine Axt, die dort hinten in der Nähe des
Ofens hängt?«
Matt war sofort dort und riss sie von der Wand. Meredith
konnte seinem Gesichtsausdruck entnehmen, was er
dachte: Ja! Eine schwere Axt, ein klein wenig verrostet,
aber immer noch mehr als scharf genug. Wenn die Kitsune
ihm jetzt Pflanzen oder Holz oder irgendetwas
entgegenschleuderten, war er bewaffnet.
Mrs Flowers ging bereits die Kel ertreppe hinauf, um sich
ihren Regenmantel anzuziehen. Meredith und Matt
tauschten einen schnel en Blick, dann liefen sie los, um sie
einzuholen.
»Nimm den SUV deiner Mom. Ich werde hinten sitzen. Mir
ist immer noch ein wenig … nun, ein wenig schwindelig,
denke ich.« Meredith schätzte es nicht, eine persönliche
Schwäche zugeben zu müssen, aber das war besser, als
mit dem Wagen einen Unfal zu bauen.
Matt nickte und war so freundlich, keine Bemerkung
darüber zu machen, warum ihr so schwindelig war. Sie
konnte ihre eigene Dummheit immer noch kaum fassen.
Mrs Flowers sagte nur eins: »Matt, mein Lieber, brich al e
Verkehrsregeln.«
KAPITEL FÜNFUNDREISSIG
Elena hatte das Gefühl, als hätte sie ihr ganzes Leben lang
nichts anderes getan, als unter einem schattigen Baldachin
aus hohen Ästen hindurchzugehen. Es war nicht kalt, aber
es war kühl. Es war nicht dunkel, aber es war düster. Statt
im ständigen blutroten Licht der aufgeblähten Sonne, wie in
der ersten Dunklen Dimension, bewegten sie sich hier in
ständiger Abenddämmerung. Es war beunruhigend, immer
zum Himmel aufzuschauen und niemals den Mond zu
sehen, oder Monde, oder Planeten, die durchaus dort oben
sein konnten. Statt eines Himmels war über ihnen nichts als
verwobene Äste, sichtlich schwer und so kunstvol
ineinander verfochten, als wol ten sie sämtlichen Raum
ausfül en.
War sie verrückt zu denken, dass sie viel eicht auf diesem
Mond waren, dem diamanthel en winzigen Mond, den man
außerhalb des Torhauses in der Unterwelt sah? War er zu
winzig, um eine Atmosphäre zu haben? Zu klein für richtige
Schwerkraft? Ihr war aufgefal en, dass sie sich hier leichter
fühlte und dass selbst Bonnies Schritte ziemlich lang
wirkten. Konnte sie …? Sie spannte die Beine an, ließ
Stefanos Hand los und sprang.
Es war ein hoher Sprung,
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