Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
noch immer ?ber die verschiedenen
Verwendungszwecke meiner Kr?uter aus.?
Matt schnippte mit den Fingern. »Das ist ein weiterer
Grund, warum ich verwirrt war«, erklärte er. »Weil Dr. Alpert
sagte, dass Sie und Mrs Saitou so gute Menschen seien.
Ich dachte, sie meinte die alte Mrs Saitou …«
»Die überhaupt keine ›Mrs Saitou‹ ist«, unterbrach Mrs
Flowers ihn beinahe scharf. »Ich habe keine Ahnung, wie
ihr echter Name lautet – viel eicht ist sie wirklich Inari, eine
böse gewordene Gottheit. Vor zehn Jahren wusste ich
nicht, warum Orime Saitou plötzlich so unterwürfig und stil
geworden war. Jetzt begreife ich, dass es ungefähr zu der
Zeit begann, als ihre ›Mutter‹ bei ihr eingezogen ist. Ich
mochte die junge Isobel recht gern, aber sie wurde plötzlich
auf eine sehr unkindliche Weise – hochmütig. Jetzt
verstehe ich. Und ich bin entschlossen, für sie zu kämpfen –
und für Euch – und für eine Stadt, die es wert ist, gerettet zu
werden. Menschenleben sind sehr, sehr kostbar. Und nun –
da wären wir.«
Matt war gerade in den Häuserblock der Saitous
eingebogen. Meredith nahm sich einen Moment Zeit, um
die Gestalt auf dem Beifahrersitz unverhohlen anzustarren.
»Mrs Flowers!«, rief sie aus.
Daraufhin drehte Matt sich um und starrte sie ebenfal s an,
und was er sah, war so ungeheuerlich, dass er einen am
Gehweg geparkten Volkswagen Jetta rammte.
»Mrs … Flowers?«
»Bitte, park jetzt, Matt. Du brauchst mich nicht Mrs Flowers
zu nennen, wenn du nicht wil st. Ich bin wieder in die Zeit
zurückgekehrt, als ich Theophilia war – als meine Freunde
mich Thea nannten.«
»Aber – wie – warum …?«, stotterte Matt.
»Ich habe es euch erzählt. Ich habe gespürt, dass es an der
Zeit war. Sage hat mir ein Geschenk dagelassen, das mir
half, mich zu verändern. Eine Feindin ist erschienen, die zu
bekämpfen eure Kräfte übersteigt. Das habe ich in der
Pension gespürt. Dies ist die Zeit, auf die ich gewartet
habe. Die letzte Schlacht mit der wahren Feindin von Fel ’s
Church.«
Meredith hatte das Gefühl, als springe ihr das Herz aus der
Brust. Sie musste ruhig bleiben – ruhig und rational. Sie
hatte schon viele Male die Wirkung von Magie miterlebt.
Sie wusste, wie es aussehen konnte, wie es sich anfühlte.
Aber oft war sie zu beschäftigt damit gewesen, Bonnie zu
trösten, oder sie war zu besorgt wegen Bonnie, um richtig
wahrzunehmen, womit sie es zu tun hatte.
Jetzt waren nur sie und Matt hier – und Matt zeigte einen
erschütterten, benommenen Gesichtsausdruck, als habe er
noch nie zuvor Magie am Werk gesehen; als könne er
jeden Moment zusammenklappen.
»Matt«, sagte sie laut, und dann noch lauter: »Matt!« Er
drehte sich um und sah sie an und seine blauen Augen
waren wild und dunkel.
»Sie werden sie töten, Meredith!«, sagte er. »Shinichi und
Misao – du weißt nicht, wie es ist …«
»Ich bitte dich«, erwiderte Meredith. »Wir müssen dafür
sorgen, dass sie nichts tötet.«
Der benommene Ausdruck in Matts Augen verflüchtigte
sich. »Das müssen wir«, pflichtete er ihr lediglich bei.
»Richtig«, sagte Meredith. Gemeinsam stiegen sie aus
»Richtig«, sagte Meredith. Gemeinsam stiegen sie aus
dem Wagen zu Mrs Flowers – nein, zu Thea –, die bereits
auf dem Gehweg stand.
Theas Haar ging ihr fast bis zur Tail e; es war so blond,
dass es im Mondlicht silbern aussah. Ihr Gesicht war –
elektrisierend. Es war jung; jung und stolz, mit klassischen
Zügen und einem Ausdruck stil er Entschlossenheit.
Irgendwie hatten sich während der Fahrt auch ihre Kleider
verändert. Statt eines mit Papierstücken bedeckten
Mantels trug sie ein ärmel oses weißes Gewand, das in
einer leichten Schleppe endete. Sein Stil erinnerte
Meredith ein wenig an das »Meerjungfrauenkleid«, das sie
selbst getragen hatte, als sie zu einem Bal in der Dunklen
Dimension gegangen war. Aber Meredith’ Kleid hatte nur
dazu geführt, dass sie sinnlich wirkte. Thea sah …
prachtvol aus.
Was die Klebeamulette betraf … so waren sie
verschwunden, und die Schrift war riesig geworden und
hatte sich in sehr große Kringel verwandelt, die sich um
das weiße Gewand zogen. Thea war buchstäblich umhül t
von einem meisterhaft geschneiderten geheimnisvol en
Schutz.
Außerdem war Thea gertenschlank und groß. Größer als
Meredith, größer als Matt, größer als Stefano, wo immer er
gerade in den Dunklen Dimensionen sein mochte. Sie
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