Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
mit einer vor Selbstbeherrschung angespannten
Stimme: »Gehen Sie zu Ihrem Partner. Sie dürfen sich
ohne meine Erlaubnis nicht bewegen oder sprechen.«
Er führte die erschüttert wirkende Mrs Flowers zu einem
Stuhl auf der linken Seite der Diele. »Hat diese – Person –
Ihnen wehgetan?«
»Nein, nein. Schaff sie mir nur aus dem Haus, Stefano,
mein Lieber, und ich werde dir ?beraus dankbar sein?,
erwiderte Mrs Flowers.
»Wird gemacht«, sagte Stefano leise. »Es tut mir leid,
dass wir Ihnen solche Schwierigkeiten machen – in Ihrem
eigenen Haus.« Er sah beide Sheriffs mit
durchdringendem Blick an. »Gehen Sie weg und kommen
Sie nicht zurück. Sie haben das Haus durchsucht, aber
keiner der Leute, die Sie finden wol ten, war hier. Sie
denken, dass eine weitere Überwachung zu nichts führen
wird. Sie glauben, dass Sie von größerem Nutzen wären,
wenn Sie etwas gegen das … Was war es doch gleich?
Oh ja, gegen das Chaos in Fel ’s Church unternähmen. Sie
werden nie wieder hierherkommen. Jetzt gehen Sie zurück
zu Ihrem Wagen und fahren los.«
Elena spürte, wie die feinen Härchen in ihrem Nacken sich
aufstel ten. Sie konnte die Macht hinter Stefanos Worten
fühlen.
Und wie immer war es überaus befriedigend zu sehen, wie
grausame oder wütende Menschen unter dem Einfluss
eines Vampirs fügsam wurden. Diese beiden standen
weitere zehn Sekunden vol kommen reglos da, dann
spazierten sie einfach zur Vordertür hinaus.
Elena lauschte auf das Geräusch des sich entfernenden
Streifenwagens, und eine so große Erleichterung
durchflutete sie, dass sie beinahe zusammenbrach.
Stefano nahm sie in die Arme, und Elena drückte ihn fest
an sich, wohl wissend, dass ihr das Herz bis zum Hals
schlug.
Es ist alles vorüber. Alles erledigt, sandte Stefano ihr, und
plötzlich fühlte Elena noch etwas. Es war Stolz. Stefano
hatte einfach das Kommando ?bernommen und die Cops
verjagt.
Danke, sandte sie Stefano.
»Ich denke, jetzt sol ten wir Matt wieder aus dem
Rübenkel er holen«, fügte sie hinzu.
Matt war nicht ganz so glücklich. »Danke, dass ihr mich
versteckt habt – aber wisst ihr, wie lange das gedauert
hat?«, fragte er Elena, als sie wieder oben waren. »Und
kein Licht bis auf das, was in dieser kleinen Sternenkugel
war. Und kein Geräusch – ich konnte da unten rein gar
nichts hören. Und was ist das da?« Er hob den langen,
schweren Holzstab mit seinen seltsam geformten, mit
Dornen bewehrten Enden hoch.
Jähe Panik stieg in Elena auf. »Du hast dich doch nicht
geschnitten, oder?« Sie packte Matts Hände und der lange
Stab fiel zu Boden. Aber Matt schien keinen einzigen
Kratzer zu haben.
»Ich war nicht so dumm, ihn an den Enden anzufassen«,
bemerkte er.
»Aber Meredith hat es aus irgendeinem Grund getan«,
erwiderte Elena. »Die Innenflächen ihrer Hände sind vol er
Wunden. Und ich weiß nicht einmal, was das ist.«
»Ich weiß es«, sagte Stefano leise. Er hob den Stab auf.
»Aber eigentlich ist es Meredith’ Geheimnis. Ich meine, es
ist Meredith’ Eigentum«, fügte er hastig hinzu, als al er
Augen sich bei dem Wort Geheimnis auf ihn richteten.
»Nun, ich bin nicht blind«, stel te Matt auf seine direkte,
unumwundene Art fest, dann schüttelte er sich das blonde
Haar aus dem Gesicht, um das Ding genauer zu
betrachten. ?Ich wei?, wonach es riecht, nämlich nach
Eisenkraut. Und ich weiß, wonach es aussieht mit al
diesen silbernen und eisernen Dornen, die aus den
scharfen Enden ragen. Es sieht aus wie ein riesiger Stab
zur Auslöschung von sämtlichen Arten gottverdammter
Höl enmonster, die auf dieser Erde wandeln.«
»Und von Vampiren«, fügte Elena hastig hinzu. Sie wusste,
dass Stefano in einer seltsamen Stimmung war, und sie
wol te Matt, der ihr noch immer sehr viel bedeutete, definitiv
nicht mit zerschmettertem Schädel auf dem Boden
wiederfinden. »Und sogar Menschen – ich denke, diese
größeren Dornen sind dazu gemacht, Gift zu injizieren.«
»Gift?« Matt schaute hastig auf seine Hände.
»Mit dir ist al es in Ordnung«, beruhigte ihn Elena. »Ich
habe dich eben untersucht und außerdem wäre es
bestimmt ein sehr schnel wirkendes Gift.«
»Ja, man würde dich so schnel wie möglich kampfunfähig
machen wol en«, bekräftigte Stefano. »Wenn du also jetzt
noch lebst, wird das wahrscheinlich auch so bleiben. Und
nun wil dieses gottverdammte Höl enmonster einfach
zurück ins Bett.« Er machte auf dem Absatz kehrt,
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