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Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ein samtener rosaroter
    Lippenstift, der sich nicht abwischen lie?.
    Danach saß sie nur da und fuhr sich mit den Fingern durchs
    Haar, bis es trocken war, was der uralte Apparat mit einem
    Ping verkündete.
    Die nächste Station erinnerte Bonnie ein wenig an die
    Tage nach Thanksgiving in einem großen Schuhgeschäft.
    Die stärkeren und entschlossenen Mädchen schafften es,
    ihren schwächeren Schwestern Schuhe zu entreißen und
    einen Fuß hineinzuzwängen – nur um in der nächsten
    Minute den Prozess von Neuem zu beginnen. Bonnie hatte
    Glück. Sie entdeckte einen winzigen schwarzen Schuh mit
    leicht silbrigen Riemchen und behielt ihn im Auge, während
    er von Mädchen zu Mädchen weitergereicht wurde. Als
    eines ihn fal en ließ, stürzte Bonnie sich darauf und
    probierte ihn an. Sie wusste nicht, was sie getan hätte,
    wenn er nicht gepasst hätte. Aber er passte, und sie ging
    zur nächsten Station, um sich den zweiten Schuh
    herauszusuchen. Während sie wartend dasaß, probierten
    andere Mädchen Parfüm aus. Bonnie sah, wie zwei ganze
    Flaschen über die Mieder der Mädchen ausgeschüttet
    wurden, und fragte sich, ob sie unbedingt verkauft werden
    oder ob sie sich damit vergiften wol ten. Außerdem gab es
    an dieser Station auch Blumen. Bonnie war bereits
    schwindelig vom Parf?m und hatte beschlossen, keines zu
    benutzen, da br?l te schon eine hochgewachsene Frau ?
    ber ihren Kopf hinweg und eine Girlande aus Fresien
    wurde ihr prompt ins Haar gesteckt, sodass sie ihr Gesicht
    umrahmte.
    Die letzte Station war am unerträglichsten. Sie hatte keinen
    Schmuck und hätte zu dem Kleid lediglich ein Armband
    getragen. Aber sie bekam gleich zwei: schmale,
    unzerbrechliche Plastikarmreife, ein jeder mit einer Zahl
    darauf – ihre Identität von jetzt an, wie sie gesagt bekam.
    Sklavenarmreife. Sie war jetzt gewaschen, verpackt und
    abgestempelt worden, sodass man sie bequem verkaufen
    konnte.
    Damon!, rief sie stimmlos, aber irgendetwas war in ihr
    gestorben, und sie wusste jetzt, dass ihre Rufe nicht
    beantwortet werden würden.

    »Sie wurde als entlaufene Sklavin aufgegriffen und
    beschlagnahmt«, erklärte der Mann aus dem
    Süßigkeitenladen Damon ungeduldig. »Und das ist al es,
    was ich weiß.«
    Damon verspürte ein Gefühl, das er kaum kannte. Übelkeit
    erregendes Grauen. Er begann wirklich zu glauben, dass er
    diesmal zu weit gegangen war; dass er zu spät kommen
    würde, um sein Rotkäppchen zu retten; dass sich
    irgendeins von mehreren schrecklichen Szenarien viel eicht
    abgespielt haben würde, bevor er sie erreichte.
    Es war unerträglich, sich diese Szenarien in al en
    Einzelheiten auszumalen. Was er tun würde, wenn er sie
    nicht rechtzeitig fand …
    Er streckte die Hand aus und packte den Ladenbesitzer
    ohne die geringste Anstrengung an der Kehle und hob ihn
    von den Füßen.
    »Wir müssen ein wenig plaudern«, sagte er und richtete
    die vol e Wucht seiner drohenden dunklen Augen auf die
    hervorquel enden Augen seiner Beute. »Darüber, wie ie
    beschlagnahmt wurde. Wehr dich nicht. Wenn du dem
    Mädchen nichts zuleide getan hast, hast du nichts zu
    befürchten. Wenn doch …«
    Er zog den zu Tode erschrockenen Mann vol kommen über
    die Theke und fügte sehr leise hinzu: »Wenn doch, dann
    sol test du dich unbedingt wehren. Es wird am Ende keinen
    Unterschied machen – wenn du verstehst, was ich meine.«

    Die Mädchen wurden in die größten Kutschen gesetzt, die
    Bonnie bisher in der Dunklen Dimension gesehen hatte;
    drei schlanke Mädchen auf einem Sitz und zwei Sitzreihen
    pro Kutsche. Es durchzuckte sie jedoch ein unangenehmer
    Stich, als das ganze Ding, statt sich vorwärts zu bewegen
    wie eine Kutsche, von verschwitzten Sklaven mit Stangen
    angehoben wurde. Es war eine riesige Sänfte. Bonnie riss
    sich sofort ihre Fresiengirlande aus dem Haar und vergrub
    die Nase darin. Die Girlande hatte den zusätzlichen Nutzen,
    dass sie darin ihre Tränen verstecken konnte.

    »Habt Ihr irgendeine Vorstel ung davon, wie viele Häuser,
    Tanzsäle, Hal en und Theater es gibt, in denen heute
    Abend Mädchen verkauft werden?« Die Wächterin mit dem
    goldenen Haar sah ihn mit einem süffisanten Grinsen an.
    »Wenn ich das wüsste«, erwiderte Damon mit einem
    kalten, unheilverkündenden Lächeln, »wäre ich nicht hier,
    um Euch zu fragen.«
    Die Wächterin zuckte die Achseln. »Unsere Aufgabe
    besteht wirklich nur darin zu versuchen, hier den Frieden
    aufrechtzuerhalten – und Ihr könnt sehen,

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