Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
dich hören, in meinem Kopf,
und das hat mir geholfen. Ich wil ein langes Bad und eine
Pizza. Und ich wil das Baby, Adara, im Arm halten. Sie
kann schon fast sprechen, weißt du. Elena – du hörst mir
nicht zu!«
Das stimmte. Elena verfolgte den Ausgang des Kampfes
zwischen Stefano und Damon und Shinichi. Die Vampire
hatten den Kitsune jetzt niedergerungen und stritten sich um
ihn wie zwei eben flügge gewordene Vögel um einen
besonders schmackhaften Wurm. Oder viel eicht wie zwei
Drachenbabys – Elena war sich nicht sicher, ob Vögel
einander anzischten.
»Oh nein – igitt!« Bonnie sah, was Elena beobachtete,
brach zusammen und verbarg den Kopf an Elenas Schulter.
In Ordnung, dachte Elena. Ich kapiere. Du hast keinen
Funken Wildheit in dir, nicht wahr, Bonnie? Gewitztheit,
aber nichts, was Blutdurst auch nur nahekommt. Und das
ist gut so.
Noch während sie dies dachte, richtete Bonnie sich abrupt
wieder auf, stieß gegen Elenas Kinn und zeigte in die
Ferne. »Warte!«, rief sie. »Siehst du das da?«
Das da war ein sehr hel es Licht, das hel er aufloderte,
während beide Vampire an Shinichis Körper eine Stel e
fanden, die nach ihrem Geschmack war, und gleichzeitig
zubissen.
»Bleib hier«, sagte Elena. Ihre Stimme war ein wenig
belegt, weil sie sich auf die Zunge gebissen hatte, als
Bonnie gegen ihr Kinn gestoßen war. Sie lief zu den beiden
Vampiren hinüber und schlug ihnen, so fest sie konnte, auf
den Kopf. Sie musste ihre Aufmerksamkeit erringen, bevor
sie vol ends dem Blutrausch verfielen.
Wenig überraschend löste Stefano sich als Erster von
Shinichi und half ihr dann, Damon von seinem besiegten
Feind herunterzuziehen.
Damon knurrte und lief auf und ab, wobei er Shinichi keinen
Moment aus den Augen ließ, während der geschlagene
Kitsune sich langsam aufrichtete. Elena bemerkte, dass
Blutstropfen spritzten. Dann sah sie es. Es steckte in
Damons Gürtel, schwarz und mit roter Spitze und glatt:
Shinichis echter Schwanz.
Al e Wildheit fiel von ihr ab … augenblicklich. Elena hätte
gern den Kopf an Stefanos Schulter versteckt, hielt ihm
aber stattdessen das Gesicht zu einem Kuss hin. Stefano
erfül te ihren Wunsch.
Dann trat Elena zurück, sodass sie ein Dreieck um Shinichi
bildeten.
»Denk nicht einmal daran anzugreifen«, sagte Damon
freundlich.
Shinichi zuckte schwach die Achseln. »Euch angreifen?
Wozu die Mühe? Ihr werdet nichts haben, wohin ihr
zurückkehren k?nnt, selbst wenn ich sterbe. Die Kinder
sind darauf programmiert zu t?ten. Aber? ? mit pl?tzlichem
Nachdruck ? ?ich w?nschte, wir w?ren ?berhaupt nie in
eure verdammte kleine Stadt gekommen ? und ich w?
nschte, wir h?tten niemals ihre Befehle befolgt. Ich
wünschte, ich hätte Misao niemals in ihre Nähe gelassen!
Ich wünschte, wir hätten nicht …« Er brach plötzlich ab.
Nein, es ist mehr als das, dachte Elena. Er erstarrte, die
Augen weit aufgerissen. »Oh nein«, flüsterte er. »Oh nein,
das habe ich nicht so gemeint! Ich habe es nicht so
gemeint! Ich bedauere nichts …«
Elena hatte das Gefühl, dass sich etwas mit ungeheurer
Geschwindigkeit näherte. Tatsächlich näherte es sich so
schnel , dass sie nur gerade noch Zeit hatte, den Mund zu
öffnen, bevor es Shinichi traf. Was immer es war, es tötete
ihn auf der Stel e und glitt vorüber, ohne irgendjemanden
sonst zu berühren.
Shinichi fiel mit dem Gesicht nach unten in den Schmutz.
»Mach dir keine Mühe«, sagte Elena leise, als Stefano
instinktiv zu dem Leichnam hinüberging. »Er ist tot. Er hat
es sich selbst angetan.«
»Aber wie?«, fragten Damon und Stefano wie aus einem
Mund.
»Ich bin hier nicht die Expertin«, erwiderte Elena. »Das ist
Meredith. Aber sie hat mir erzählt, dass Kitsune nur getötet
werden können, wenn man ihre Sternenkugeln zerstört, sie
mit einer gesegneten Kugel erschießt … oder wenn sie die
›Sünde des Bedauerns‹ begehen. Meredith und ich
wussten damals nicht, was das bedeutet – das war, bevor
wir zum ersten Mal in die Dunkle Dimension gegangen
sind. Aber ich denke, wir haben es jetzt erlebt.?
»Also darf ein Kitsune niemals irgendetwas bedauern, was
er getan hat? Das ist – hart«, meinte Stefano.
»Ganz und gar nicht«, widersprach Damon entschieden.
»Obwohl – wenn es für Vampire gelten würde, wärst du
zweifel os endgültig gestorben, schon als du in der
Familiengruft erwacht bist.«
»Schon früher«, sagte Stefano ausdruckslos. »Ich habe
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