Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Pforte
verschwindet! « Er versuchte, sich aus ihrem Griff zu lösen,
während seine Gedanken sich nutzlos überschlugen. Er
hatte das Mädchen – wann? – vor einer Stunde oder so in
einem solchen Tiefschlaf verlassen, dass sie tot gewirkt
hatte. Wie viel konnte dieser kleine Körper denn eigentlich
verkraften?
»Nein! Sie werden dich töten! Und Elena wird mich töten!
Aber ich werde zuerst getötet werden, weil ich noch hier
bin!«
Sie war nicht nur wach, sondern tatsächlich auch noch in
der Lage, al e Stunden zu einem Mosaik
zusammenzufügen.
»Ich habe dir doch gesagt, du sol st mich loslassen«,
knurrte er. Er bleckte die Zähne, was nur dazu führte, dass
sie den Kopf unter seiner Jacke begrub und sich wie ein
Koalabär an ihn klammerte, bevor sie beide Beine um
seine schlang.
Einige wirklich harte Schläge müssten genügen, um sie
abzuschütteln, dachte er.
Er hob die Hand.
KAPITEL NEUN
Damon ließ die Hand sinken. Er konnte sich einfach nicht
dazu überwinden, es zu tun. Bonnie war schwach,
benommen, leicht zu verwirren …
Das ist es, dachte er. Das werde ich nutzen! Sie ist so naiv
…
»Lass mich für eine Sekunde los«, schmeichelte er.
»Damit ich den Stab holen …«
»Nein! Du wirst springen, wenn ich es tue! Was für ein
Stab?«, fragte Bonnie, und das al es in einem einzigen
Atemzug.
… und halsstarrig und unpraktisch …
Begann das strahlende Licht da etwa zu flackern?
»Bonnie«, sagte er mit leiser Stimme, »ich meine es
todernst. Wenn du mich nicht loslässt, werde ich dich dazu
zwingen – und das wird dir nicht gefal en, das verspreche
ich dir.«
»Tu, was er sagt«, flehte Meredith, die sich irgendwo ganz
in der Nähe befand. »Bonnie, er geht in die Dunkle
Dimension! Aber wenn du so weitermachst, wirst du mit
ihm gehen – und diesmal werdet ihr beide menschliche
Sklaven sein! Nimm meine Hand!«
»Nimm ihre Hand!«, brül te Damon, als das Licht definitiv
flackerte und f?r eine Sekunde weniger grel wurde. Er
konnte sp?ren, dass Bonnie sich bewegte, und versuchte
zu erkennen, wo Meredith war, dann h?rte er sie sagen: ?
Ich kann nicht ??
Und dann fielen sie.
Als sie das letzte Mal durch ein Tor gereist waren,
befanden sie sich vol kommen eingeschlossen in einem
aufzugähnlichen Kasten. Diesmal flogen sie einfach. Da
war das Licht, da waren sie beide, und sie waren so
geblendet, dass es irgendwie unmöglich schien zu
sprechen. Da war nur das strahlende, flackernde,
wunderschöne Licht …
Und dann standen sie plötzlich in einer Gasse, so schmal,
dass es ihnen nur mit knapper Not möglich war, einander
gegenüberzustehen. Die Gebäude zu beiden Seiten der
Gasse waren so hoch, dass kaum Licht zu ihnen drang.
Nein – das ist nicht der Grund, dachte Damon, warum wir
hier in dunklem burgunderfarbenem Zwielicht stehen. Er
erinnerte sich an dieses blutrote Licht, das in der Dunklen
Dimension fortwährend schien.
»Begreifst du, wo wir sind?«, fragte Damon in einem
zornigen Flüsterton. Bonnie nickte und schien stolz darauf
zu sein, sich das bereits selbst zusammengereimt zu
haben. »Wir befinden uns in erster Linie in dunkelburg …«
»Blödsinn!«
Bonnie sah sich um. »Ich rieche nichts«, meinte sie
vorsichtig, bevor sie ihre Fußsohlen untersuchte.
»Wir sind«, sagte Damon langsam und leise, als müsse er
sich nach jedem Wort selbst beruhigen, »in einer Welt, in
der wir einfach daf?r, dass wir den Boden betreten,
ausgepeitscht, geh?utet und enthauptet werden k?nnen.?
Bonnie versuchte einen kleinen Hüpfer und dann einen
Sprung auf der Stel e, als würde sie damit irgendwas
herausfinden können, was ihnen weiterhalf. Dann sah sie
ihn an, als warte sie auf weitere Anweisungen.
Ganz plötzlich hob Damon sie hoch und starrte sie
eindringlich an, als ihm die Erkenntnis dämmerte. »Du bist
betrunken!«, flüsterte er. »Du bist nicht einmal wach! Die
ganze Zeit habe ich versucht, dich zur Vernunft zu bringen,
und du bist eine betrunkene Schlafwandlerin!«
»Bin ich nicht!«, widersprach Bonnie. »Und … nur für den
Fal , dass ich es doch bin, sol test du netter zu mir sein.
Schließlich bist du schuld daran.«
Irgendein distanzierter Teil von Damon wusste, dass dies
die Wahrheit war. Er war derjenige, der das Mädchen
betrunken gemacht und ihr dann das Wahrheitsserum und
das Schlafmittel eingeflößt hatte. Aber das war lediglich
eine Tatsache und hatte nichts damit zu tun, was er jetzt
empfand –
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