Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
es
bedauert, dir einen tödlichen Stoß versetzt zu haben, noch
während ich starb. Das ist etwas, wofür ich mein Leben
geben würde, wenn ich es ändern könnte.«
Das Schweigen, das folgte, dehnte sich endlos in die
Länge. Damon stand jetzt vor der Gruppe und niemand
außer Bonnie konnte sein Gesicht sehen.
Plötzlich griff Elena nach Stefanos Hand. »Wir haben
immer noch eine Chance!«, erklärte sie. »Bonnie und ich
haben in dieser Richtung etwas Hel es gesehen! Lasst uns
laufen!« Stefano und Elena rannten an Damon vorbei und
Stefano griff auch nach Bonnies Hand. »Wie der Wind,
Bonnie!«
»Aber da Shinichi jetzt tot ist – nun, müssen wir wirklich
noch seine Sternenkugel finden oder die größte
Sternenkugel überhaupt oder was immer an diesem
schrecklichen Ort versteckt ist?«, fragte Bonnie. Früher
hätte sie gejammert, dachte Elena. Jetzt lief sie, auch wenn
sie Schmerzen hatte.
»Ich fürchte, wir müssen sie finden«, antwortete Stefano.
»Denn nach dem, was er gesagt hat, stand Shinichi gar
nicht auf der obersten Sprosse der Leiter. Er und seine
Schwester haben f?r jemanden gearbeitet, f?r eine
weibliche Person. Und wer immer sie ist, sie könnte in
ebendiesem Moment über Fel ’s Church herfal en.«
»Die Karten sind neu gemischt«, sagte Elena. »Wir haben
eine unbekannte Feindin.«
»Aber dennoch …«
»Jetzt«, unterbrach Elena, »ist al es möglich.«
KAPITEL SECHSUNDREISSIG
Matt brach auf dem Weg in die Straße der Saitous eine
Menge Verkehrsregeln. Meredith stützte sich auf die
Konsole zwischen den beiden vorderen Sitzen, damit sie
die Digitaluhr sehen konnte, deren Ziffern sich der
Mitternacht näherten, und auch um Mrs Flowers zu
beobachten. Schließlich konnte sie sich nicht mehr
beherrschen, und es brach aus ihr heraus: »Mrs Flowers –
Sie verändern sich.«
»Ja, Meredith, Liebes. Zum Teil liegt es an dem kleinen
Geschenk, das Sage für mich dagelassen hat. Zum Teil
entspringt es meinem eigenen Wil en – zu den Tagen
zurückzukehren, als ich in der Blüte meiner Jahre stand. Ich
glaube, dies wird mein letzter Kampf sein, daher macht es
mir nichts aus, al meine Energie dafür zu benutzen. Fel ’s
Church muss gerettet werden.«
»Aber Mrs Flowers – die Leute hier – nun, sie waren nicht
immer – direkt nett …«, stammelte Matt, während er den
Wagen ausrol en ließ.
»Die Leute hier sind wie die Leute überal «, erwiderte Mrs
Flowers gelassen. »Behandle sie so, wie du behandelt
werden wil st, und al es wird gut sein. Erst als ich mir
gestattet habe, zu einer verbitterten, einsamen alten Frau
zu werden, die stets vol er Grol darüber war, dass sie ihr
Heim in eine Pension verwandeln musste, nur um sich ?ber
Wasser zu halten, erst da begannen die Leute mich zu
behandeln ? nun, bestenfal s haben sie mich behandelt wie
ein verr?cktes altes Weib.?
»Oh, Mrs Flowers – und wir waren eine solche Last für
Sie!« Meredith stel te fest, dass die Worte einfach so aus
ihr heraussprudelten.
»Ihr wart meine Rettung, Kind. Der liebe Stefano hat den
Anfang gemacht, aber wie du dir vorstel en kannst, wol te er
mir al seine kleinen Andersartigkeiten nicht erklären, und
ich bin ihm mit Argwohn begegnet. Aber er war immer
freundlich und respektvol und Elena war wie das
Sonnenlicht und Bonnie wie ein Lachen. Als ich schließlich
meine engstirnigen Vorbehalte fal en ließ, habt ihr jungen
Leute das auch getan. Ich wil gar nicht viel Worte über
euch verlieren, um euch nicht in Verlegenheit zu stürzen,
aber ihr habt mir unendlich gutgetan.«
Matt überfuhr ein weiteres Stoppschild und räusperte sich.
Dann räusperte er sich abermals, während das Steuerrad
leicht zitterte.
Meredith übernahm das Antworten. »Ich denke, was Matt
und ich sagen wol en, ist … nun, Sie sind für uns zu einem
ganz besonderen Menschen geworden, und wir wol en nicht
erleben, dass Sie verletzt werden. Diese Schlacht …«
»Es ist eine Schlacht um al es, was mir teuer ist. Um al
meine Erinnerungen. Damals, als ich noch ein Kind war
und die Pension gebaut wurde – sie war zu jener Zeit
einfach ein ganz normales Zuhause, und ich war sehr
glücklich. Als junge Frau war ich sehr glücklich. Und jetzt,
da ich lange genug gelebt habe, um eine alte Frau zu sein
? nun, abgesehen von euch Kindern habe ich immer noch
Freundinnen wie Sophia Alpert und Orime Saitou. Sie sind
beide Heilerinnen und sehr gut in ihrem Gewerbe. Wir
tauschen uns
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