Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
und heiser vom Rauch, dass sie wusste, sie
musste weitergehen. Isobel war viel eicht bewusstlos oder
ihrerseits zu heiser, um zu antworten. Meredith ließ sich auf
die Knie fal en und kroch über den Boden, wo die Luft eine
Spur kühler und klarer war.
In Ordnung. Isobels Zimmer. Sie wol te den Türgriff nicht mit
der Hand berühren, also wickelte sie ihr T-Shirt darum. Der
Griff lie? sich nicht drehen. Verschlossen. Sie machte sich
gar nicht erst die M?he festzustel en, auf welche Art die T?r
verschlossen oder verbarrikadiert war, sie drehte sich
einfach um und trat direkt neben dem Griff gegen die T?r.
Holz splitterte. Ein weiterer Tritt, und mit einem ?chzen
sprang die T?r auf.
Meredith war jetzt schwindelig, aber sie musste den
ganzen Raum überblicken. Sie machte zwei Schritte hinein
und – da!
Auf dem Bett in dem verqualmten, heißen, aber davon
abgesehen makel os ordentlichen kleinen Zimmer saß
Isobel. Als Meredith sich dem Bett näherte, sah sie – zu
ihrem Zorn –, dass das Mädchen mit Klebeband an das
Kopfteil aus Messing gefesselt war. Zwei Hiebe mit dem
Stab erledigten das. Erstaunlicherweise bewegte sich
Isobel und hob Meredith ein geschwärztes Gesicht
entgegen.
In diesem Moment erreichte Meredith’ Zorn seinen Gipfel.
Inari hatte dem Mädchen auch noch den Mund zugeklebt,
um es daran zu hindern, um Hilfe zu rufen. Meredith zuckte
selbst zusammen, zum Zeichen, dass sie wusste, wie weh
dies tun würde – dann packte sie das Klebeband und zog
es herunter. Isobel schrie nicht auf; stattdessen sog sie
wieder und wieder verqualmte Luft in die Lungen.
Meredith stolperte zum Schrank hinüber, riss zwei identisch
aussehende weiße Blusen heraus und lief zu Isobel zurück.
Neben ihr auf dem Nachttisch stand ein vol er Krug
Wasser. Meredith fragte sich, ob Inari ihn mit Absicht dort
hingestel t hatte, um Isobels Qualen zu vergrößern, aber sie
zögerte nicht, das Wasser zu benutzen. Sie gab Isobel
einen schnel en Schluck, nahm selbst einen und durchn?
sste dann beide Blusen. Sie hielt sich eine ?ber den Mund,
und Isobel tat es ihr gleich und dr?ckte sich die nasse
Bluse ?ber Mund und Nase. Dann packte Meredith sie und
f?hrte sie zur?ck zur T?r.
Danach begann der Albtraum von Neuem; kriechend und
hustend zog sie Isobel hinter sich her. Meredith dachte,
dass es niemals aufhören würde, während jeder weitere
Zentimeter schwerer und schwerer wurde. Der Stab war zu
einer unerträglichen Last geworden, aber sie weigerte sich,
ihn loszulassen.
Er ist kostbar, sagte ihr Verstand, aber ist er auch dein
Leben wert?
Nein, dachte Meredith. Nicht mein Leben, aber wer weiß,
was uns sonst noch al es dort draußen erwartet, wenn ich
Isobel in die kühle Dunkelheit hinausgeschafft habe?
Du wirst sie niemals hinausbringen, weil du stirbst, wegen
eines – Gegenstands.
Es ist kein Gegenstand! Gequält benutzte Meredith den
Kampfstab, um einige schwelende Trümmer aus ihrem
Weg zu schieben. Der Stab hatte Grandpa gehört, zu der
Zeit, als er noch bei Verstand war. Er passt genau in meine
Hand. Es ist nicht einfach nur ein Ding!
Ganz wie du wil st, sagte die Stimme und verschwand.
Meredith stieß jetzt auf immer mehr Trümmer. Trotz der
Krämpfe in ihren Lungen war sie sich sicher, dass sie es
zur Hintertür hinausschaffen konnte. Sie wusste, dass zu
ihrer Rechten ein Wäschezimmer sein sol te.
Und dann bäumte sich in der Dunkelheit plötzlich etwas auf
und versetzte ihr einen Schlag auf den Kopf. Ihr
schwindender Verstand brauchte lange, um einen Namen
f?r das Ding zu finden, das ihr wehgetan hatte. Sessel.
Sie waren zu weit gekrochen. Dies war das Wohnzimmer.
Eine Woge des Entsetzens schlug über Meredith
zusammen. Sie waren zu weit gekrochen – und sie konnten
nicht mitten in einer magischen Schlacht zur Vordertür
hinaus. Sie würden umkehren und diesmal dafür sorgen
müssen, dass sie das Wäschezimmer nicht verfehlten, ihr
Tor in die Freiheit.
Meredith drehte sich um, zog Isobel mit sich und hoffte, das
jüngere Mädchen würde verstehen, was sie tun mussten.
Sie ließ den Stab auf dem Boden des brennenden
Wohnzimmers zurück.
Elena schluchzte, um Atem zu holen, noch während sie
Stefano gestattete, ihr zu helfen. Er rannte, und er hielt
immer noch Bonnie an einer Hand und Elena an der
anderen. Damon war irgendwo vor ihnen – um das
Gelände auszukundschaften.
Es kann jetzt nicht mehr weit sein, dachte sie immer
wieder. Bonnie
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