Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
nicht gerade geneigt sein, auf sie
aufzupassen.«
Meredith ließ den Kopf hängen. »Es ist meine Schuld,
wenn ihr etwas zustößt.«
Elena kaute auf ihrer Unterlippe. Irgendetwas stimmte da
nicht. Irgendetwas an Meredith, von dem Meredith ihr nichts
erzählte. Ihre Hand war wirklich verletzt, und Elena kam
nicht dahinter, wie das geschehen sein konnte.
Beinahe so, als wisse sie, was Elena dachte, entzog
Meredith ihr die Hand und betrachtete sie. Betrachtete die
Innenseiten beider Hände, Seite für Seite. Sie waren
gleichermaßen zerkratzt und zerrissen.
Meredith senkte den Kopf noch weiter. Dann richtete sie
sich auf und warf den Kopf zurück wie jemand, der eine
Entscheidung getroffen hatte. Sie sagte: »Es gibt da
etwas, das ich euch erzählen muss …«
»Warte«, flüsterte Stefano und legte ihr eine Hand auf die
Schulter. »Hör mal. Da kommt ein Auto.«
Elena lauschte. Im nächsten Moment hörte sie es ebenfal s.
»Es kommt zur Pension«, sagte sie verwirrt.
»Es ist noch so früh«, murmelte Meredith. »Was bedeutet
…«
»Es muss die Polizei sein, die hinter Matt her ist«,
beendete Stefano ihren Satz. »Ich sol te besser zu ihm
gehen und ihn wecken. Ich werde ihn in den Rübenkel er
bringen.«
Elena verkorkte schnel die Sternenkugel mit ihrem
armseligen Rest von Flüssigkeit. »Er kann das da
mitnehmen«, begann sie, als Meredith plötzlich in die
entgegensetzte Richtung davonlief. Sie griff nach einem
langen, schmalen Gegenstand, den Elena nicht erkennen
konnte, nicht einmal mit der Macht, die sie in ihre Augen
kanalisierte. Sie sah Stefano blinzeln und den Gegenstand
anstarren.
»Das muss auch in den Rübenkel er«, sagte Meredith.
»Und es kommen wahrscheinlich erdige Fußabdrücke aus
dem Kel er und in der Küche ist Blut. An zwei Stel en.«
»Blut?«, wiederholte Elena, wütend auf Damon, aber dann
schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich. Im Licht der
Morgendämmerung konnte sie einen Streifenwagen
erkennen, der wie ein großer weißer Hai auf das Haus
zukam.
»Also los«, sagte Elena. »Los, los, los!«
Sie liefen al e zurück zur Pension, wobei sie sich duckten.
Im Gehen zischte Elena: »Stefano, du musst sie
beeinflussen, wenn du kannst. Meredith, du versuchst, die
Erde und das Blut wegzuwischen. Ich werde Matt holen;
mich wird er wahrscheinlich am wenigsten verprügeln
wol en, wenn ihm schon jemand sagen muss, dass er sich
verstecken sol .«
Sie eilten zu ihren jeweiligen Pflichten. Inmitten des Ganzen
erschien Mrs Flowers, bekleidet mit einem
Flanel nachthemd, über dem sie einen flauschigen
rosafarbenen Morgenrock trug, und mit H?schenpantoffeln
an den F??en. Als das erste H?mmern an der T?r erklang,
hatte sie die Hand auf der T?rklinke, und der
Polizeibeamte, der zu rufen begann: ?POLIZEI! ?FFNEN
SIE DIE ??, musste feststel en, dass er dies direkt ?ber
den Kopf einer kleinen alten Dame hinwegbr?l te, die nicht
zerbrechlicher oder harmloser h?tte aussehen k?nnen. Er
endete beinahe mit einem Fl?stern: ?? T?r??
»Sie ist offen«, sagte Mrs Flowers liebenswürdig. Sie zog
die Tür so weit wie möglich auf, sodass Elena die beiden
Cops, einen Mann und eine Frau, sehen konnte und die
Cops Elena, Stefano und Meredith sahen, die soeben aus
dem Küchenbereich gekommen waren.
»Wir wol en mit Matt Honeycutt sprechen«, sagte der
weibliche Cop. Elena bemerkte, dass der Streifenwagen
zum Fuhrpark des Sheriff’s Department von Ridgemont
gehörte. »Seine Mutter hat uns informiert, dass er hier sei –
nach einer ernsthaften Befragung.«
Die beiden Polizisten drängten sich an Mrs Flowers vorbei.
Elena sah Stefano an, der bleich geworden war. Auf seiner
Stirn standen winzige Schweißperlen. Er sah die Frau
durchdringend an, aber sie sprach einfach weiter.
»Seine Mutter sagt, er habe in letzter Zeit buchstäblich in
dieser Pension gelebt«, erklärte sie, während ihr Kol ege
irgendwelche Papiere hochhielt.
»Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für das
Grundstück«, erklärte er energisch.
Mrs Flowers wirkte unsicher. Sie schaute zu Stefano
hinüber, aber dann ließ sie den Blick zu den Mädchen
wandern. ?Viel eicht w?re es das Beste, wenn ich al en
eine sch?ne Tasse Tee machen w?rde??
Stefano schaute noch immer die Frau an und sein Gesicht
war bleicher und hagerer denn je. Jähe Panik krampfte
Elenas Magen zusammen. Oh Gott, selbst mit dem Blut,
das sie ihm heute Nacht gegeben hatte, war Stefano
schwach
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