Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
und ich haben beide die Hel igkeit gesehen
– wir haben sie beide gesehen. Genau in diesem Moment
sah Elena sie wieder, wie eine Laterne, die jemand in ein
Fenster gestel t hatte.
Dieses hel e Etwas ist groß – das ist das Problem. Ich
denke ständig, wir sol ten es erreichen, weil ich eine
falsche Vorstel ung davon habe, wie groß es ist. Je näher
wir kommen, um so größer wird es.
Aber das ist gut für uns. Wir werden eine Menge Macht
brauchen. Doch wir müssen bald dort ankommen, sonst
spielt es keine Rol e mehr, wie viel Macht hinter dieser
Hel igkeit steckt oder ob sie die gesamte Macht des
Universums in sich birgt. Wir werden zu spät kommen.
Shinichi hatte angedeutet, dass sie zu spät kommen
würden – aber Shinichi war ein geborener Lügner
gewesen. Wie auch immer, gleich hinter diesem tief
hängenden Ast war gewiss …
Oh, lieber Gott, dachte sie. Es ist eine Sternenkugel.
KAPITEL SIEBENUNDREISSIG
Dann sah Meredith etwas, das weder Rauch noch Feuer
war. Nur ein flüchtiger Blick auf einen Türrahmen – und ein
winziger Hauch kühler Luft. Diese Hoffnung gab ihr Kraft –
und sie huschte direkt auf die Tür zum Hinterhof zu und
zerrte Isobel hinter sich her.
Als sie über die Schwel e kroch, spürte sie herrlich kaltes
Wasser, das irgendwie auf ihren Körper hinabregnete. Sie
zog Isobel ins Wasser, und das jüngere Mädchen gab den
ersten bewussten Laut von sich, seit Meredith es gefunden
hatte: ein wortloses Schluchzen des Dankes.
Matt half ihr und nahm Meredith ihre Last, Isobel, ab.
Meredith stand auf, taumelte im Kreis und ließ sich gleich
wieder auf die Knie fal en. Ihr Haar stand in Flammen! Aber
im gleichen Augenblick wurde ein kalter Wasserstrahl
darauf gerichtet. Das Wasser aus dem Schlauch spritzte
sie von Kopf bis Fuß ab, und sie drehte sich um und
genoss das Gefühl von Kühle, bis sie Matt sagen hörte:
»Die Flammen sind gelöscht. Dir kann nichts mehr
passieren.«
»Danke, Matt. Danke.« Ihre Stimme war heiser.
»He, du warst diejenige, die bis zu den Schlafzimmern und
wieder zurückgehen musste. Mrs Saitou aus dem Haus zu
holen, war ziemlich einfach – die Küchenspüle war vol er
Wasser, und sobald ich sie von dem K?chenstuhl befreit
hatte, haben wir uns vol kommen durchn?sst und sind nach
drau?en gerannt.?
Meredith lächelte und sah sich schnel um. Sie trug jetzt die
Verantwortung für Isobel. Zu ihrer Erleichterung sah sie,
dass Isobel und ihre Mutter einander umarmten.
Und al es, was dazu notwendig gewesen war, war die
unsinnige Entscheidung zwischen einem Ding – wie
kostbar es auch sein mochte – und einem Leben. Meredith
betrachtete Mutter und Tochter und war froh. Sie konnte
sich einen neuen Kampfstab machen lassen. Aber nichts
konnte Isobel ersetzen.
»Isobel hat gesagt, ich sol e dir das hier geben«, bemerkte
Matt.
Meredith wandte sich zu ihm um; das feurige Licht schien
die ganze Welt verrückt zu machen, und für einen Moment
traute sie ihren Augen nicht. Matt hielt ihr den Kampfstab
hin.
»Sie muss ihn mit ihrer freien Hand mitgeschleppt haben –
oh, Matt, sie war fast tot, als wir loskrochen …«
Matt sagte: »Sie ist halsstarrig. Wie noch jemand, den ich
kenne.«
Meredith war sich nicht ganz sicher, was er damit meinte,
aber eines wusste sie mit Bestimmtheit. »Wir sol ten
besser al e vors Haus gehen. Ich bezweifle, dass die
Freiwil ige Feuerwehr kommen wird. Außerdem – Thea …«
»Ich bringe die beiden nach vorn. Kundschafte du das Tor
aus«, sagte Matt.
Meredith lief über den Hinterhof, der durch das jetzt
vol kommen in Flammen stehende Haus auf schaurige
Weise beleuchtet wurde. Gl?cklicherweise traf das auf den
Garten an der Seite des Hauses nicht zu. Meredith stie?
das Tor mit dem Stab auf. Matt war direkt hinter ihr und half
Mrs Saitou und Isobel.
Meredith lief schnel an der brennenden Garage vorbei und
blieb dann stehen. Hinter sich hörte sie einen
Entsetzensschrei. Ihr blieb keine Zeit, um die Person, die
geschrien hatte – wer immer es war –, zu trösten, keine
Zeit, um nachzudenken.
Die beiden kämpfenden Frauen waren zu beschäftigt, um
sie wahrzunehmen – und Thea brauchte Hilfe. Inari war
wahrhaft wie eine feurige Medusa, ihr Haar wand sich in
flammenden, qualmenden Schlangen um ihren Kopf. Einzig
der rote Teil brannte, und es war dieser Teil, den sie wie
eine Peitsche benutzte. Mit einem Strang entwand sie
Thea die silberne Peitsche, einen weiteren
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