Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Blick von
seinen Augen abzuwenden. Sie war bereit, jederzeit in den
Tötungsmodus zu wechseln. »Wir sind ganz gewöhnliche
Leute, die versuchen, ihre Arbeit zu tun, damit unschuldige
Menschen sicherer sind.«
»Indem ihr den einen oder anderen Vampir tötet.«
»Nun, soweit es die historischen Akten belegen, haben
mahnende Worte bisher noch keinen einzigen Vampir zum
Vegetarier bekehrt.«
Damon musste lachen. »Ein Jammer, dass du nicht früh
genug geboren warst, um Stefano zu bekehren. Er hätte
dein großer Triumph sein können.«
»Du findest das viel eicht komisch. Aber es gibt durchaus
Konvertiten.«
»Ja. Die Leute werden al es sagen, solange du sie mit
einem spitzen Stock bedrohst.«
»Leute, die finden, dass es falsch ist, andere Leute so zu
beeinflussen, dass sie glauben, sie würden etwas für
nichts bekommen. «
»Das ist es! Meredith! Lass dich von mir beeinflussen!«
Diesmal war es Meredith, die lachte.
»Nein, ich meine es ernst. Wenn ich wieder ein Vampir bin,
lass dich von mir beeinflussen, damit du nicht solche Angst
vor einem Biss hast. Ich schwöre, ich werde nicht mehr als
einen Teelöffel nehmen. Aber das würde mir Zeit geben,
um dir zu zeigen …«
»Ein schönes, großes Haus aus Süßigkeiten, das nie
existiert hat? Eine Verwandte, die vor zehn Jahren starb
und die der Gedanke mit Grauen erfül t hätte, dass du mir
meine Erinnerung an sie nimmst und diese Erinnerung als
Köder benutzt? Einen Traum, dem Hunger der Welt ein
Ende zu machen, der keinen einzigen Mund mit Essen
fül t?«
Dieses Mädchen, ging es Damon durch den Kopf, ist
gefährlich. Es ist wie eine Art Gegeneinfluss. Um sie zu
überzeugen, dass Vampire – oder Ex-Vampire
beziehungsweise zukünftige Vampire – auch über gute
Eigenschaften verfügten wie beispielsweise Mut, ließ er
den Kissenbezug los und packte mit beiden Händen das
Ende des Kampfstabs.
Meredith zog eine Augenbraue hoch. »Habe ich dir nicht
gerade gesagt, dass eine ganze Anzahl dieser Dornen, die
du dir soeben ins Fleisch getrieben hast, vergiftet sind?
Oder hast du nicht zugehört?«
Sie hatte den Stab automatisch ebenfal s fester gepackt,
außerhalb der gefährlichen Zone.
»Du hast es mir gesagt«, sagte er ungerührt – hoffte er
jedenfal s.
»Ich habe insbesondere gesagt ›giftig für Menschen
ebenso wie für Werwölfe und andere Kreaturen‹ – erinnerst
du dich?«
»Du hast mir auch das gesagt. Aber ich würde lieber
sterben, denn als Mensch zu leben, also: Lass das Spiel
beginnen. « Und mit diesen Worten begann Damon, den
zweiköpfigen Stab auf Meredith’ Herz zuzudrängen.
Sie umklammerte den Stab sofort noch fester und stieß ihn
in seine Richtung zurück. Aber er hatte drei Vorteile, wie
sie beide schnel begriffen: Er war eine Spur größer und
muskulöser als die geschmeidige, athletische Meredith; er
hatte eine längere Reichweite als sie; und er hatte
inzwischen eine viel aggressivere Position eingenommen.
Obwohl er spüren konnte, wie sich vergiftete kleine Dornen
in die Innenseiten seiner Hände bohrten, drückte er
dagegen, um den Stab wieder leicht aufwärts zu richten,
bis die tödliche Spitze erneut auf Meredith’ Herz zeigte.
Meredith stieß mit erstaunlicher Stärke zurück und dann
waren sie einander plötzlich wieder ebenbürtig.
Damon schaute auf, um festzustel en, wie das geschehen
konnte – und sah zu seinem Entsetzen, dass auch sie den
Stab in der tödlichen Zone umfasst hielt. Jetzt tropfte von
ihren Händen ebenso wie von seinen Blut auf den Boden.
»Meredith!«
»Was? Ich nehme meinen Job ernst.«
Aber trotz ihres Opfers war er stärker. Zentimeter um
Zentimeter zwang er seine zerrissenen Hände, den Stab
festzuhalten, zwang seine Arme, Druck auszuüben. Und
Zentimeter um Zentimeter wurde sie zurückgezwungen; sie
weigerte sich nachzugeben ? bis sie nicht weiter zur?
ckgehen konnte.
Und dort standen sie, den Stab zwischen sich, während
sich der Kühlschrank in Meredith’ Rücken drückte.
Damons einziger Gedanke galt Elena. Wenn er dies
irgendwie überlebte – und Meredith nicht –, was würden
Elenas lapislazuliblaue Augen ihm dann sagen? Wie würde
er mit dem leben, was sie sagten?
Und dann ließ Meredith mit dem aufreizenden Timing einer
Schachspielerin, die ihren eigenen König umwarf, den
Speer los und gestand Damons überlegene Stärke ein.
Woraufhin sie – sie hatte anscheinend keine Angst davor,
ihm den Rücken
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