Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
dem zu stellen,
was dir jetzt bevorsteht.
Elena gefiel der Klang dieser Worte überhaupt nicht. Der
Schwindel, der ihre Lippen taub machte, verbreitete sich in
ihrem ganzen Körper. Es gab keinen Grund, tapfer zu sein.
Damon konnte Schmerzen ertragen. Sie würde eine
Flügelmacht finden, die al das Holz auflösen konnte, das
ihn vergiftete. Es würde viel eicht wehtun, aber es würde
ihm das Leben retten.
Rede nicht so!, blaffte sie ihn schroff an, bevor sie sich
daran erinnerte, sanft zu sein. Nichts schien mehr fassbar,
und sie konnte sich nicht einmal mehr erinnern, warum sie
sanft sein musste, aber es gab einen Grund dafür.
Trotzdem, es war schwierig, wenn sie ihre vol e
Konzentration und Stärke dazu benutzte, nach einer
Flügelmacht zu suchen, von der sie noch nie geh?rt hatte.
Reinigung? Würde diese Macht das Holz wegnehmen
oder würde es Damon lediglich sein boshaftes Lächeln
rauben? Es konnte jedenfal s nichts schaden, es zu
versuchen. Sie wurde langsam verzweifelt – weil Damons
Gesicht so bleich war.
Aber selbst die Beschwörung der Flügel der Reinigung
entzog sich ihr.
Plötzlich durchlief ein gewaltiges Schaudern – ein Krampf –
Damons ganzen Körper. Elena hörte gebrochene Worte
hinter sich.
»Liebste, Liebste – du musst ihn wirklich loslassen. Er lebt
in – in unerträglichem Schmerz, nur weil du ihn hier
festhältst«, sagte die Stimme, und es war Stefanos.
Stefano, der sie niemals belügen würde.
Nur für einen Moment schwankte Elena, aber dann tobte
ein flammender Zorn durch ihren Körper. Er gab ihr die
Kraft, heiser zu rufen: »Das … werde ich nicht tun! Ich
werde ihn niemals loslassen! Du verdammter Mistkerl,
Damon, du musst kämpfen! Lass dir von mir helfen! Mein
Blut – es ist etwas Besonderes. Es wird dir Kraft geben.
Du trinkst es!«
Sie tastete nach ihrem Messer. Ihr Blut war magisch. Wenn
sie ihm genug davon gab, würde es Damon viel eicht die
Kraft geben, gegen die Holzfasern zu kämpfen, die sich
noch immer in seinem Körper ausbreiteten.
Elena schnitt sich die Haut an ihrer Kehle auf. Sie beugte
sich einfach vor, fand ein Metal messer und ließ mit einem
einzigen Schnitt das Blut herausströmen. Leuchtend rotes
Arterienblut, das selbst im Halbdunkel die Farbe von
Hoffnung hatte.
»Hier, Damon. Hier! Trink das. So viel du wil st – al es, was
du brauchst, um dich selbst zu heilen.« Sie brachte sich in
die bestmögliche Position, hörte Stefanos entsetztes
Aufkeuchen hinter ihr angesichts der Verwegenheit, mit der
sie sich geschnitten hatte – und sie hörte es auch wieder
nicht, ebenso wenig wie sie seine Hände beachtete, die
nach ihr griffen.
Aber – Damon trank nicht. Nicht einmal das berauschende
Blut seiner Prinzessin der Dunkelheit – und wie hieß es
noch gleich? Es war wie Raketentreibstoff, verglichen mit
dem Benzin, das in den Adern anderer Mädchen pulsierte.
Jetzt floss es einfach über seinen Mund. Es ergoss sich
über sein bleiches Gesicht, durchnässte sein schwarzes
Hemd und sammelte sich auf seiner Lederjacke.
Nein …
Damon, sandte Elena, bitte. Ich – flehe dich an. Bitte. Ich
flehe dich um meinetwillen an, für Elena. Bitte, trink. Wir
können das schaffen – gemeinsam.
Damon bewegte sich nicht. Blut strömte in den Mund, den
sie geöffnet hatte, und es fül te ihn und floss wieder heraus.
Es war, als verspotte Damon sie: »Du wolltest von mir,
dass ich menschliches Blut aufgebe? Nun, ich habe es
getan – für immer.«
Oh, lieber Gott, bitte …
Elenas Schwindel war jetzt schlimmer denn je. Das
Geschehen um sie herum war verschwommen, wie ein
Ozean, aus dessen Tiefen man nur ab und an auftauchte.
Sie war vol kommen auf Damon konzentriert.
Aber eines nahm sie dennoch wahr. Ihre Tapferkeit – in
diesem Punkt hatte Damon sich geirrt. Irgendwo tief in ihr
stieg ein gewaltiges Schluchzen auf. Sie hatte Stefano
gezwungen, sie loszulassen, und jetzt konnte sie sich nicht
l?nger aufrecht halten.
Sie fiel direkt in ihr Blut und auf Damons Körper. Ihre
Wange lag auf seiner Wange.
Und seine Wange war kalt. Selbst unter dem Blut war sie
kalt.
Elena wusste nicht, wann die Hysterie einsetzte. Sie stel te
einfach fest, dass sie plötzlich kreischte und schluchzte,
einfach fest, dass sie plötzlich kreischte und schluchzte,
dass sie auf Damons Schultern einschlug und ihn
verfluchte. Sie hatte ihn noch nie zuvor richtig verflucht, nicht
von Angesicht zu Angesicht. Was das
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